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Zum Austausch und zur Weiterbildung ab ins Ausland: Kerstin Gackle war auf Dienstreise in Irland. Sie ist Mitarbeiterin unter anderem des Academic Lab der Universität Leipzig, gibt dort Schreibberatung und leitet „Academic Englisch“-Workshops. Sie übersetzt für die Stabsstelle Universitätskommunikation und die Stabsstelle Qualitätsentwicklung in Lehre und Studium. Außerdem ist sie aktiv in der Arqus Allianz als Co-Koordinatorin des Arbeitspakets „Plurilingual and Intercultural Hub“. Anfang Juni 2023 war sie in dieser Rolle zu Besuch an unserer Arqus-Partneruniversität Maynooth in Irland. Kerstin Gackle berichtet über ihre Eindrücke von Land und vor allem den Leuten:

Vom 5. bis 7. Juni 2023 hatte ich die Gelegenheit, im Rahmen meiner Arbeit mit Arqus ein paar Tage in Irland mit Kolleg:innen aus Leipzig und aus der Arqus Allianz zu verbringen. Dort fand das dritte Treffen des Netzwerks der Sprachenzentrumsleiter:innen und ein Seminar über Englisch als Unterrichtsmedium (English as a Medium of Instruction, EMI) statt.

Zweisprachiges Irland erleben

Thematisch passend sah ich gleich nach meiner Ankunft Mehrsprachigkeit in Aktion. Alle Schilder am Flughafen waren sowohl auf Englisch als auch auf Irisch. Ich wusste zwar, dass in Irland beide Sprachen verwendet werden, aber mir war nicht bewusst, dass beide so allgegenwärtig sind. Hintergrund dessen: In Irland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Schilder, Nachrichten und öffentlichen Bekanntmachungen in beiden Sprachen veröffentlicht werden müssen. Diese Allgegenwart bedeutet, dass die Menschen automatisch einige Grundkenntnisse der irischen Sprache lernen, und sei es nur, weil sie immer wieder dieselben Wörter sehen, z. B. die Wörter für drücken und ziehen oder geöffnet und geschlossen (brúigh, tarraingt, oscailt und dúnta). Und da die Kinder in Irland während ihrer gesamten Grund- und Sekundarschulzeit Irisch lernen, können sie zumindest beide Sprachen lesen. Wer nach dieser grundständigen Sprachausbildung noch motiviert ist, kann seine Sprachkenntnisse weiter verbessern. Eine solche Mehrsprachigkeit gibt den Menschen mehrere Möglichkeiten, sich auszudrücken und dementsprechend auch mehrere Perspektiven, Dinge zu erleben. Doch es muss ein hoher Aufwand betrieben werden, die Zweisprachigkeit zu erhalten, obwohl nur rund zwei Prozent der Bevölkerung Irisch sprechen.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Zu sehen sind Schilder in irischer und englischer Sprache.
Schilder in Irisch und Englisch. Foto: Kerstin Gackle

Dublin und Maynooth entdecken

Meine Leipziger Kolleg:innen und ich flogen am Sonntag und hatten Montag noch einen freien Tag in Dublin, bevor unsere Sitzungen am Dienstagmorgen begannen. Es war ein schöner Tag: Das Wetter war perfekt und ich konnte ein wenig erleben, wie es wäre, in Dublin zu leben. Am Vormittag besuchte ich einen Yogakurs und war beeindruckt, wie freundlich und engagiert die Leute dort waren. Anschließend habe ich den besten Brunch seit langem gegessen und habe danach die Stadt zu Fuß erkundet. Wie nicht anders zu erwarten, hörte ich viel Live-Musik, Highlight war die Band Keywest, die in Irland schon einige Nummer-eins-Hits hatte. Und sie machen Straßenmusik? Ich kam mit der Band ins Gespräch und sie erzählten, dass sie mehr Geld damit verdienten, auf der Straße zu spielen, als auf Tournee zu gehen. Denn dann bekämen sie nur, was übrigbleibt, nachdem die Produzenten, Manager etc. ihren Anteil genommen hatten. Dann traf ich mich mit einer Bekannten, die in Dublin lebt, und sie gab mir eine kleine Führung durch die Stadt. Wir spazierten durch die Trinity University und kamen am Book of Kells, Irish Emigration Museum, Famine Monument und der Molly-Malone-Statue vorbei. Als Stärkung zwischendurch aßen wir Tea Cake im Bewley’s, dem ältesten Café der Stadt. Wir spazierten am Fluss Liffey entlang und fuhren dann zum Poolbeg-Leuchtturm, um das Wasser und die Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Anschließend fuhr ich zurück nach Maynooth zum Auftakt-Treffen und Abendessen. Maynooth liegt etwa 55 Minuten mit dem Bus oder Zug von Dublin entfernt und beherbergt die Maynooth University (irisch: Ollscoil Mhá Nuad), die unsere neueste Partnerin in der Arqus Alliance ist. Maynooth ist die einzige traditionelle Universitätsstadt in Irland, da sich alle anderen Universitäten in Städten befinden. Die Universität verfügt über einen moderneren Nordcampus und einen älteren historischen Südcampus mit Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert. Im Südcampus waren wir untergebracht und dort fanden auch unsere Treffen statt. Die beiden Campus sind durch eine Hauptstraße verbunden, die von vielen Restaurants, Pubs und Cafés gesäumt ist, die auf Studierende ausgerichtet sind.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Zu sehen ist das Hauptgebäude Maynooth University
Die Maynooth University in Maynooth, Irland, ist Partner in der Hochschulallianz ARQUS. Foto: Maynooth University

Neues lernen und Weiterbildungspläne schmieden

Am Dienstag begann dann das Treffen des Netzwerks der Sprachzentrumsleiter:innen und des Seminars über „Englisch als Unterrichtsmedium“ (English as a Medium of Instruction, EMI). Ich bin zwar keine Sprachzentrumsleiterin, nahm aber in meiner Funktion als Arbeitspaket-Koordinatorin an dem Treffen teil und war für die Planung und Koordinierung des Treffens verantwortlich. Die Vormittage beinhalteten Input-Sitzungen und Gruppenarbeit zum Thema EMI während wir uns am Nachmittag auf die Aktivitäten des Arqus-Arbeitspakets und die Agenda 2030 des Netzwerks konzentrierten. Besonders interessant war es, etwas über die zunehmende Zahl englischsprachiger Studiengänge in Europa und die damit verbundenen Vor- und Nachteile zu erfahren. Die Studiengänge sind ein Instrument der Universitäten, um ihre Attraktivität für Studierende zu erhöhen. Gleichzeitig verfügen die Lehrenden und Studierenden in diesen Programmen nicht unbedingt über die Englischkenntnisse, die sie benötigen, um die Kurse erfolgreich zu leiten bzw. an ihnen teilzunehmen. Thema des Treffens war also unter anderem, wie unser Arqus-Arbeitspaket hier helfen könnte, und es wurde unter anderem beschlossen, dass die Universität Maynooth eine kommende EMI-Veranstaltungsreihe für die Arqus-Gemeinschaft koordinieren wird. Nach den Treffen wurde die Diskussion bei einem Abendessen fortgesetzt: In Brady's Clockhouse Pub, Bistro 53 und Avenue Café konnten wir typisch irisches Essen probieren und lernten den irischen Ausdruck für Prost: Sláinte!

Maynooth war die sechste Arqus-Stadt, die ich in meiner Rolle als Arqus-Arbeitspaket-Koordinatorin besucht habe. Und ich freue mich schon auf meine nächste Reise zu einer Arqus-Universität, die mich im Oktober nach Vilnius führen wird, um am Arqus-Modul Mehrsprachigkeit zu arbeiten.

Der Name des Bündnisses ARQUS leitet sich vom lateinischen Begriff "arcus/arquus" ab, der Bogen bedeutet. Dieser Name repräsentiert die Brücken, die die Allianz in eine gemeinsame Zukunft baut, um auf globale gesellschaftliche Herausforderungen zu reagieren und die europäische Einheit zu vertiefen. Derzeit sind neun Universitäten Teil der ARQUS Hochschulallianz. Nicht nur Studierende, sondern auch Mitarbeitende und Forschende der Universität Leipzig können an Austauschprogrammen teilnehmen.

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