Die Universität Leipzig ist seit vielen Jahren mit dem Unibund Halle-Jena-Leipzig auf der Buchmesse vertreten. Welche Bedeutung hat diese Präsenz?
Für die Buchmesse ist die Anwesenheit des Unibunds ein starkes Zeichen und hat eine besondere Wichtigkeit, denn sie steht für die Verbindung von Kultur, Bildung und Wissenschaft. Durch eine solche Messepräsenz wird die enge Verknüpfung von akademischer Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe deutlich. Diese Verbindung zwischen Buchwelt und Kultur mit einem niedrigschwelligen Angebot sichtbar zu machen und somit eine Brücke zur wissenschaftlichen Welt zu schlagen, ist eine sehr schöne Aufgabe, die wir als Buchmesse gerne übernehmen. Dabei spielt natürlich auch die Emotionalität eine wichtige Rolle, denn der Unibund Halle-Jena-Leipzig steht uns wegen seiner Regionalität und damit seiner räumlichen Nähe zur Messe besonders nah. Die überwiegende Zahl der Besucher:innen kommt aus einem Umkreis von bis zu 300 Kilometern. Auch deswegen liegt uns das Angebot dieser Universitäten, die die Tradition, die Dynamik und die thematische Vielfalt im wissenschaftlichen Bereich ausdrücken, sehr am Herzen. Ich bin gespannt, was der Unibund auf der Buchmesse 2025 wieder an interessanten Ideen auf die Beine stellen wird.
Stichwort Bildung: Warum ist es wichtig, dass auch Hochschulen auf der Buchmesse vertreten sind?
Wir sind neben der Didacta eine der wichtigsten Bildungsmessen in Deutschland. Der Bildungsbereich ist flächenmäßig der zweitgrößte Ausstellungsbereich der Leipziger Buchmesse, und das Bildungsprogramm für Fachbesucher:innen stellt die größte Veranstaltung zu Leseförderung und Medienbildung im deutschsprachigen Raum dar. Diesen Status wollen wir festigen. Dafür ist es für die Buchmesse wichtig, dass sich hier nicht nur die Buchverlage mit ihren Angeboten an Lehrkräfte und angehende Pädagogen richten, sondern dass auch die unterschiedlichsten Bildungseinrichtungen und möglichst viele am Bildungsbereich Beteiligte auf der Messe präsent sind. Dadurch erlebt das Thema Bildung eine besondere Sichtbarkeit. 60 Prozent unserer Besucher:innen sind jünger als 30 Jahre. Sie sind sehr interessiert an Themen wie Bildung, lebenslanges Lernen, Erziehung, Medienkompetenz oder an neueren Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz, die in der Gesellschaft immer wichtiger werden. Deswegen ist es für uns unabdingbar, dass sich diese Felder auch auf der Buchmesse widerspiegeln.
Werden diese Themen künftig noch eine größere Rolle spielen?
Bildung ist in Deutschland ein gesellschaftliches Thema. Allerdings ergab erst im Sommer 2024 eine Studie der Deutschen Telekom Stiftung, dass die Deutschen das Bildungsangebot derzeit eher als durchwachsen einschätzen. Hinzu kommen neuere Entwicklungen wie zum Beispiel Fake News oder synthetische News. Gerade vor diesem Hintergrund wird Wissenstransfer immer wichtiger. Dies bedeutet zum Beispiel, dass man mit Bildungsmaßnahmen schult, wie sich besser beurteilen lässt, welche Nachrichten falsch oder wahr sind. Die Techniken, Fake News zu entlarven, sind eigentlich gar nicht so kompliziert. Es geht um sauberes Quellenstudium oder das Nachverfolgen, wer die Meldung platziert und wo sie ihren Ursprung hat. Im Umgang mit diesen Themen sehe ich Bildung und Wissenschaft als tragende Säule, und das wird auch auf der Messe in den nächsten Jahren seinen Platz finden. Generell wird unser Weg in der Zukunft sein, in der Wissensvermittlung und -aneignung noch gezielter in die Kommunikation zu gehen und Besucher:innen verstärkt darauf hinzuweisen, welche umfangreichen und vielfältigen Bildungsangebote sie bei uns finden.
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