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Von der Zusammenstellung eigener Substanzen über die Analyse von Proben bis hin zur Unterstützung von Forschungsteams und Studierenden – ihre Tätigkeiten sind vielseitig und anspruchsvoll. Lara Bromme und Kassandra Wiesner arbeiten als Chemielaborantinnen an der Universtität. In diesem Jahr hat Lara Bromme bei den IHK-Abschlussprüfungen von circa 4.000 Absolvent:innen ein Spitzenergebnis erzielt und wird als beste Chemielaborantin im gesamten Kammerbezirk Leipzig ausgezeichnet. Im Interview erzählen sie, wie sich die Ausbildung an der Uni von anderen Ausbildungsstätten unterscheidet und welche Arbeit sie besonders spannend finden.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag im Labor aus? 

Lara Bromme: Das hängt stark von der Abteilung ab und davon, was geplant ist. Meistens starten wir die Woche mit einer To-Do-Liste. Wir schauen, ob die Doktorand:innen Unterstützung brauchen, etwa bei der Zusammenstellung von Proteinen für verschiedene Messungen. Wir produzieren diese Proteine in unserem Biolabor mit Bakterien, und die Doktoranden analysieren dann die Ergebnisse. Manchmal erhalten wir auch Proben von anderen Unis, die wir messen. Neu ist jetzt auch die Synthese von Substanzen. Weil diese oft teuer sind, versuchen wir, sie selbst herzustellen. 

Kassandra Wiesner: Die Aufgaben sind vielfältig, von der Produktion bis hin zu organisatorischen Tätigkeiten wie Bestellungen. Im Sommerloch gehört dann auch mal Inventur dazu. Wir schauen also, was wir eigentlich alles im Labor haben.

In welchen Bereichen seid ihr jeweils tätig?

Kassandra Wiesner: Während der Ausbildung durchliefen wir alle Abteilungen und konnten uns danach spezialisieren. Ich bin jetzt in der Anorganik und Lara in der analytischen Chemie. Ich arbeite mit zwei Doktoranden zusammen und führe für die beiden Synthesen durch, während sie ihre Arbeit verfassen oder Literatur lesen. Zusätzlich unterstütze ich in der Lehre, zum Beispiel beim Aufbau von Praktika für das erste Semester.

Lara Bromme: Wir arbeiten viel mit einer Mischung aus Chemie und Biologie. Wir haben zwei Biolabore und bekommen bald wieder einen Doktoranden, der mit Schimmelpilzen arbeitet. Auch Praktika im spektroskopischen Bereich wie UV- und Infrarotmessungen gehören dazu. Wir bereiten Versuche vor und führen sie mit den Studierenden durch. Zudem betreuen wir neue Azubis und zeigen ihnen, was wir machen.

Was hat euch motiviert, diese Ausbildung zu machen? Und warum an der Universität?

Lara Bromme: Ich habe meinen Realschulabschluss gemacht und war schon immer an Naturwissenschaften interessiert. Im Anschluss habe ich mein Abi mit dem Schwerpunkt Biotechnologie nachgeholt und festgestellt, dass Laborarbeit gut zu mir passt, weil ich nicht nur am Rechner sitzen möchte. Ich wusste anfangs nicht, dass die Uni auch ausbildet. Meine Mutter hatte das durch Zufall mitbekommen, und die Beschreibung der Ausbildung klang vielseitig und interessant. 

Kassandra Wiesner: Bei mir war es ähnlich. Ich habe auch meinen Realschulabschluss gemacht und wusste schnell, dass ich in den naturwissenschaftlichen Bereich möchte. Meine Mutter entdeckte den Ausbildungsplatz an der Uni und riet mir, mich zu bewerben. Ich habe mich dann für die Ausbildung hier entschieden, weil mir die Atmosphäre an der Uni bei meinem Vorstellungsgespräch sehr gefallen hat.

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Lara Bromme wurde zur besten Chemielaborantin im Kammerbezirk Leipzig ausgezeichnet, Foto: Christian Hüller

Wie unterscheidet sich die Arbeit im Labor an der Uni von anderen Laboren und wie läuft die Zusammenarbeit mit den Wissenschaftler:innen?

Lara Bromme: An der Uni haben wir den Vorteil, dass wir während der Ausbildung nicht in ein überbetriebliches Unternehmen müssen, weil wir hier alles vor Ort lernen können. Die Vielseitigkeit ist ein großer Pluspunkt. Die Zusammenarbeit ist außerdem sehr gut. Wir verstehen uns untereinander gut, und die Doktoranden sind immer geduldig und zeigen uns neue Aufgaben. So kann ich viel lernen und parallel zu den Doktoranden arbeiten. 

Kassandra Wiesner: Auch bei mir läuft die Zusammenarbeit super. Wenn ich etwas nicht verstehe oder nicht mehr genau weiß, wird es mir erklärt. Die Unterstützung ist großartig, und ich fühle mich gut eingebunden.

Lara Bromme, Sie werden für Ihre Abschlussprüfung mit der Ehrung der besten Jungfacharbeiterin ausgezeichnet. Was bedeutet diese Ehrung für Sie und wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet?

Lara Bromme: Mein Ziel war es natürlich, die Ausbildung so gut es geht abzuschließen, um am Ende zufrieden mit meiner Leistung zu sein. Das es dann noch für die Auszeichnung zur Kammerbesten gereicht hat, ist natürlich das i-Tüpfelchen und macht mich sehr stolz. Auf die Prüfungen vorbereitet habe ich mich sowohl in der Berufsschule, indem ich Prüfungen der letzten Jahre durchgegangen bin, aber auch zusammen mit unserem Ausbilder Andreas Kiontke, der uns sowohl beim Lernen der Theorie, als auch der Praxis sehr unterstützt hat. 

„Ich freue mich sehr für Lara, sie hat hohes Engagement gezeigt und durch die Förderung der Universität Leipzig herausragende Leistungen erzielt. Die Auszeichnung als beste Chemielaborantin des Kammerbezirks Leipzig durch die IHK kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie fördert nicht nur die persönliche Entwicklung und steigert berufliche Chancen, sondern dient auch der Vorbildfunktion für die nachfolgenden Auszubildenden und fördert die Sichtbarkeit unserer Universität als Ausbildungsbetrieb, was letztendlich auch zur Fachkräftesicherung in der Region beiträgt.“ betont Ausbilder Dr. Andreas Kiontke, der die Auszubildenden der Chemie betreut.

Welche Laborarbeit war bisher besonders spannend, was war herausfordernd? 

Lara Bromme: Momentan lerne ich MRT-Technik, ähnlich der Technik im Krankenhaus, nur im kleineren Maßstab. Das ist sehr spannend, aber gerade auch besonders herausfordernd.

Kassandra Wiesner: Ich habe mal für die Chemie-Weihnachtsvorlesung eine Mischung hergestellt, die wie Knicklichter leuchtet. Es war cool, zu sehen, dass es funktioniert und die Mischung dann tatsächlich auch für die Vorlesung genutzt wurde. Für mich war es aber anfangs herausfordernd, mich in die Chemiekenntnisse einzuarbeiten, da ich nach der Realschule nicht so viel davon hatte. In der Berufsschule haben wir viel Theorie, und es erfordert Engagement, dranzubleiben und sich durchzubeißen.

Was ratet ihr Interessierten, die auch überlegen, Chemielaborant:in zu werden? 

Kassandra Wiesner: Ein Interesse an Chemie ist wichtig, da viel damit zu tun ist. Man sollte motiviert sein, auch wenn man mal etwas nicht sofort versteht. Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, sich mit theoretischem Wissen auseinanderzusetzen, sind ebenfalls wichtig. 

Lara Bromme: Man sollte naturwissenschaftlich interessiert sein und ein gewisses Feingefühl für praktische Arbeiten haben. Manchmal ist es anspruchsvoll, und man muss sich auch mit Themen auseinandersetzen, die einen weniger interessieren, aber das gehört dazu. Ich spreche bei der Arbeit außerdem fast nur englisch, da viele Projekte international sind. Aber das ist nicht überall so.

Insgesamt bildet die Universität Leipzig in 16 verschiedenen Fachrichtungen aus und hat 57 Ausbildungsstellen. Die Universität bietet eine große Bandbreite in Forschung und Lehre – und damit auch eine große Bandbreite unterschiedlicher Ausbildungsberufe im handwerklichen, naturwissenschaftlichen oder auch im IT-Bereich an. 

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zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Chemielaborantinnen Kassandra Wiesner und Lara Bromme, Foto: Christian Hüller
Chemielaborantinnen Kassandra Wiesner und Lara Bromme, Foto: Christian Hüller

Bewerben Sie sich für eine Ausbildung an der Uni Leipzig bis zum 15. Dezember

Die Universität Leipzig bietet eine Vielzahl an Ausbildungsberufen an, darunter etwa Ausbildungen im Bereich Tierpflege, Landwirtschaft, Chemie- und Biologielabor, Ziergartenbau oder Informatik. Interessierte können sich für den Ausbildungsstart im August 2025 bis zum 15. Dezember 2025 bewerben.

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