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Die Nachhaltigkeitskommission hat am Donnerstag, 7. Juli 2023, zum fünften Mal getagt. Diesmal lieferte die AG Campus und Betrieb eine Bestandsaufnahme, wie das Thema Nachhaltigkeit in diesem Bereich bereits verankert ist, und stellte Überlegungen dazu vor, wie es künftig noch besser berücksichtigt werden könnte.

Wie nachhaltig läuft der Betrieb der Universität und der Mensen und Cafeterien des Studentenwerks? — Eine Bestandsaufnahme der AG im Bereich Beschaffung ergab unter anderem, dass Bestellprozesse an der Universität Leipzig bereits weitgehend papierlos und in digitaler Form erfolgen, verstärkt Recyclingpapier aus nachhaltigem Anbau beschafft und bei der Fahrzeugflotte die Bestellung von E-Autos forciert wird. Auch bei der Bestellung beispielsweise von Mobiliar sind Umweltaspekte inzwischen fest verankert, die über die gesetzlichen Vorgaben (Vergabegesetz) hinausgehen. Dazu zählen etwa kurze Transportwege und minimale Emissionen bei der Materialverarbeitung.

Möbelbörse der Universität als Fundgrube für Beschaffungen

Es wurde diskutiert, wie die Zahl neu zu beschaffender Möbel, etwa auch bei Umzügen innerhalb der Universität, weiter reduziert werden kann. So könnten bereits vorhandene Möbel weiter genutzt werden. Hierbei wurde insbesondere auf die Möbelbörse der Universität verwiesen, die so viele Möbel und technische Geräte zur weiteren Nutzung kostenneutral vorhalte, dass sie gar nicht in der Lage sei, weitere Möbel anzunehmen. Erläutert wurde in dem Zusammenhang auch, dass die Universität seit einigen Jahren eine einheitliche Modellreihe beschafft, die es ermöglicht, ergänzende Möbel passend zu bereits vorhandenem Mobiliar zu wählen, so dass die Arbeitsbereiche nicht „zusammengewürfelt“ wirken müssen.

Effizienteres Arbeiten mit Großgeräten in der Forschung

Eine Diskussion entspann sich zur Frage, wie Nachhaltigkeitsaspekte bei der Beschaffung von Großgeräten, beispielsweise für Labors, eine stärkere Rolle spielen können. „Beschaffen wir, wie eigentlich vorgegeben, die preisgünstigsten Geräte oder sollten auch die Betriebskosten Berücksichtigung finden?“ — In der Runde herrschte Einigkeit darüber, dass die Energieeffizienz und die Höhe der Betriebskosten ebenfalls eine Rolle spielen sollten. Allerdings seien die Rahmenbedingungen aktuell so, dass zwischen Investitions- und Betriebskosten im Haushalt unterschieden werden müsse.

Angeregt wurde, für Großgeräte „Gerätepools“ zu schaffen, die von mehreren Forschungsgruppen genutzt werden könnten. Prorektor Prof. Dr. Matthias Middell verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als Drittmittelgeber inzwischen auch das Thema Nachhaltigkeit in den Förderbestimmungen verankere, unter anderem im Hinblick auf die Beschaffung von Großgeräten. Auch die DFG hat eine Nachhaltigkeitskommission eingesetzt.

  • „Um die Reflexion bei der Antragstellung zu unterstützen, hat die Kommission zusätzlich einen fachübergreifenden Leitfragenkatalog zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten im Forschungsprozess zu vier Themenfeldern verfasst: Reisetätigkeit, Experimente/Feldversuche/Umfragen, Rechenleistungen sowie Gerätebeschaffung/-betrieb und -nutzung.“
    Pressemitteilung der DFG

Nachhaltigkeit in Mensen und Cafeterien

Dr. Andrea Diekhof, Geschäftsführerin des Studentenwerks, berichtete insbesondere über die aktuelle Situation im Bereich Mensen und Cafeterien. Unter anderem würden Kaffee, Tee oder auch Tofu mit Bio- und Fairtrade-Siegel verkauft, Fisch werde nur mit den Qualitätssiegeln MSC und ASC eingekauft. Geachtet werde im Einkauf ebenfalls darauf, dass Fleisch nur aus Deutschland, Getränke überwiegend aus Sachsen und Saitan-Produkte auch aus Leipzig eingekauft würden. Das Frittierfett sei palmölfrei. Je nach Mensa würden aktuell zwischen 53 und 74 Prozent vegetarische beziehungsweise vegane Speisen verkauft. Berücksichtigt würden auch Allergien und Unverträglichkeiten sowie religiöse Aspekte der Mensa-Gäste. So werde überwiegend Hühnerfleisch angeboten. Zwar werde der Anteil an vegetarischen und veganen Angeboten stetig erhöht, aber es werde keine rein fleischlose Mensa geben“, so Diekhof weiter. Der Verkauf von Bio-Gerichten sei zwar wünschenswert, aber momentan nicht umsetzbar. „Zum einen sind Bio-Lebensmittel nur begrenzt verfügbar, zum anderen ist eine Bio-Zertifizierung notwendig, die eine lückenlose Nachverfolgung ermöglicht, durch die nachgewiesen werden kann, dass es sich wirklich im Bio-Qualität handelt.“ Dies sei für das Studentenwerk nicht zu leisten. Und schließlich der Preis: „Bio-Lebensmittel sind im Einkauf rund 50 Prozent teurer als konventionelle.“ Da für einen kostendeckenden Betrieb vor allem die Semesterbeiträge der Studierenden sowie Landeszuschüsse notwendig seien und die Preise insbesondere für Studierende akzeptabel sein müssten, sei das Anbieten von reinen Bio-Gerichten nicht möglich.

Weiterhin habe sich für den Verkauf von Speisen zum Mitnehmen das Mehrwegsystem durchgesetzt, derzeit gäbe es rund 6500 Ausleihen pro Monat. Für Einwegverpackungen würde ein Aufpreis verlangt, die Verpackung selbst werde dessen ungeachtet aus nachwachsenden Ressourcen hergestellt. Durch bedarfsgerechtes Zubereiten der Speisen würde der Umfang an Lebensmittelresten reduziert, aus den anfallenden Resten werde durch einen externen Entsorger Biogas produziert.

Veraltete Gebäudetechnik

Die Bestandsaufnahme der AG Campus und Betrieb ergab auch, dass teilweise noch veraltete Haustechnik im Einsatz sei. In einigen Gebäuden, die zuletzt vor rund 25 Jahren saniert wurden, stellten sich Fragen der Aufrechterhaltung des Betriebs jedoch noch vor Fragen nach dessen Nachhaltigkeit. Nachhaltiges Bauen, nachhaltige Gebäudebetreibung, die Grünflächengestaltung – das alles seien Dinge, die es auch auf Landesebene mit dem Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement (SIB) zu besprechen gelte.

Wie die an der Universität Leipzig vorhandene wissenschaftliche Expertise stärker für das Verwaltungshandeln nutzbar gemacht werden kann, wird eins von vielen Themen sein, mit denen sich die Nachhaltigkeitskommission in den kommenden Monaten beschäftigen wird. Dann geht es darum, konkrete Handlungsempfehlungen herauszuarbeiten. Die Nachhaltigkeitskommission tagt hochschulöffentlich wieder am Mittwoch, 19. Juli 2023. Dann wird die AG Governance, Transparenz und Berichtswesen ihre Bestandsaufnahme präsentieren. Ebenfalls wird der neue Nachhaltigkeitsmanager vorgestellt, der am 17. Juli 2023 seinen Dienst antreten wird.

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