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Ein Aufruf, eine Idee, eine Einreichung. Im Jahr 2022 gewann Student Lukas Fiedler mit seinem "StartKoffer" im Transferprojekt StartTraining den Preis für herausragende Leistungen im Bereich Lernstilanalyse. Wie es dazu kam und was sich hinter seiner Idee genau verbirgt, stellt er in seinem Blogbeitrag vor.

Angenommen, ich entwerfe mein eigenes Förderkonzept für eine Schule. Wo fängt man da überhaupt an? Wie macht man sowas? Und was kommt dabei am Ende eigentlich raus? Diese Fragen habe ich mir vor über einem Jahr im Projekt StartTraining gestellt, als genau dieser Prozess für mich in den ersten Schritten stand.

Reisefieber der besonderen Art

Den grundlegenden Anstoß, mich für den StartTraining-Preis zu bewerben, erhielt ich von der für das Programm verantwortlichen Lehrkraft meiner Projektschule. Nach der Entscheidung, mit Lernstilelementen sowie der Individualisierung von Schüler:innen zu arbeiten, und einer theoretischen Analyse des Feldes folgte die Planung der Umsetzung in der Schule. Dafür habe ich mich mit einer befreundeten Lehrkraft zur Umsetzung von Förderkonzepten ausgetauscht. Schnell fasste ich den Entschluss, dass irgendetwas Besonderes integriert werden muss. Vielleicht in Verbindung mit einem Ausflug oder durch das Einladen von Personen von außerhalb? All diese Gedanken blieben durch die anhaltende Pandemie schwer umsetzbar. Um den Schüler:innen für ihre Reise durch die weiterführende Schule etwas an die Hand zu geben, kam die Idee des StartKoffers auf.

Planung und Ziele

Beim StartKoffer handelt es sich um ein Förderkonzept, welches ich im Rahmen meines StartTrainings im Schuljahr 2021/2022 ausgearbeitet und angewandt habe. Er steht in der Übergangsphase zur Sekundarstufe symbolisch für die Reise durch die weiterführende Schule und beinhaltet die Analyse der Präferenzen und Nicht-Präferenzen der Projektgruppe beim Lernen sowie die Eingliederung der gewonnenen Erkenntnisse in die Unterrichtsgestaltung. So soll er die Jugendlichen in ihrem Alltag an der neuen Schule unterstützen und zum besseren Lernen beitragen.

Gemeinsam mit den Schüler:innen meiner Projektklasse habe ich über einen längeren Zeitraum verschiedene Lernstilelemente beobachtet und reflektiert. Durch die Begleitung in verschiedenen Fächern konnte ich meine Gruppe sehr gut kennenlernen, was eine ideale Voraussetzung zur Förderung der Individualisierung beim Lernen war.

Sie konnte also losgehen: die Stunde mit dem Koffer. In dieser verwandelte ich das Klassenzimmer in ein Reisebüro. Die Lehrkraft und ich verkörperten die Angestellten, und die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, sich mit Dingen, die sie im Schulalltag brauchen, eine individuelle Reise durch die kommenden Schuljahre zusammenzustellen. Dabei durchliefen sie mehrere Phasen, in denen gezielt Lernstilelemente angesprochen wurden, um sie anschließend zu reflektieren. Zu jeder Phase gab es Feedback. Die Reiseziele habe ich aus den Reisewünschen der Schüler:innen zusammengestellt, was helle Begeisterung nach sich zog. Jackpot, denn die Mitarbeit meiner Klasse war essenziell, um mein Konzept anzuwenden.

Im Anschluss an die Stunde habe ich die erhobenen Daten ausgewertet und gemeinsam mit mehreren Lehrkräften Unterrichtstunden entworfen, welche die unterschiedlichen Präferenzen der Gruppe beim Lernen bündeln, um das Erarbeiten von neuen und schwierigen Inhalten zu unterstützen. Die Schüler:innen haben sich über diese Stunden immer besonders gefreut, da sie sowohl ihre Interessen, als auch ihre Präferenzen bei den Lernstilelementen vereinten. So konnten ein positiver Einfluss auf das Lernen in der Schule genommen und den Schüler:innen wichtige Einblicke in ihre eigenen Lernstilpräferenzen gegeben werden.

Die gewonnenen Erkenntnisse über Lernstilpräferenzen waren nicht nur für mich interessant. Ziel des StartKoffers ist es, dass die Ergebnisse der "Reisen" von Lehrkräften bei der Unterrichtsplanung genutzt werden und so die Schüler:innen während ihrer gesamten Schulzeit und darüber hinaus begleiten. Denn das Wissen über unsere individuellen Vorlieben beim Lernen ist uns zu jedem Zeitpunkt nützlich, da wir nie aufhören zu lernen.

Ehrung für einmaligen Praxis-Transfer

Gekrönt wurde mein Projekt durch den Gewinn des StartTraining-Preises 2022. Bei der Preisverleihung hatte ich die Möglichkeit, mein Konzept den Gästen vorzustellen und mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen. Zudem wurde bekanntgegeben, dass auf der Grundlage meiner Idee noch drei weitere StartKoffer angeschafft wurden, die nun an verschiedenen Leipziger Schulen im Einsatz sind.

In der Laudatio begründete die Jury meine Ehrung wie folgt: "Ihr Engagement und die berühmt berüchtigte Extrameile, die Sie gegangen sind, spiegelt sich auch in Ihrer Einreichung zum StartKoffer wieder. Sie haben es auf kreative und einmalige Weise geschafft, die Theorie in die Praxis zu bringen, und aus einer Idee, einem Konzeptgedanken, etwas entstehen zu lassen, was Schüler:innen im Übergang zur weiterführenden Schule hilft, die persönlichen Fähigkeiten und Vorlieben zu differenzieren und Lehrkräfte dazu anregt, sich den Lernstilen der Schüler:innen zuzuwenden. Sie haben beobachtet, recherchiert und umgesetzt. Sie haben Mittel und Wege gefunden, um produktiv mit unterschiedlichen Interessen und Leistungsmöglichkeiten umzugehen und Ihre Erfahrungen nutzbar für andere Projektteilnehmende und Schulen zu machen."

Ich muss schon sagen: Mich persönlich hat der Gewinn des StartTraining-Preises sehr stolz gemacht. Einerseits wegen meiner eigenen Leistungen und Anstrengungen, andererseits aufgrund des positiven Feedbacks des Kollegiums in der Schule. Und wie soll es auch anders sein: Von meinem Gewinn möchte ich demnächst eine Reise antreten.

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