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Eine moderne Hochschule mit hervorragenden Bedingungen für Forschung und Lehre braucht auch eine flexible Haushaltsplanung sowie Gebäude, die modernsten Anforderungen an interdisziplinäre Forschung und Lehre gerecht werden und das Stadtbild Leipzigs prägen. Anlässlich des bevorstehenden Rektoratswechsels hat das Universitätsmagazin Kanzlerin Prof. Dr. Birgit Dräger gefragt: Was wurde in den zurückliegenden elf Jahren geschafft, welche Grundlagen wurden für die Zukunft gelegt?

Ein Meilenstein in der Haushaltsführung ist für die Universität die Selbststeuerung, die ab 2022 greifen soll und deren Einführung Kanzlerin Prof. Dr. Birgit Dräger vorangetrieben hat. Selbststeuerung bedeutet, dass die Universität als Ganzes künftig mehr Autonomie und Flexibilität in der Bewirtschaftung ihrer Finanzen und Stellen haben wird. In einem zweiten Schritt sollen künftig mehr Entscheidungen über die Ressourcenverwendung dezentral getroffen werden: Fakultäten und Zentrale Einrichtungen können mit ihrer Kompetenz ihre Ressourcen vor Ort sinnvoll einsetzen. Damit einher geht auch eine höhere Autonomie der Fakultäten, denn sie werden künftig im Rahmen der Haushaltsvorgaben selbst bestimmen können, welche Investitionen sie tätigen wollen - vom Bürostuhl bis hin zu einer ergänzenden Laborausstattung - oder welches Personal sie einstellen.

Selbstgesteuerter Haushalt: Mehr Autonomie in der Finanzverwaltung

Wichtigste Aufgabe sei zunächst, dass die Selbststeuerung in der Zentralverwaltung funktioniert, so Kanzlerin Prof. Dr. Birgit Dräger: „Nur, wenn die Zentralverwaltung nach den Prinzipien der kaufmännischen Wirtschaftsführung den globalen Haushalt steuert, können auch die Fakultäten in die Lage versetzt werden, ihren Haushalt selbst zu steuern. Die Zentralverwaltung wird Anfang 2022 im Modus der Selbststeuerung sein. Zur Selbststeuerung gehört auch, Verwaltungsabläufe zu klären und Standardprozesse zu etablieren. Letztlich geht es auch um Bürokratieabbau, zum Beispiel die Rückkopplungsschleifen zwischen Zentralverwaltung und Fakultäten zu reduzieren.“ Zunächst bedeute es für alle Beteiligten, bestimmte neue Prozesse einzuüben und die Mitarbeiter:innen unter anderem in der nötigen Software zu schulen sowie neben dem Mehr an Freiheiten auch das Mehr an Verantwortung der Handelnden herauszustellen. „Diese Veränderungen sind grundlegend und tragen einen Teil zur Wettbewerbsfähigkeit unserer Universität im internationalen Vergleich bei“, so die Kanzlerin.

Selbststeuerung auch beim Gebäudemanagement?

Wünschenswert aus Sicht der Universität sei es, die Selbststeuerung künftig auch bei Unterhalt, Sanierung und Neubau von Gebäuden anzuwenden: „Wir stehen im internationalen Wettbewerb mit anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen“, betont die Kanzlerin. Es gehe zum Beispiel darum, dass bei einer Professor:innen-Neuberufung Anschaffungen und Raumplanungen durch die Fakultäten bedarfsgerecht ausgerichtet werden, und Spielräume dafür geschaffen werden. „Wenn wir eine erfahrene und ausgezeichnete Professorin berufen wollen, aber der dafür notwendige anforderungsgerechte Umbau des Labors drei bis vier Jahre dauert, dann kann sie in der Zeit nicht arbeiten. Das darf nicht sein, denn es bedeutet einen großen Nachteil im Wettbewerb mit anderen Universitäten. Daran kann sich entscheiden, ob ein sehr kluger Kopf zu uns kommen möchte oder nicht.“ Die Aufgaben bei Umbau und Neubau könne die Universität selbst flexibler erfüllen. Aber um das leisten zu können, brauche es eine deutlich bessere personelle und finanzielle Ausstattung in den relevanten Bereichen.

Campus Augustusplatz und Forschungsbauten

Ein Meilenstein in der Geschichte der Alma Mater war die Fertigstellung des Paulinums im Jahr 2017 – und damit die Vollendung des Campus Augustusplatz. „Mit dem gesamten Ensemble Leibniz-Forum, Augusteum und Paulinum ist es uns als Universität gemeinsam mit dem Freistaat gelungen, im Herzen der Stadt das studentische Leben wieder pulsieren zu lassen und städtebauliche Akzente zu setzen. Dass die Gebäude nicht nur bei Touristen beliebte Fotomotive wurden, sondern auch in einzigartiger Art und Weise Tradition und Moderne verbindet, das kann uns als Universität mit Stolz erfüllen. Das Paulinum, das die Belange als Andachtsraum, Aula und auch bedeutenden Ort der Kirchenmusik vereint, ist dabei von herausragender Bedeutung“, so die Kanzlerin Prof. Dr. Birgit Dräger.

Zu den wichtigen Bauvorhaben, die in den vergangenen Jahren abgeschlossen wurden, gehört auch der Neubau des Bildungswissenschaftlichen Zentrums auf dem Campus Jahnallee. Mit diesem Bau wurden optimale Forschungsbedingungen unter anderem in den Bereichen frühkindliche Entwicklung und Lehrerbildung geschaffen:  Ein Hörsaal mit 350 Plätzen, die Bibliothek Erziehungs- und Sportwissenschaft mit 340 modern ausgestatteten Arbeitsplätzen, das Institut für Förderpädagogik sowie eine integrative Forschungs- und Lehrkindertagesstätte mit 83 Betreuungsplätzen sind hier untergebracht. Nicht nur in puncto Raumausstattung wurden Maßstäbe gesetzt, sondern auch städtebaulich: „Die Anlehnung der äußeren Gestaltung an den neoklassizistischen Stil, der auf dem Campus Jahnallee vorherrscht, die Kunst am Bau, das sind wichtige Aspekte, die berücksichtigt wurden.“

Die Anforderungen an Neubauten insbesondere im Bereich Forschung haben sich über die letzten Jahre stark gewandelt. Denn Forschungsschwerpunkte sind verstärkt interdisziplinär angelegt: Wissenschaftler:innen verschiedener Fachbereiche arbeiten unter einem Dach zusammen. Das stellt hohe Ansprüche an die Architektur und die Raumausstattung. Das trifft auch auf den Neubau des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) zu, der 2021 auf der Alten Messe eröffnet wurde. „Dieses Büro- und Laborgebäude erfüllt die hohen Ansprüche der Wissenschaftler:innen und schafft die Rahmenbedingungen für Forschung auf exzellentem internationalen Niveau“, ist Kanzlerin Prof. Dr. Birgit Dräger überzeugt.

Global Hub und Juristenfakultät

Dass der Universität auf Grund ihrer innerstädtischen Lage eine besondere Rolle für stadtprägende Bauten zukommt, zeigt sich auch an zwei herausgehobenen Bauvorhaben der kommenden Jahre: Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz im Stadtzentrum entstehen der Forschungsbau „Global Hub“ für die interdisziplinäre Globalisierungsforschung der Universität und ein Neubau der Juristenfakultät, der unter einem Dach mit dem von der Bundesregierung initiierten „Forum Recht“ errichtet werden soll.

 

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in der Broschüre "Von Ankunft bis Zukunft - Bilanz und Ausblick des scheidenden Rektorats".

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