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Konflikte, Kriege, Klimakrise: Viele schwierige Themen beschäftigen uns als Bürger:innen, aber auch als Hochschulangehörige. Wir haben mit Prof. Dr. Matthias Middell darüber gesprochen, wie die Multikrise sich auf das Universitätsleben auswirkt, was die Uni-Leitung leisten kann, wie er vor allem in Bezug auf die Pro-Palästina-Aktionen auf das Sommersemester zurückblickt und was im Wintersemester zu erwarten ist. Der Prorektor für Campusentwicklung: Kooperation und Internationalisierung betont die Empathie mit allen Opfern des Krieges im Nahen Osten und wie zentral Widerrede gegen rassistische Äußerungen „und gegen mehr oder minder subtile Formen der Diskriminierung“ ist. Und er sagt auch: "Wir sind ein akademischer Akteur, und daraus ergeben sich Verpflichtungen, die ich sehr ernst nehme".

Herr Middell, wir erleben viele Konflikte innerhalb der Gesellschaft, extreme politische Positionen, schwierige Konstellationen nach den Landtagswahlen, Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die Folgen des Klimawandels und und und – kurzum: eine Multikrise. Das beschäftigt uns als Privatmenschen, aber auch als Universitätsangehörige. Wie erleben Sie das, wie prägt diese Multikrise die Universität, das Leben an der Universität?

Ich würde auch sagen, wir haben es mit einer Multi- oder Polykrise zu tun, die viele Facetten hat. Und wir sind eine Universität, an der viele Hochschulangehörige sich tatsächlich für die damit impliziten politischen, aber auch moralisch humanitären Fragen sehr interessieren und damit auseinandersetzen. Wir sind da sicherlich nicht die einzige, der es so geht, aber wir unterscheiden uns schon auch von anderen deutschen Universitäten, die solche Dinge viel weniger explizit und engagiert durch eine Mehrheit auf dem Campus diskutieren. 

Wir sind die Universität, an der sehr viele Regionalwissenschaften, zum Teil Unikate in Sachsen, vertreten sind, sodass wir quasi mit jedem Konflikt in jeder Weltregion auch wissenschaftlich eine Berührung haben. Wir haben zudem eine große Zahl internationaler Studierender aus sehr vielen unterschiedlichen Ländern und viele Kontakte mit ausländischen Einrichtungen, Partnerschaften auf allen Kontinenten.

Darüber hinaus haben wir seit den 1990er Jahren eine Transformationserfahrung, als wir im Zentrum einer Veränderung der Weltordnung standen. Diese Transformationserfahrung spiegelt sich natürlich wider in einer Sensibilität für die aktuelle Transformation, in der sich die Hinweise häufen, dass die Weltordnung erneut zur Disposition steht. Das hat Folgen und rührt an vielfältige Betroffenheiten, die zwingend zu unterschiedlichen Beurteilungen und zu einem Perspektivenreichtum führen.

Betroffenheit ist ein gutes Stichwort, Unsicherheit könnte man hinzufügen. Daraus erwuchs zuletzt auch eine Erwartungshaltung an die Universitätsleitung, beziehungsweise gab es unterschiedliche, zum Teil sehr konkrete Erwartungen. Bis hin zur Aufforderung, Beziehungen zum Beispiel zu israelischen Partnern auf Eis zu legen. Sie sind in der Universitätsleitung für den Bereich Internationalisierung zuständig. Inwiefern können Sie solche Forderungen nachvollziehen? Und was kann eine Universitätsleitung eigentlich leisten? 

Es gibt eine Erwartung an die Hochschulleitung, das auszudrücken, was in der Gesamtheit für die gesamte Hochschule wichtig ist, und dabei zu reflektieren, was in der Forschung auch an Erkenntnissen gefunden wird. Wir sind aber als Universität zunächst mal kein politischer Akteur. Wir entscheiden nicht über Waffenlieferungen, wir entscheiden nicht über Bündnisse, wir entscheiden nicht über Koalitionen. 

Sondern wir sind ein akademischer Akteur, und daraus ergeben sich Verpflichtungen, die ich sehr ernst nehme. Das Eine ist Vordenken. Diskutieren und vordenken, wie dieser Wandel der Weltordnung aussehen könnte, welche Verpflichtungen, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben. Das Zweite, und das ist eine zentrale Verantwortung der Hochschulleitung: Sie muss sich um ihre Hochschulangehörigen kümmern. Sie muss sich kümmern, dass auf dem Campus niemand diskriminiert wird, dass auf dem Campus niemand in einer unzumutbaren Weise eingeschränkt wird in seiner Tätigkeit als Studierender, Lehrender und so weiter. 

Wir können als Universität nicht zwingend unsere Angehörigen davor beschützen, in einer Gesellschaft, in der es Rassismus und andere Formen von Diskriminierung gibt, vollständig dagegen abzuschotten. Wir können aber kritisch artikulieren, wenn so etwas passiert, und um Unterstützung bitten. Manchmal sind das dann auch Sicherheitskräfte, die unterstützen müssen. Die Polizei zum Beispiel, die jemanden vor Belästigung im Straßenalltag schützt. An erster Stelle ist es aber Widerrede gegen rassistische Äußerungen und gegen mehr oder minder subtile Formen der Diskriminierung. Das ist für uns zentral.

Hier liegt unsere Verantwortung als Hochschulleitung, und dazu haben wir uns nun in den letzten Monaten auch auf vielfältigste Weise geäußert. Manchmal sind wir als Hochschulleitung auch gebeten, im Konzert der Hochschulen zu sprechen. Da gibt es Stellungnahmen der Hochschulrektorenkonferenz, der Landesrektorenkonferenz, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, in denen die Stimme der Universität Leipzig enthalten ist. Das wird nicht zwingend von allen sofort als die Stimme der Universität Leipzig erkannt. Da müssen wir möglicherweise auch in der Kommunikation noch besser werden. 

Es ist völlig zu Recht eingeklagt worden, dass wir als Universität Empathie mit allen Opfern in diesem Konflikt zeigen.

Prorektor Matthias Middell

Manchmal äußern wir uns zu den Dingen sehr direkt, und sehr häufig äußern wir uns gar nicht so umfangreich zum politischen Kontext, sondern tun etwas. Ich will nur erinnern: Wir waren mit der Verfolgung iranischer Studierender durch das Regime nach den Protesten in Teheran konfrontiert, und da ging es uns vordringlich darum, den Studierenden zu helfen, die abgeschnitten waren von Geldzuweisungen aus ihrem Heimatland. Da wäre eine laute Erklärung gegen das iranische Regime vielleicht gar nicht primär hilfreich gewesen. 

Wenn wir den Nahostkrieg betrachten, dann hatten wir einige Gruppen, die lautstark artikuliert haben, was sie erwarten, nicht nur aus Hochschulangehörigen bestehend, aber auch. Inklusive Audimax-Besetzung und Protestcamp. Zugleich gab und gibt es jüdische Studierende, aber auch Gruppen jüdischer Mitarbeitender, die sich besorgt gezeigt haben ob solcher Aktivitäten. Wie sieht denn Ihr Rückblick auf das Sommersemester aus? 

Lassen Sie mich mal einen kleinen Bogen zurückschlagen. Dieser Konflikt im Nahen Osten ist nicht neu, sondern hat eine lange Geschichte, und die Referenzen auf diese Geschichte sind unterschiedlich, weil die Erwartungen und Enttäuschungen in dieser langen Geschichte so vielfältig sind. Wir haben als deutsche Gesellschaft eine besondere Verantwortung, weil dieser Konflikt sicherlich nicht die Form angenommen hätte ohne den Holocaust und die Notwendigkeit für die vertriebene jüdische Bevölkerung, eine Heimstatt zu finden. Und das beeinflusst die deutsche Position dazu ganz massiv. In anderen Ländern ist das weniger der Fall. Diese lange Geschichte muss man im Auge behalten. 

Der Hamas-Angriff auf Israel vor knapp einem Jahr, am 7. Oktober 2023, hat also eine lange Vorgeschichte. Und ich glaube, trotzdem darf diese lange Vorgeschichte keine Legitimation sein für den grausamen Übergriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung. Insofern war für uns in dem Moment, im Oktober 2023, ganz klar, dass wir zunächst mal diesen Angriff verurteilen. Da sind viele, viele Menschen getötet worden, verletzt oder entführt worden. Dazu haben wir sehr deutlich Stellung bezogen. Das hat jetzt gar nichts mit einer deutschen Verantwortung zu tun, sondern ich glaube, dass da wirklich etwas passiert ist, was jeder, der zu diesem Konflikt unterschiedlichste Erzählungen und Perspektiven hat, sehr ernst nehmen und sich dazu verhalten muss. 

Auch der Hamas war hoch bewusst, in welchem Maße die israelische Regierung auf einen solchen Angriff reagieren wird. Es gab durchaus eine strategische Absicht, die israelische Armee, die israelische Regierung auf diese Weise in eine neue Konflikteskalation zu verwickeln. Wir haben uns mit der Reaktion Israels solidarisch erklärt, weil ihr Übergriff von Seiten der Hamas vorausging und die Opfer zunächst mal auf der israelischen Seite waren. Dann hat es eine Entwicklung gegeben, in der die israelische Reaktion immer stärker in Kritik geraten ist und Opfer gefordert hat – die Legitimität dieses Vorgehens ist auch international immer stärker in Zweifel gezogen worden. 

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Pro-palästinensisches Protestcamp in der Leipziger Lenné-Anlage im Juni 2024, Foto: Ulf Walther
Pro-palästinensisches Protestcamp in der Leipziger Lenné-Anlage im Juni 2024, Foto: Ulf Walther

Es ist völlig zu Recht eingeklagt worden, dass wir als Universität Empathie mit allen Opfern in diesem Konflikt zeigen. Nicht nur Studierende, aber an der Universität vor allem Studierende, haben gefordert, dass wir noch deutlicher machen, dass wir eine Organisation sind, die humanitären Prinzipien folgt, ganz egal, wer das Opfer ist. Das haben wir dann getan, auch in Gesprächen mit den Studierenden, die in Camps protestiert haben.

Ich glaube, wir haben damit wieder einen Boden geschaffen, auf dem wir uns verständigen können. Und ich weigere mich als Vertreter einer Universität, die im Frieden lebt, das Argument zu akzeptieren, dass es eine Logik des Krieges gibt, in der Opfer, auch in der Zivilbevölkerung, halt hinzunehmen sind. Ich denke, dass es wichtig ist, immer wieder Empathie mit allen zivilen Opfern zu zeigen. 

Dann waren wir konfrontiert mit Forderungen nach einem Boykott der einen oder anderen Seite. Da wir weder bei Waffenlieferungen noch bei Wirtschaftsblockaden irgendwie eine Rolle spielen, ging es um einen akademischen Boykott. 

Dagegen haben wir uns sehr klar ausgesprochen. Und ich will sehr deutlich sagen, dass ich solche Maßnahmen aus verschiedenen Gründen für unklug halte. Wir haben über das gesamte 20. Jahrhundert gesehen, dass Außenwissenschaftspolitik häufig dazu benutzt wird, um sich nach Konfliktsituationen wieder in eine neue Richtung zu bewegen, wo Außenpolitik oder Wirtschaftspolitik noch gar nicht handlungsfähig sind. Das heißt, wir müssen die Universität in einem Stand halten, der in der Post-Konfliktsituation schnelle Reaktionsfähigkeit garantiert. Das ist eine strategische Aufgabe, da müssen wir dann auch Rückgrat zeigen. 

Zudem müssen wir dringend differenzieren. Auf der israelischen und auf der palästinensischen Seite gibt es eine Menge Menschen, die sich um Frieden bemühen, die sich um ein Zusammenleben nach diesem Konflikt Gedanken machen. Und die Frage ist: Unterstützen wir die am besten, indem wir sie alleine lassen? Oder indem wir mit ihnen im Gespräch bleiben? 

Es gibt ein ganz junges Graduiertenkolleg, gestartet in Zusammenarbeit dem Dubnow-Institut in Leipzig und der Hebrew University in Jerusalem. So etwas steht also nicht zur Disposition? Und inwieweit kann man diese Partnerschaft vielleicht fruchtbar machen für das, was Sie gerade beschrieben haben? 

Es steht natürlich außer Frage, eine solche Partnerschaft zur Disposition zu stellen. Nicht nur, weil wir froh über die Förderung sind, sondern weil wir froh sind über die sich damit ergebenden Kontaktmöglichkeiten in die israelische Gesellschaft. Zudem ist es so, dass es dort einen Forschungsgegenstand gibt, an dem unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genauso Interesse haben wie ihre israelischen Kolleginnen und Kollegen. Wir machen das ja nicht, um ein Graduiertenkolleg zu haben, sondern weil wir glauben, da sei etwas zu erforschen, was dringend erforscht werden muss, nämlich Fragen, wie jüdische materielle Kultur, Vorstellungen von Zugehörigkeit determiniert oder auch nicht, und wie wir geprägt sind durch jüdische Kulturelemente. Und das hilft vielleicht schon ein bisschen gegen den Hypernationalismus, der in solchen Konflikten häufig zum Tragen kommt, und auch hilft unserer Gesellschaft verständlich zu machen, dass wir das Produkt vieler kultureller Wurzeln sind und nicht irgendeiner mythischen, rein deutschen Geschichte.

Lassen Sie mich noch ergänzen: Wir haben uns selbstverständlich auch entschieden, zu den palästinensischen Partnern im Westjordanland den Kontakt weiter zu pflegen, auch wenn uns da die eine oder andere Äußerung zu dem Konflikt durchaus irritiert hat. 

Sie haben gesagt, dass Sie glauben, Sie hätten einen Boden geschaffen, auf dem Verständigung möglich ist, bezogen auf den Austausch mit Studierenden, die sich für Palästina und die Interessen der Palästinenser:innen einsetzen. Wie steht es um die Sorgen der jüdischen Studierenden und Mitarbeiter:innen, wie lautet Ihre Einschätzung dazu?

Ich würde sagen, wir haben einen sehr guten Austausch mit jüdischen Studierenden und deren Vertretern gefunden – in dem Sinne, dass wir glaubwürdig vermitteln können, dass sie sich jederzeit an uns wenden können, wenn sie Probleme haben, wenn sie Diskriminierung fühlen. Dabei war die Ernennung eines Antisemitismusbeauftragten eine sehr wichtige Entscheidung und ich bin Gert Pickel für seine Arbeit außerordentlich dankbar. Insofern glaube ich, dass wir dazu beigetragen haben, dass jüdische Mitmenschen trotz aller Besorgnisse und trotz aller auch von den Medien immer wieder beschriebenen Bedrückungen hier vernünftig ihrem Studium oder ihrer Arbeit nachgehen können.

Man wird eine allgemeine Atmosphäre, Antisemitismus so zu betonen, dass er übermächtig wirken kann, nicht völlig vermeiden können. Aber ich glaube, wir haben es hinbekommen, dass das Thema nicht zu fortgesetzten Übergriffen einlädt, sondern eine breite Einigkeit besteht, dass Antisemitismus ein No-Go ist. Zudem lässt sich zum Glück sagen: Unsere Studierenden sind schon sehr klar im Kopf und wissen, dass Antisemitismus auf dem Campus nichts zu suchen hat. Ich erlebe da glücklicherweise die Studierendenvertreter als sehr klar und deutlich in dieser Frage. 

Und ich habe auch von Studierenden, die propalästinensische Argumente vorgebracht haben, eigentlich keine antisemitischen Äußerungen gehört. Es hat so was sicher am Rande von Demonstrationen gegeben, aber ich finde das schon sehr wichtig, dass wir uns alle einig sind: Jede Art von Rassismus und Diskriminierung geht nicht. 

Vielleicht gelingt es, wie bei einem Muskel, der regelmäßig angespannt wird, eine Art Training zu betreiben, wie wir damit umgehen, dass Debatten jederzeit losgehen können und Formate und Mechanismen brauchen.

Prorektor Matthias Middell

Sie haben den 7. Oktober bereits angesprochen, der Angriff der Hamas jährt sich. Rechnen Sie mit einer sagen wir mal Erregungskurve, die wieder nach oben geht, mit einer aufgeheizten Stimmung? Haben Sie vielleicht sogar Sorge vor bestimmten Aktionen, die auf dem Campus und neben dem Campus stattfinden könnten? 

Ja, ich habe eine gewisse Sorge, dass wir noch mal Polarisierung und Eskalation erleben und dass diejenigen, die polarisieren, auf der einen wie auf der anderen Seite, sich sehr stark im Recht fühlen. Das ist ja das Schlimmste an der Polarisierung, wenn sie nicht nur betrieben wird, um zu mobilisieren, sondern im Gestus einer hochideologisierten Rechthaberei daherkommt, die das Gespräch eigentlich ausschließt. 

Wir wollen dem im Wintersemester mit verschiedenen Veranstaltungen begegnen, und wir sind dabei natürlich auch Teil einer Gesamtkultur. Am 6. Oktober wird es im Grassi-Komplex eine Kulturveranstaltung geben, die auf Wiederannäherung, Freundschaft, Dialog zwischen den beiden Seiten setzt. Wir werden an der Universität am 24. Oktober eine Vorlesungsreihe starten, um über die Hintergründe des Konfliktes aufzuklären, aber auch, um einen Gesprächsraum zu bieten. Dabei ist es uns wichtig, diesen Konflikt im Nahen Osten einzuordnen in die eingangs erwähnte Multikrise. Denn wir werden mit weiteren solchen Krisen zu rechnen haben. 

Und vielleicht gelingt es damit sogar, wie bei einem Muskel, der regelmäßig angespannt wird, eine Art Training zu betreiben, wie wir damit umgehen, dass Debatten jederzeit losgehen können und Formate und Mechanismen brauchen. Was wir davon abgesehen noch stärker schaffen müssen, ist, auch in den nicht mit Konfliktanalyse direkt befassten Fächern das Bewusstsein für diese sich ändernde Weltordnung zu verbreitern. Das muss ein permanenter Prozess sein. 

Wie kann das konkret gehen? Über Module im Bereich Schlüsselqualifikationen?

Das ist ja auch ein wichtiges Element der Bologna-Diskussion gewesen vor 20 Jahren, dass wir eigentlich eine Art Studium generale über alle Fächer hinweg brauchten, das die Bildung vorantreibt. Das ist eine zu große Baustelle, um sie jetzt in einem Halbsatz noch zu beschreiben. Aber das hat natürlich auch etwas mit Anerkennung zu tun. Und wenn wir die Geistes- und Sozialwissenschaften, die in der Regel mit der Analyse von geopolitischen Konflikten zu tun haben, immer nur holen, wenn aufgeräumt werden soll nach dem Konflikt, dann werden wir deren Position im allgemeinen Bildungssystem natürlich auch nicht stärken. 

Was erhoffen oder wünschen Sie sich für die kommenden Wochen, für die Veranstaltungsreihe, für den Austausch?

Ich wünsche mir, dass wir uns vertrauen, dass wir gemeinsam an solchen Themen arbeiten und uns nicht nur gegenseitig Aufgaben zuweisen. Dabei bin ich fest davon überzeugt, dass die Universität Leipzig in diesen gesellschaftspolitischen Fragen eine hochinteressierte und lernende Organisation bleibt. Auch wenn sie nicht aufgeregt ist. Oder vielleicht ganz besonders, wenn sie nicht aufgeregt ist. 

Ich glaube, wenn die Aufregung über den einzelnen politischen Konflikt abnimmt, wird man erst sehen, was wir alles gelernt haben. Und wie wir dann weitergehen wollen.

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