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Als Teja Johannes Kattenborn am frühen Samstagmorgen den Anruf einer Ukrainerin aus Berlin bekam, hatte er eigentlich mit seiner Familie etwas ganz Anderes geplant. Aber das hat der 33-Jährige schnell über den Haufen geworfen und sich in sein Auto gesetzt. Sein Ziel: ein unbekannter Ort irgendwo zwischen Warschau und der ukrainischen Grenze, wo er eine ihm unbekannte, aus dem Kriegsgebiet geflüchtete Ukrainerin mit drei Kindern nach Berlin gebracht hat. Der Postdoktorand des Instituts für Geophysik und Geologie der Universität Leipzig hat sich online als freiwilliger Helfer einer spontan gebildeten Organisation registriert, weil er – wie er sagt – etwas tun muss, um den Menschen in dem Kriegsland zu helfen.

Ein Uhr nachts Ankunft in Berlin-Kreuzberg

„Wir kamen in der Nacht zum Sonntag um 1 Uhr in Kreuzberg an. Gleich am nächsten Tag hat die ukrainische Familie Transparente für die große Demonstration in Berlin gemalt und ist hingegangen. Das hat mich sehr beeindruckt“, berichtet Kattenborn. Am heutigen Dienstag (1. März) ist er wieder losgefahren, um Menschen aus der Ukraine nach Deutschland zu holen. Diesmal ging es im Konvoi mit insgesamt 60 Auto-Sitzplätzen an die slowakische Grenze zur Ukraine. Ebenso spontan wie er hat sich sein Mitfahrer als freiwilliger Helfer gemeldet, mit dem er sich auf der zehn Stunden langen Strecke beim Fahren abwechseln wollte. „Er ist – wie der Zufall es wollte – ein Russe und fast mein Nachbar“, freute sich Kattenborn. Erst unterwegs erfuhr das Freiwilligen-Duo, wen sie wohin bringen sollen. Der Bedarf sei auf jeden Fall groß, weiß der junge Wissenschaftler, der sonst Förderanträge schreibt oder mit Drohnen im Südpazifik Feldforschung betreibt. Aus den Selbsthilfe-Portalen im Internet weiß Kattenborn, was jetzt in der Ukraine dringend gebraucht wird: Das sind beispielsweise Nachtsichtgeräte, Stiefel und schusssichere Westen. Über Social Media könnten sich alle darüber informieren und sich einbringen.

Dachboden für ukrainische Geflüchtete ausgebaut

„Meine Großeltern sind selbst aus Hindenburg im damaligen Schlesien geflüchtet. Sie haben also ein ähnliches Schicksal wie die Menschen in der Ukraine durchlitten“, erzählt der junge Vater einer dreijährigen Tochter. „Dadurch bin ich für diese Thematik sensibilisiert“, sagt er über seine Motivation. So wie Kattenborn wollen auch andere Angehörige der Universität Leipzig die Menschen in der Ukraine unterstützen. Da ist zum Beispiel auch Tom Elvins. Der Doktorand des Instituts für Slawistik der Universität Leipzig baut ohnehin gerade seinen Dachboden aus und unternimmt nun alles, um die Arbeiten zu beschleunigen, damit er Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen kann. „Meine Frau organisiert jetzt eine Ladung von verschiedenen Hilfsgütern, die meist von Privatpersonen aus dem Vogtland gespendet werden. Die Hilfsbereitschaft seitens einfacher Menschen ist enorm“, sagt der junge Amerikaner, der Freunde in der Ukraine hat und mit ihnen in Kontakt steht. Die Güter fährt Elvins dann am Freitag zu einem Flüchtlingslager in polnischer Ortschaft Medyka unweit des Grenzübergangs. Dort möchte er eine ukrainische Familie abholen und zu sich nach Deutschland zurückfahren. 

Dies sind nur zwei von sicherlich zahlreichen Hilfsaktionen an der Universität Leipzig für die Ukraine. Wenn Sie sich auch für die Menschen in dem Kriegsgebiet engagieren oder Universitätsangehörige kennen, die dies tun, schreiben Sie dazu gern einen Kommentar!

 

 

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