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Michael Barton hat eine Fortbildung zum Ersthelfer für psychische Gesundheit absolviert. In seinem Blogbeitrag berichtet der wissenschaftliche Mitarbeiter an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, was ihn dazu motiviert hat und wie er Kolleg:innen und Studierende künftig unterstützen möchte.

In Zeiten zunehmender beruflicher und akademischer Belastungen gewinnt die psychische Gesundheit stetig an Bedeutung. Immer häufiger sind sowohl Studierende als auch Mitarbeitende an Hochschulen mit stressbedingten Krisen und psychischen Belastungen konfrontiert. In diesem Zusammenhang spielen Hochschulangehörige, die sich aktiv für das Wohlergehen ihrer Kolleginnen und Kollegen sowie der Studierenden einsetzen, eine Schlüsselrolle. Eine Möglichkeit, dieses Engagement zu vertiefen, ist die Fortbildung zum Ersthelfer für psychische Gesundheit (MHFA – Mental Health First Aid). Diese vermittelt umfangreiches Wissen zu psychischen Störungen wie Depressionen und Angststörungen und bietet einen strukturierten Ansatz, um Personen in Krisensituationen gezielt zu helfen und bei dem Schritt zu professioneller Hilfe zu begleiten.

Meine Motivation: Achtsamkeit und Unterstützung im Hochschulalltag

Als zertifizierter achtsamer Hochschullehrer integriere ich seit einigen Semestern vereinzelt kurze Achtsamkeitsübungen in meine Lehrveranstaltungen. Im Anschluss und rund um meine Veranstaltungen kommt es immer wieder vor, dass sich Studierende mit ihren persönlichen Herausforderungen vertrauensvoll an mich wenden – insbesondere in stressigen Phasen wie der Erstellung von Abschlussarbeiten oder während Prüfungsperioden. Auch der Austausch mit Mitarbeitenden, etwa in einer von mir initiierten Austauschgruppe für Beschäftigte mit psychischer oder physischer Überlastung, machte den hohen Bedarf an gezielter Unterstützung deutlich. Um in Einzelgesprächen mehr Sicherheit und Handlungskompetenz zu erlangen, war die Fortbildung zum Ersthelfer für psychische Gesundheit für mich der nächste logische Schritt.

Inhalte der MHFA-Fortbildung – praktische Werkzeuge für Krisensituationen

Die Fortbildung zum Ersthelfer für psychische Gesundheit vermittelt geeignete Handlungsstrategien und das erforderliche Wissen für die wirkungsvolle Kommunikation mit betroffenen Personen. Teilnehmende erlangen umfassende Kenntnisse über die Symptome und Anzeichen psychischer Krisen und Erkrankungen, um diese rechtzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Ein zentrales Element der Ausbildung ist ein leicht verständliches und zugleich effektives Dialog-Framework, das hilft, Gespräche zu strukturieren und gezielte Unterstützung zu bieten. Darüber hinaus erhalten alle Teilnehmenden ein umfangreiches Handbuch und Workbook, die den größtenteils frontalen Unterricht begleiten. Zudem profitieren die Teilnehmenden von den Erfahrungen untereinander. Der Austausch mit Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen und mit unterschiedlichen Hintergründen bereichert den Lernprozess und erweitert das Verständnis für die Vielfältigkeit psychischer Krisen. Ein weiterer Bestandteil der Fortbildung ist eine Übersicht über Anlaufstellen für betroffene Personen, um weiterführende professionelle Hilfe zu vermitteln. Die Fortbildung wurde in den letzten Semestern entweder in zwei vollen Seminartagen oder in vier Halbtagsterminen in Präsenz angeboten und schließt mit einem kurzen Online-Test ab, der für die Zertifizierung als MHFA-Ersthelfer notwendig ist.

Universität Leipzig unterstützt die mentale Gesundheit

Die Universität Leipzig hat die Bedeutung der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeitenden und Studierenden erkannt und bietet eine Vielzahl von Programmen zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz an. Das betriebliche Gesundheitsmanagement und die psychosoziale Beratung sind bereits zentrale Säulen, die fest im Angebot der Universität verankert sind. Eine regelmäßig angebotene MHFA-Fortbildung ergänzt diese Maßnahmen und ermöglicht es den Mitarbeitenden, ihre Kolleginnen und Kollegen sowie die Studierenden in schwierigen Zeiten wirkungsvoll zu unterstützen. Wer sich für diese Weiterbildung entscheidet, trägt aktiv dazu bei, das mentale Wohlbefinden innerhalb der Hochschule zu stärken und ein unterstützendes Netzwerk zu etablieren. Leider sind sich aktuell viele Mitarbeitende und Studierende der bestehenden Angebote nicht bewusst oder zögern, diese in Anspruch zu nehmen. Hier könnten gezielte Kommunikationsmaßnahmen dazu beitragen, Ängste abzubauen und die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen, weiter zu senken. 

Unterstützung, die wirklich hilft

Folgende Nachricht soll daher verdeutlichen, wie wichtig diese Unterstützungsangebote an der Universität Leipzig sind und welchen Einfluss wir auf unsere Studierenden und Mitarbeitenden haben können. „Die Zeit, in der ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe, war wahrscheinlich die (über-)fordernste und emotional belastendste in meinem Leben bisher. Ich habe bis zum Ende geglaubt, dass ich meinen Abschluss eigentlich gar nicht schaffen kann. Ich weiß auch nicht, ob ich die Arbeit bestanden oder überhaupt abgegeben hätte, wenn ich Sie nicht als Betreuer gehabt hätte“, schrieb mir eine Studentin nach Abschluss ihres Studiums. Die Inhalte der MHFA-Fortbildung haben mir geholfen, die Studentin zu unterstützen, diese Krisensituation zu überstehen und ihr Studium erfolgreich abzuschließen.

Letztlich liegt es in der Verantwortung aller, die Ressourcen unserer Universität zu nutzen, zu erhalten und sich gegenseitig zu unterstützen, um ein gesundes und förderliches Arbeitsumfeld zu schaffen.

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