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Wie kann man erkennen, dass eine Person möglicherweise Hilfe für ihre psychische Gesundheit braucht? Nach dem Vorbild eines medizinischen Ersthelferkurses bietet unsere Universität nun einen zertifizierten und standardisierten Ersthelferkurs für psychische Gesundheit für Mitarbeitende an. Er richtet sich vor allem an jene, die regelmäßig Kontakt insbesondere mit Studierenden haben. Der erste Kurs wird in vier Seminareinheiten ab dem 9. Juni 2023 angeboten.

Mehr als 40 Prozent der deutschen Bevölkerung erleben mindestens einmal in ihrem Leben eine behandlungsbedürftige psychische Störung. Viele davon Betroffene gibt es dabei in unserem unmittelbaren Umfeld: Freunde, Verwandte, Kolleg:innen, Studierende. Oft löst dies Verunsicherung, Vorurteile und Ängste aus, zuweilen auch Hilflosigkeit, weshalb Prävention und Entstigmatisierung in diesem Bereich bedeutsam sind. „Besonders Mitarbeitende mit regelmäßigem Publikumsverkehr, beispielsweise Studienberater:innen, Mitarbeitende in Prüfungsämtern und Studienbüros oder Lehrkräfte, erleben oft Situationen, in denen sie vermuten, dass ihr Gegenüber möglicherweise Hilfe braucht“, sagt Annett Ammer-Wies, psychologische Beraterin für Lehramtsstudierende am Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung (ZLS) unserer Universität. „Mit unserem Ersthelfer-Kurs für psychische Gesundheit MHFA möchten wir, der Bereich Interne Fortbildung sowie das Betriebliche Gesundheitsmanagement und ich ,Mitarbeitenden ein Grundwissen zu psychischen Gesundheitsstörungen sowie ein Werkzeug an die Hand geben, wie sie Zugang zu Betroffenen finden und an welche professionellen Helfersysteme sie vermitteln können.“

MFHA steht für „Mental Health Firts Aid“ und ist eine im Jahr 2000 in Australien gegründete globale Bildungsinitiative, die bereits in 26 Ländern verbreitet wird. Der MFHA-Kurs wurde nach dem Vorbild für Erste Hilfe-Kurse, beipielsweise für betriebliche Ersthelfer oder den Führerschein, entwickelt und bildet Laien in zwölf Stunden zu Ersthelfer:innen für psychische Gesundheit aus. „Die Kursteilnehmenden lernen, Anzeichen, Symptome und Risikofaktoren psychischer Störungen mit dem Fokus auf Depression, Angststörungen, Psychosen sowie Substanzmissbrauch und -abhängigkeit zu erkennen. Dazu gibt es einen Handlungsplan, den wir anhand beispielsweise von Rollenspielen und Übungen praktisch anwenden.“

In Deutschland dürfen Dozent:innen, sogenannte Instruktoren und Instruktorinnen, im Rahmen der MHFA-Kurse nur vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim (ZI Mannheim) ausgebildet werden. Für die Universität Leipzig hat sich Annett Ammer-Wies zur zertifizierten Instruktorin im Frühjahr 2023 ausbilden lassen. Kursteilnehmende haben die Möglichkeit, beim ZI Mannheim ein Online-Examen abzulegen und erhalten anschließend ein MHFA-Ersthelfer-Zertifikat. MFHA-Kurse mit einem Umfang von zwölf Stunden sollen künftig regelmäßig im Rahmen des Fortbildungsprogramms der Universität Leipzig angeboten werden, erstmals ab dem 9. Juni 2023 in vier Seminareinheiten.

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