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Ein dreieinhalb Meter großer Koloss liegt seit rund 60 Jahren im Dornröschenschlaf in einem unscheinbaren Lagergebäude in der Leipziger Innenstadt: Der Gipsabguss des sogenannten „Toro Farnese“ – einer spektakulären antiken Skulpturengruppe mit einem wilden Stier im Zentrum – war im 19. und frühen 20. Jahrhundert im damaligen Augusteum der Universität zu bewundern. Jetzt wird er mit Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) von einer Spezialwerkstatt restauriert und außerdem in ein 3D-Modell überführt. Dr. Jörn Lang vom Antikenmuseum erklärt im Videointerview, wieso die Restaurierung ein wichtiger Meilenstein für die Gipsabgusssammlung des Museums ist.

Die Gipsabgusssammlung des Antikenmuseums besteht aus rund 800 zum großen Teil über 150 Jahre alten Objekten, erläuterte Dr. Jörn Lang im Vorgespräch zum Videointerview. „Gipsabgüsse wurden in der Klassischen Archäologie von den Schlüsselwerken antiker Skulptur hergestellt und bilden die Formen der Originale getreu nach.“ Sie seien sowohl in der Forschung als auch in der Lehre wertvolle Anschauungsobjekte, da sie Kunstwerke dreidimensional erlebbar machten.

Seit den 1960er Jahren befindet sich der Gipsabguss des Toro Farnese in rund 50 Einzelteile zerlegt im Magazin des Antikenmuseums. Nach der Restaurierung soll die Skulptur zumindest in Teilen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, so Lang. Für eine vollständige Präsentation der 3,60 Meter hohen Skulptur fehle jedoch noch der geeignete Raum.

Dennoch sei das Restaurierungsprojekt ein wichtiger Teilschritt, die Gipsabguss-Sammlung weiter an die Öffentlichkeit zu bringen. Zur Museumsnacht war die Sammlung der Abgüsse erstmals seit 1968 zumindest in Begleitung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich, dies soll nun über regelmäßige Führungsangebote verstetigt werden. „Um Leipziger Abgüsse zu sehen, musste man bisher nach Köln, Frankfurt oder Berlin fahren, das wollen wir Schritt für Schritt ändern“, erklärt Lang.

 

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