Professor Gläser betonte in seinen Eröffnungsworten, dass digitale Medien dazu beitragen können, Lehrinhalte anders zu erschließen, flexibleres und individualisiertes Lehren und Lernen zu ermöglichen und sich international auszutauschen. Voraussetzungen dafür seien Offenheit, begleitende Reflexion und das Zusammenwirken aller Beteiligten. Nach der Keynote von Prof. Dr. Janique Brüning (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) tauschten sich die Teilnehmenden in vier Impulssessions über Beispiele guter Lehrpraxis sowie Fragstellungen rund um die Lehre aus. In den Diskursbeiträgen am Nachmittag waren ihre Erfahrungen, Ideen und Meinungen zu Zielen, Qualitätsstandards und Werten gefragt.
Hin zur konzeptgetriebenen Digitalisierung
Zum Abschluss des Tages der Lehre diskutierte Prorektor Gläser mit Antonia Gerber und Eric Scholz vom Student_innenRat in einer Podiumsdiskussion über Gegenwart und Zukunft der digitalen Lehre an der Universität Leipzig. Prorektor Gläser nahm den Rückblick auf die Pandemie-Phase zum Anlass, eine fundierte Weiterentwicklung der digitalen Lehre anzukündigen. Es fehle nicht nur an technischer Ausstattung, sondern auch an Konzepten: „In der Pandemie haben wir Digitalisierung notgedrungen betrieben und nicht konzeptgetrieben. Diesen Notfall müssen wir in konzeptionelle Entwicklungen überführen.“
Dazu brauche es aber auch die Motivation der Lehrenden, sich in diese Richtung zu qualifizieren und vorhandene Angebote anzunehmen. „Die Lehrenden haben jetzt schon verschiedene Stellen an der Universität, an die sie sich wenden können, wenn sie Unterstützung bei der Ausgestaltung neuer Lehrformate benötigen. Es würde mich sehr freuen, wenn mehr Lehrende davon Gebrauch machen würden.“
Weiter in Technik und Räume investieren
Antonia Gerber mahnte eine weitere Verbesserung der technischen Ausstattung in den Lehrräumen an: „Es kann nicht sein, dass wir am Campus Augustusplatz immer noch Seminarräume ohne Beamer oder Smartboard haben.“ Sie wies auch darauf hin, dass mit der digitalen Lehre auch der Bedarf an Räumlichkeiten steige, wo Studierende vom Campus aus an Online-Veranstaltungen teilnehmen können.
Prorektor Gläser sicherte zu, dass die Ertüchtigung weiterer Räume für hybride Formate in Planung sei. Allerdings sei nicht alles, was am Campus Augustusplatz umgesetzt werden könne, auch an allen anderen Fakultäten möglich. Er gab auch zu bedenken: „Die Gleichung ‚Gute Lehre ist digitale Lehre‘ ist so pauschal nicht richtig. Digitalisierung allein ersetzt nicht das didaktische Konzept.“
Mehr Unterstützung für engagierte Lehre
In Aussicht stellte Gläser eine konkrete Neuerung, die die Weiterentwicklung von Lehrkonzepten fördern soll: In nächster Zeit solle eine Art Incentive-System etabliert werden, um Lehrende zu unterstützen, die sich erfolgreich für digitale und innovative Lehrformate engagieren.
Einig waren sich die Studierenden und der Prorektor bei der Frage, dass die Weiterentwicklung der Lehre nur im Miteinander von Lehrenden und Studierenden zu erreichen sein. „Das ist einer der größten Handlungsbedarfe: Studierende einzubinden und mit in die Verantwortung zu nehmen,“ so Gläser. Den Vorschlag von Antonia Gerber, ein neues universitätsweites Veranstaltungsformat dem Thema Digitale Lehre zu widmen, nahm Gläser direkt auf.
Zum Tag der Lehre waren neben zahlreichen Lehrenden aus fast allen Fakultäten und zentralen Einrichtungen der Universität Leipzig auch Lehrende weiterer Leipziger und sächsischer Hochschulen sowie aus der Arqus-Allianz beim Tag der Lehre zu Gast und konnten durch das hybride Format mitdiskutieren. Auch Tutor:innen und Studierende sowie eine ganze Reihe weitere Akteur:innen aus Studium und Lehre waren dabei. „Mit rund 200 Online-Aufrufen und ungefähr 50 Teilnehmenden vor Ort war der Tag wieder ein voller Erfolg,“ sagte Organisatorin Doreen Klein.
Die Eröffnungsrede, die Keynote und die Podiumsdiskussion (letztere ab Timecode 6:33:00) können als Aufzeichnung (siehe unten) oder auf der Webseite zum Tag der Lehre nachgesehen werden.
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