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"Ein bisschen geschwitzt, viel gelacht und noch mehr gelernt" hat Lehramtsstudentin Antonia Schneider im Workshop „Bewegtes Lernen“ von Prof. Dr. Christian Andrä. Welche Eindrücke und Erkenntnisse sie gesammelt hat, können Sie im folgenden Blogbeitrag nachlesen.

Kleine Vorstellungsrunde

Aktuell studiere ich im 7. Fachsemester Gymnasiallehramt, arbeite seit Beginn des Semesters als studentische Hilfskraft im Team von Praxis im Lehramtsstudium und bin primär im Projekt VieLeS (Vielfalt im Lehramt und an Schulen) tätig. Das Projekt ermöglicht Studierenden, während des Studiums an Schulen zu arbeiten und Schüler:innen gezielt in den Bereichen Lesen und Schreiben zu fördern. Am 8. März 2023 durfte ich im Rahmen des Projektes am Workshop „Bewegtes Lernen“ teilnehmen, der ebenfalls für Studierende der Projekte UnS (Universität nützt Schule) und StartTraining angeboten wurde.

Prof. Dr. Christian Andrä ist seit 2022 Professor für Bewegungs- und Sportpädagogik an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam und beschäftigt sich schon seit 2008 mit dem Thema Bewegung im Schulalltag. Vor dem Workshop stand ich der Idee, mehr Bewegung in die Schule zu bringen, sehr positiv, aber auch kritisch gegenüber. Eine Frage, die sich bei mir besonders in den Vordergrund rückte, war: „Haben wir als zukünftige Lehrkräfte dafür überhaupt Zeit?“ Wie ich im Laufe des Workshops feststellte: „Ja, die haben wir!“

Wunsch nach mehr Bewegung

Vor dem Workshop kam ich mit ein paar Studierenden ins Gespräch und fragte, warum sie sich für eine Teilnahme entschieden haben. Die meisten von ihnen sagten, dass für sie Möglichkeiten der Bewegungsintegration in den Unterricht im Studium zu kurz gekommen seien und sie hier eine Weiterbildungschance sähen. Andere wollten die Inhalte des Workshops für mehr Bewegung im eigenen Alltag nutzen. Und wieder andere beschäftigen sich mit dem Thema Bewegung in der Schule im Rahmen ihrer Staatsexamensarbeit und wollten sich neue Anregungen holen.

Ideengenerator Sitzposition? Eher nicht.

Eine der ersten Fragen im Workshop lautete: „In welcher Position lernt ihr am besten?“ Ich war erst kurz verwundert: Mein erster Gedanke flog in die Uni an einen Schreibtisch, da ich Lernen immer sofort mit einem Schul-Setting verbinde. Nach kurzem Überlegen stellte ich jedoch fest, dass dies privat gar nicht der Fall ist: Hier sitze ich nicht starr an meinem Schreibtisch, sondern laufe gestikulierend durch mein Zimmer und gehe immer wieder meine Notizen durch. Die anderen Teilnehmenden berichteten von ihren eigenen Erfahrungen, und ich merkte schnell, dass ich nicht allein war. Warum also muss man in der Schule die ganze Zeit stillsitzen, wenn es erwiesenermaßen auch nicht gut für die körperliche Gesundheit ist?

Warum also muss man in der Schule die ganze Zeit stillsitzen, wenn es erwiese-nermaßen auch nicht gut für die körperliche Gesundheit ist?

Schulplatz = Sitzplatz?

„Wie lange sitzt du im Alltag?“ – Diese Frage traf mich als Studentin besonders, da gerade in der Prüfungszeit acht Stunden am Schreibtisch wie im Flug vergehen, ohne dass ich mich sonderlich bewegt habe. Erschreckenderweise ist dieses Pensum auch für Schüler:innen keine Seltenheit, im Gegenteil: Wenn Vorschüler:innen aus dem Kindergarten in die Schule kommen, müssen sie fast immer ihre Bewegungsfreiräume einschränken und stattdessen stillsitzen und zuhören. Prof. Dr. Andrä erwähnte an dieser Stelle das passende Wortspiel: „Es ist keine Einschulung, sondern vielmehr eine Einstuhlung!“

Es ist keine Einschulung, sondern vielmehr eine Einstuhlung!

Unter diesen Gesichtspunkten entstand das Projekt „Bewegte Schule“ auch in Sachsen. Ziel ist es, das hohe Sitzpensum der Schüler:innen zu reduzieren und auf verschiedene Lernpräferenzen einzugehen. Prof. Dr. Andrä zeigte uns eine Vielzahl kleiner Übungen in den Bereichen Lernen in Bewegung und Lernen durch Bewegung. Als wir diese Übungen selbst durchführen durften, waren alle mit Freude dabei, und es wurde viel gelacht. Prof. Dr. Andrä betonte, dass die Einbindung verschiedener Sinne für eine nachhaltige Erinnerung an Gelerntes äußerst relevant sei, und dass man (fast alle) Lerninhalte auch in Bewegung vermitteln könne.

Natürlich kann eine Lehrkraft nicht in jeder Lernsituation allen Schüler:innen gerecht werden, aber verschiedene und abwechslungsreiche Bewegungsangebote aktivieren die meisten Kinder, so dass diese mehr Freude am Lernen finden. Die vorgestellten Übungen sind auf viele Fächer übertragbar. Ich habe schon während des Workshops fleißig neue Unterrichtsideen aufschreiben können. Im Unterricht sind die meisten Übungen einfach anwendbar und benötigen keine oder wenige Materialien.

Mein Fazit

Prof. Dr. Andrä gewann mich und die anderen Teilnehmenden schnell mit seiner offenen und freundlichen Art sowie durch seine beeindruckende Expertise zu dem Thema. Viele theoretische Ansätze und Statistiken konnten wir an Beispielen und eigener Verhaltensreflexion praktisch nachvollziehen. Dieser Mix aus theoretischen Grundlagen und praktischen Beispielen mit Übungen hat mich sehr begeistert. Wir lernten, dass ein offener und konstruktiver Umgang mit dem Thema Bewegung in der Schule besonders gewinnbringend ist und neue Übungen natürlich nicht nach zwei Versuchen sofort Früchte tragen. Man braucht ein bisschen Geduld und muss am Ball bleiben. Aber eins lässt sich schon jetzt sagen: Durch die Integration von Bewegung in den Unterricht und Schulalltag entstehen keine negativen Folgen! Vielmehr haben die Kinder die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen, sich zu bewegen und etwas für ihre Gesundheit zu tun!

(Noch) Mehr Bewegung!

Wer jetzt ebenfalls am Thema Gefallen gefunden hat und sich ein bisschen mehr damit auseinandersetzen möchte, findet auf dem YouTube-Kanal von Prof. Dr. Christian Andrä Videos zu unterschiedlichen Übungen, die ganz einfach in den Unterricht – sowie in den eigenen Alltag – integriert werden können. Weitere Informationen und Beispiele können in seinem Buch „Bewegtes Lernen: Handbuch für Forschung und Praxis“, welches in Zusammenarbeit mit der Neurowissenschaftlerin Dr. Manuela Macedonia 2020 entstanden ist, nachgelesen werden.

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