Bis vor einiger Zeit dachte ich, wenn ich das Wort „Granada“ hörte, an die Frucht, die typisch für den Herbst ist (der sich in Leipzig gerade bemerkbar macht). Granada ist nämlich das spanische Wort für den Granatapfel. Aber seit ich 2019 angefangen habe, Spanisch am Sprachzentrum der Universität Leipzig zu unterrichten, ist Granada ein Synonym für Sommerschule.
Seit dem Jahr 2009 arbeiten die Universitäten von Granada und Leipzig jedes Jahr zusammen, um ihren Studierenden ein unwiderstehliches Angebot zu machen: Spanisch und Deutsch in zwei der schönsten Städte Europas zu lernen. Die Sommerschule ist als Spanisch-Intensivkurs für die deutschen Student:innen sowie als Deutsch-Intensivkurs in Leipzig für die spanischen Studierenden konzipiert. Rund 30 Studierende nehmen jährlich an dieser Möglichkeit teil, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. In diesen drei- bis vierwöchigen Kursen verbessern sie jedoch nicht nur ihre Sprachkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen, sondern auch ihre sozialen Fähigkeiten. Der Sprung vom Lehrbuch im Unterricht zum Gespräch auf der Straße und von den Stereotypen zum Alltag in Länder mit so vielfältigen Kulturen erfordert Mut, Anstrengung und einen offenen Geist. Das ist für mich der wahre Wert von Sprachkursen.
Dieses Jahr konnten wir nach zwei Jahren Online-Sommerschule zu den Präsenzkursen zurückkehren, mit allem, was dies für das Organisationsteam mit sich bringt: Termine finden, Inhalte erarbeiten, Programm ausklügeln, Aktivitäten planen, Bewertung bedenken, Zertifikate erstellen, Mitarbeitende einspannen, Finanzierung ermöglichen... Diese Aufgaben wurden durch die Partnerschaft beider Universitäten in der Europäischen Hochschulallianz Arqus erheblich erleichtert, da bereits Netzwerke bestehen und gemeinsam gearbeitet wird. Die automatische Anerkennung der Zertifikate zwischen den Arqus Hochschulen garantiert zum Beispiel die Kompatibilität dieser Schule mit dem Studium der Teilnehmenden.
Mein Aufenthalt Ende August bis Anfang September 2022 am Centro de Lenguas Modernas war von großer beruflicher und persönlicher Bedeutung. Die Lehrerinnen des Kurses haben mir die Möglichkeit gegeben, an ihrem Unterricht teilzunehmen und von ihnen zu lernen. Die Pausen waren ein Bienenstock von Ideen und ein ständiger Austausch von Materialien und Ressourcen. Außerdem führte mich die stellvertretende akademische Leiterin durch das Sprachenzentrum, stellte mir die Programme vor und wir besprachen, wie die Mediation in die Bewertungen einbezogen werden kann. Das Ergebnis war, dass wir, als ich anderthalb Wochen später zum Arqus Forum nach Granada zurückkam, einen Zeitpunkt außerhalb des Programms fanden, um weitere Pläne zu schmieden. Also gingen wir in die beste Eisdiele Granadas, Los Italianos, und zeichneten bei einem „Nocciolo“ (Haselnusseis) die Struktur eines möglichen gemeinsamen Projekts für die ab Oktober 2022 startende, zweite Phase der Arqus Allianz nach. Über das Ergebnis werden Sie hoffentlich in einem zukünftigen Blogbeitrag im Universitätsmagazin lesen können, bleiben Sie dran!
Für alle, die ihre Spanischkenntnisse testen möchten, für den bieten wir diesen Artikel auch auf Spanisch in Form eines PDF-Dokuments an.
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