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Wie man wissenschaftliche Inhalte in einem Podcast auch für fachfremdes Publikum aufbereitet, konnten Germanistik-Studierende in einem Seminar im Sommersemester 2023 erproben. In der Lehrveranstaltung produzierten die Teilnehmenden eigene Podcast-Folgen, die sich mit sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen über Hassrede im Internet beschäftigen. Juniorprofessorin Dr. Julia Fuchs leitete das Seminar und gibt einen Einblick in das innovative Lehrformat.

  • Studiengang: Bachelor of Arts Germanistik
  • Lehrveranstaltung/Modul: "Sprachliche Kommunikation destruktiv: Hassrede"
  • Format: Seminar
  • Größe der Gruppe: 36 Studierende
  • Verwendete Software, Technik, Hilfsmittel etc.: Digitales Hassrede-Korpus „XPEROHS“; Podcast-Equipment (Mikros mit Popschutz etc.), Software Audacity
  • Vorerfahrungen/Vorbilder: im Vorfeld Teilnahme am Workshop „Wissenschaftspodcasts mit Studierenden produzieren“ (Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen)
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Juniorprofessorin Dr. Julia Fuchs
Juniorprofessorin Dr. Julia Fuchs, Foto: Anke Steinberg

Frau Juniorprofessorin Fuchs, wie gut ist es den Studierenden gelungen, die Ergebnisse aus ihren Recherchen und Analysen zum Thema Hassrede in eine eigene Podcastfolge zu überführen?

Die meisten Arbeitsgruppen haben in ihren Podcast-Episoden drei Informationsquellen kombiniert: Inhalte aus dem Seminar, authentische Hassredekommentare aus dem digitalen Hassrede-Korpus und Ergebnisse eigener Recherchen. Diese Informationen haben die Arbeitsgruppen dann für ein breites, auch nicht-linguistisches Zielpublikum aufbereitet. Diese Herausforderung, wissenschaftliche Inhalte populärwissenschaftlich aufzubereiten und darzustellen, haben die Studierenden mit viel Engagement wirklich sehr gut gemeistert – die Ergebnisse lassen sich hören!

Welche Vorteile bietet das Medium Podcast als Seminarleistung – zum Beispiel im Vergleich zu einer klassischen Hausarbeit?

Meine Haltung ist, dass ein Podcast klassische Hausarbeiten nicht ersetzt, sondern ergänzt, da mit den beiden Prüfungsformen unterschiedliche Kompetenzen adressiert werden: Während es bei Hausarbeiten vor allem darum geht, die wichtige Fähigkeit zu erwerben, genuin wissenschaftlich zu arbeiten, stehen bei der Podcastkonzeption und -produktion andere Kompetenzen im Vordergrund. Bei populärwissenschaftlichen Podcasts geht es mir vor allem um bestimmte Future Skills, z.B. die Kommunikationskompetenz oder auch die Digitalkompetenz. Wie gesagt: Ein Podcast soll klassische Prüfungsformen nicht gänzlich ersetzen. Deshalb haben die Studierenden im Seminar auch einen Test geschrieben.

Inwieweit konnten die Studierenden in Ihrem Seminar auch ihre Fähigkeiten und Kenntnisse im Bereich Wissenschaftskommunikation vertiefen?

Im Seminar hat die professionelle Podcasterin Janine Funke einen Gastvortrag zum Thema „Wissenschaftspodcasts erstellen: Konzeption, Aufnahme, Produktion“ gehalten. Dabei hat sie auch gezeigt, dass und inwiefern ein Podcast inhaltlich und sprachlich auf die adressierte Zielgruppe ausgerichtet werden muss. Dank dieses Inputs sowie der praktischen Anwendung des erworbenen Wissens haben die Studierenden gelernt, sprachwissenschaftliche Inhalte zielgruppenadäquat aufzubereiten und schließlich fürs Hören zu schreiben – also auch die Art der sprachlichen Vermittlung zu reflektieren.

 

Die Fragen stellte Nina Vogt.

Der Podcast "Hassrede – aus linguistischer Sicht" entstand in Kooperation mit Radio mephisto97.6., dem Lokal- und Ausbildungsradio der Universität Leipzig, und ist ab sofort im Rahmen des Kulturpodcasts „Gretchen“ auf verschiedenen Podcast-Plattformen abrufbar.

Das Projekt wurde finanziell von der Universitätsgesellschaft unterstützt.

 

zum podcast

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Studentin mit Kopfhörern, Mikrophon und Laptop bei einer Podcast-Aufnahme
Studentin Jule Graubner bei der Podcast-Aufnahme, Foto: Julia Fuchs

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