An einem Dezemberabend in der Leichtathletiktrainingshalle „Nordanlage“ auf dem Leipziger Sportforum: Neben zahlreichen anderen Athleten trainiert hier Tim Kesseler Sprint und Krafttraining. Sein Ziel: Die Junioren-Bob WM 2024 in St. Moritz. Im Alter von neun Jahren begann er mit Leichtathletik, um mit 16 zum Bobsport zu wechseln: „Normalerweise wechseln Leichtathlet:innen mit Anfang bis Mitte 20 in den Bobsport, weil sie in diesem Alter fertig ausgebildete Athlet:innen sind. Aber bei mir war das anders. Ich war mit 16 noch lange kein fertig ausgebildeter Athlet und bin es auch jetzt noch nicht. Es gab ein Scouting und mein alter Leichtathletiktrainer und der Landestrainer Bob meinten, ich sei für den Bobsport geeignet“, sagt der Nachwuchssportler.
Der Lehramtsstudent trainiert beim SC DHfK Leipzig, die Leichtathletikanlage ist zugleich Bundesstützpunkt Leichtathletik und Olympiastützpunkt. Die Bobathlet:innen werden in der Regel in der Leichtathletik gesichtet und gewonnen: „Die Bobstützpunkte scouten in den Großstädten in den weiteren Regionen: Altenberg in den Regionen Dresden, Leipzig bis hin nach Berlin.“ Seine Heimbahn ist also der Eiskanal in Altenberg. „Die Kriterien beim Scouting sind: Hohes Körpergewicht, wenig Fettmasse, sehr schnelle beziehungswiese starke Athlet:innen, wie Sprint und Kugelstoßen. Nicht 9,5 Meter pro Sekunde, sondern 12,5 Meter pro Sekunde müssen wir beim Anschieben sprinten, also schneller als Leichtathleten, und das auf einer Distanz von bis zu 60 Metern, und bestenfalls 105 Kilo auf die Waage bringen. Das optimale Gesamtgewicht der Mannschaft beträgt rund 420 Kilo – und das sollte das Team bestmöglich ausreizen“, so der Anschieber. Kesselers Stamm-Team ist derzeit der Viererbob von Pilot Alexander Czudaj, Sohn des Viererbob-Olympiasiegers Harald Czudaj (1994 in Lillehammer).
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