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Wie können wir an der Universität (besser) Müll trennen? Dieser Frage ging im Dezember der erste Nachhaltigkeitsdialog auf den Grund, der an den ehemaligen Runden Tisch Nachhaltigkeit anknüpft und diesen weiterentwickelt – organisiert vom studentisch geführten Green Office. Quintessenz: Die Sache ist komplex, aber nicht unlösbar. Eigentlich. Allerdings wird Mülltrennung nicht überall funktionieren. Das Universitätsmagazin mit dem Versuch, das komplexe Verfahren einfach zu erklären:

Die einfachste Feststellung gleich zu Beginn: Biomüll kann aus hygienischen und Brandschutz-Gründen an der Universität nicht gesammelt werden. Ebenfalls zu Beginn dieses Artikels gibt es eine Definition des Begriffs „Fehlwurf“: Ein Fehlwurf bedeutet, dass Teile eines Abfalls im falschen Abfallbehälter landen und deshalb diese Sorte Abfall, beispielsweise Papier oder Abfall für die Gelbe Tonne, nicht mehr sortenrein ist und im Zweifel komplett als Restmüll entsorgt werden muss. Wer also beispielsweise seinen Bioabfall in einer Plastiktüte entsorgt läuft Gefahr, dass der gesamte Inhalt der Biotonne als Restmüll entsorgt werden muss. Entsorgen Sie, liebe Angehörige der Universität Leipzig, in Ihrem Papierkorb am Arbeitsplatz nicht nur Papier, dann landet der Inhalt dieses Papierkorbs auf jeden Fall im Restmüll.

Sollte der Inhalt Ihres Papierkorbes nur aus Papier bestehen, heißt es jedoch nicht automatisch, dass dieser Inhalt auch im Papiercontainer landet. In unserer Universität geht es – anders als zuhause – um Gewerbeabfall. Es kommt auf den Vertrag für das jeweilige Gebäude an, den der zuständige Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) zur Entsorgung abgeschlossen hat. Diese Verträge sind sehr verschieden: Allein schon in der Goethestraße gibt es zwischen den Hausnummern 3 bis 5, in dem unter anderem das Studierenden Service Zentrum (SSZ) beheimatet ist, andere Reinigungsverträge, als in der benachbarten Hausnummer 6, in der Teile der Universitätsverwaltung und des Studentenwerks untergebracht sind. Der Grund: Die Universität ist im Eingang 3 bis 5, ähnlich wie zum Beispiel bei Einrichtungen, die in der Strohsackpassage untergebracht sind, nur eingemietet, während das Gebäude der Goethestraße 6 im Besitz des Freistaates ist. Und das Studentenwerk hat für die Goethestraße 6 ohnehin noch einmal eigene Verträge mit dem SIB.

Selbstverständlich sind auch Fakultäten und Institute unserer Universität in unterschiedlichen Immobilien untergebracht, die sowohl im Besitz des Freistaates, als auch angemietet sind. Was nun im Reinigungsvertrag zwischen Universität und SIB bezüglich der Mülltrennung in dem Gebäude, in dem Sie arbeiten, vereinbart ist, können Ihnen die Mitarbeiter:innen der Betriebstechnik sagen. Die gute Nachricht: Eine Mülltrennung kann darin vereinbart sein oder werden.

Bei Einwurf Fehlwurf vermeiden

Sind die vertraglichen Voraussetzungen geschaffen und ist durch die Einrichtung, also beispielsweise den jeweiligen Fakultäten, geklärt, wie die Mülltrennung konkret erfolgen soll, geht es darum, geeignete Müllbehälter zu beschaffen und aufzustellen – solche, die zum Beispiel dem Brandschutz genügen. In Gebäuden, in denen Labors untergebracht sind, gibt es andere Anforderungen als in reinen Bürogebäuden. Und auch hier können die Anforderungen an die Behälter von Gebäude zu Gebäude variieren. Das bedeutet: Eine Beschaffung von „Einheitsbehältern“ für die gesamte Universität ist nicht möglich.

Eine Mülltrennung am Arbeitsplatz nach Restmüll und Papier ist im Übrigen auch nur möglich, sofern es eigene Papierbehälter gibt – oder Sie sich dazu entschließen, beispielsweise Restmüll in der Kaffeeküche zu entsorgen und so in Ihrem Papierkorb auch nur Papier landet.

Je mehr Publikumsverkehr in Gebäuden herrscht, desto höher ist der Anteil an Fehlwürfen. So gab es bereits einen Versuch, im Hörsaalgebäude Müll getrennt zu erfassen. Schlussendlich landete der Inhalt dann doch oft in der Restmülltonne, weil irgendjemand einen alten Apfel ins Papier geworfen hatte. Und ob zum Beispiel auch Glas getrennt entsorgt werden kann, hängt davon ab, ob es vor Ort genügend Platz für Glascontainer gibt. Gemeinsam mit der Betriebstechnik kann geklärt werden, ob in den Gebäuden genug Platz zum Aufstellen von Müllbehälterstellplätzen ist, die die unterschiedlichen Müllsorten erfassen. Besonders fraglich ist dies vor allem bei Liegenschaften, in denen die Universität nur eingemietet ist.

Das studentische Green Office zieht folgendes Fazit: „Die Sache mit der Mülltrennung an unserer Uni ist komplex, aber nicht unlösbar. Zumindest in den meisten Fällen. Sie kann aber nur funktionieren, wenn wirklich alle mitmachen. Außerdem hat der Nachhaltigkeitsdialog gezeigt, dass Austausch an der Universität wichtig ist, um einen Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Statusgruppen der Universität herzustellen und für komplexe Zusammenhänge zu sensibilisieren. Unser Aufruf an alle lautet deshalb: Lassen Sie uns gemeinsam das Mögliche für eine nachhaltigere Uni tun!“ 

Das Green Office ist Anlauf- und Koordinationsstelle im Bereich ökologischer Nachhaltigkeit an der Universität Leipzig. Es ist ansprechbar für die Anliegen von Studierenden. Das Green Office unterstützt Hochschulgruppen, die Nachhaltigkeitsbeauftragten der Fachschaftsräte, erarbeitet Maßnahmen zur Aufklärung und Sensibilisierung von Universitätsangehörigen und organisiert einen regelmäßigen Nachhaltigkeitsdialog. 

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