Nachricht vom

Für die Lösung globaler Herausforderungen sind internationaler Austausch und Vernetzung unerlässlich. Internationalisierung ist für Hochschulen wichtiger denn je, wobei persönliche Kontakte keine Videokonferenzen gleichwertig ersetzen können. Deshalb wird viel gereist. Gleichzeitig brauchen wir mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit für eine gesicherte Zukunft. Ninon Böhme von der Stabsstelle Internationales reist viel, denn sie ist Projektkoordinatorin für die europäische Hochschulallianz ARQUS. Böhme stellt in ihrem Blog Beispiele und Ideen für eine nachhaltige Mobilität vor, um den ökologischen Fußabdruck trotz Dienstreisen klein zu halten.

Grünes Reisen mit Arqus: Wie reist man am besten umweltfreundlich durch Europa?

Seit 2019 bin ich Projektkoordinatorin der Europäischen Hochschulallianz Arqus an der Universität Leipzig. Wir arbeiten hier eng mit acht Partneruniversitäten in Europa zusammen. Ein Grund, warum mich diese Stelle bereichert, ist, neben der internationalen Zusammenarbeit, die Dienstreisen zu den spannenden Standorten, um mich mit meinen Kolleg:innen vor Ort auszutauschen. Gleichzeitig ist mir das Thema Nachhaltigkeit persönlich sehr wichtig, und das scheint ein Widerspruch zu sein. Deswegen habe ich mir vorgenommen, so viele Standorte wie möglich mit dem Zug zu erreichen – also grünes bzw. nachhaltiges Reisen.

Alles eine Frage der Zeit

Unsere Partner verteilen sich auf ganz Europa und wir liegen ziemlich zentral. Dadurch haben wir eine perfekte Ausgangslage, um in die verschiedenen Himmelsrichtungen mit dem Zug zu reisen. Auf der Schiene war ich für Arqus bereits nach Padua, Brüssel, Graz und zuletzt Breslau unterwegs. Zugfahren wird oft verworfen, weil es länger dauere als fliegen. Aber das ist ein Trugschluss, denn man sollte nicht nur die Flug- und Zugzeit vergleichen, sondern auch alle Wege dahin und dazwischen. Vom Leipziger Flughafen kann man wenige Ziele direkt anfliegen, also ist ein mitunter langer Umstieg notwendig. Von Berlin fliegt man zwar oft direkt, aber muss zusätzlich zur Anreise mindestens zwei Stunden vorher da sein. Auch vom Flughafen in die Stadt kann es dauern, mit dem Zug dagegen kommt man oft im Zentrum an. Zu unseren Partnern nach Granada und Vilnius ist die Reise mit dem Zug leider (noch) nicht möglich oder zu weit, hier bevorzuge ich Direktflüge, denn das verursacht zumindest weniger Emissionen.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Zu sehen ist ein Panoramablick zu schneebedeckten Bergen, aus dem Zug heraus.
Die Zugfahrt zur Partneruniversität Graz hat landschaftlich einiges zu bieten. Foto: Ninon Böhme

Zugromantik

Zugfahren ist für mich die stressfreiere Variante: Ich steige in Leipzig ein, nachdem ich mir einen kleinen Proviant eingekauft habe, den ich natürlich in der ersten Stunde aufgegessen habe. Aber kein Problem, zur Not gibt es ja noch das Bordbistro oder ich hole mir eine Kleinigkeit bei einem Umstieg. Während der Fahrt klappe ich den Laptop auf und kann mobil arbeiten dank WLAN oder offline Dokumente vorbereiten. Zwischendurch ruhe ich meine Augen aus und schaue in die Ferne. Ansonsten ist auch einmal Zeit für ein Buch, Podcasts oder meine Lieblingsserie.
Okay, zugegebenermaßen ist Bahnfahren in Deutschland nicht immer zuverlässig, allerdings sieht es in unseren Nachbarländern oft besser aus. Bei Dienstreisen ins Ausland kann man zudem 1. Klasse buchen (inklusive Sitzplatz). Das ist auch eine Eintrittskarte in eine ganz neue Welt – die DB Premium Lounge, falls der Umstieg doch einmal länger dauert oder, wie in meinem Fall, bei Verspätungen.

Breslau: Klein Venedig an der Oder

Normalerweise schalten wir uns mit unseren Kolleg:innen von der Allianz regelmäßig virtuell zusammen, denn etablierte Kooperationen können digital fortgeführt werden. Wir treffen uns jedoch ca. dreimal im Jahr persönlich an einem der Standorte, um uns mehr Zeit zu nehmen. Im Dezember 2023 ging es für mich für ein Vernetzungstreffen nach Breslau. Die kürzeste Zugverbindung nach Wroclaw, wie die Metropole in der Landessprache heißt, beträgt ca. sechs Stunden. Nach einem intensiven Austausch zum Management in der Allianz, haben wir die lebendige Universitätsstadt mit ihrer Dominsel und den vielen Kanälen zu Fuß erkundet. Wer seine Dienstreise hierher mit einem kleinen Urlaub verbinden möchte, könnte auch mit dem Boot anreisen - am besten elektrisch. Keep exploring!

Die Europäische Hochschulallianz Arqus hat Mobilitäts-Angebote für alle Mitglieder Ihrer Partnernuniversitäten: Studierende, Promovierende, akademische und auch nicht-akademische Mitarbeiter:innen sowie Forschende. Vom Workshop über Summer School, Auslandssemester, Forschungsaufenthalt bis hin zur Staff Week. Aktuelle Ausschreibungen und Veranstaltungen finden Sie auf der Arqus Website.

Kommentare

Keine Kommentare gefunden!

Ihr Kommentar

Hinterlassen Sie gern einen Kommentar. Bitte beachten Sie dafür unsere Netiquette.