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Wenn Elisabeth Neumann den Hörsaal gegen eine Bühne und das Gesetzbuch gegen ein Mikrofon eintauscht, dann ist sie in ihrem Element. Die 21-jährige Jura-Studentin nimmt regelmäßig an Poetry Slams teil. Am 30. November möchte sie beim Bundesfinale des Jura-Slams wieder auf das Siegertreppchen steigen.

„Es macht einfach Spaß, dem Publikum ein Thema auf unterhaltsame Weise nahezubringen“, erklärt Elisabeth, kurz Elli, die schon bei ihrer ersten Teilnahme am Jura-Slam 2022 auf Anhieb den dritten Platz bundesweit erreichte. In dem Nachwuchs­wett­bewerb für Jura-Studierende, Referendar:innen und junge Rechts­anwält:innen sind kreative Kurzvorträge gefragt, die Themen aus der Rechtswissenschaft spannend präsentieren.

Auch in diesem Jahr hat Elli den Leipziger Vorentscheid des Jura-Slams für sich entschieden und reist am 30. November zum Finale in Berlin. Welche Themen sie dafür vorbereitet, verrät sie vorher nicht. Aber man darf sich sicher sein, dass sie wieder kuriose Antworten findet auf Fragen wie „Würde Spongebob vor dem Gesetz bestehen?“ oder „Gesetze, die ich mir persönlich wünschen würde“.

„Am besten kommen Beiträge an, die einen Bezug zum Jura-Studium haben“, hat Elli festgestellt. Typische Klausurfragen etwa oder Vorlesungsthemen, die alle Studierenden in den Rechtswissenschaften irgendwann einmal erwarten. Im besten Fall habe das sogar einen bleibenden Effekt für ihr eigenes Jura-Wissen: „Wenn ich einmal einen Witz über die Baunutzungsverordnung in einem Slam vorgetragen habe, dann weiß ich auch in der nächsten Klausur noch darüber Bescheid.“

Ich habe Respekt vor allen Auftritten, aber keine Angst.

Lampenfieber ist für Elli glücklicherweise kein Thema. „Ich habe Respekt vor allen Auftritten, aber keine Angst“, erzählt sie. „Man weiß halt vorher nicht, wie ein neuer Text ankommt. Außerdem reagiert jedes Publikum unterschiedlich.“

Tatsächlich zieht es Elli schon seit ihrer Kindheit immer wieder auf die Bühne. Sie spielt Klavier, tanzt Ballett und hat sich schon als Moderatorin bei einem Thüringer Lokalradio versucht. Während der Corona-Zeit fiel ihr zu Hause die Decke auf den Kopf und sie bewarb sich für das TV-Format „Allererste Sahne“. Prompt wurde sie bei der Backshow auf VOX genommen und trat im Frühjahr 2022 gegen weitere Kandidat:innen im Tortenbacken an.

An Poetry Slams nimmt sie seit 2021 teil. Bei ihrem ersten Slam am Cospudener See kam sie direkt ins Finale. Seitdem sind so viele Slams dazugekommen, dass sie aufgehört hat zu zählen. „Bei meinen Auftritten spreche ich über viele verschiedene Themen, die mein Leben berühren“, sagt sie. „Urlaubsreisen, Geschichten aus dem Skilager, Erlebnisse auf Social Media – es kann Alltägliches sein, Hauptsache es ist lustig.“ Bei manchen Slams sei aber auch ein Themenbereich vorgegeben.

Es ist immer schön, wenn ich merke, dass die Leute im Publikum sich in meinem Text wiedererkennen.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Elisabeth vor Publikum auf einer Bühne beim Jura-Slam
Bei ihrer ersten Teilnahme am Jura-Slam 2022 erreichte Elisabeth Neumann auf Anhieb den dritten Platz. Foto: DAV Jura-Slam

Beim Slammen kommt es nicht nur auf die 5 bis10 Minuten auf der Bühne an, die meiste Zeit fließt in die Vorbereitung. Elli sammelt Ideen, schreibt Texte, testet sie, meldet sich bei Slams an, macht Werbung dafür und reist dann an den Veranstaltungsort. „Das Zeitmanagement ist die größte Herausforderung“, erklärt sie. Ihre Texte schreibt sie am liebsten unter Leuten, zum Beispiel im Café, wo man nebenbei Menschen beobachten kann. Nach und nach fügt sie dann ihre Ideen zu Texten zusammen und setzt Pointen. In Gesprächen mit Freund:innen kommen ihr manchmal gute Gedanken, was sie am Text noch verbessern könnte.

Fragt man sie, was ihr am Slammen besonders viel Spaß macht, strahlt sie über das ganze Gesicht: „Alles! Auf der Bühne zu stehen, gute Laune zu verbreiten, das Gefühl, wenn die Leute klatschen und lachen. Es ist immer schön, wenn ich merke, dass die Leute im Publikum sich in meinem Text wiedererkennen und denken ‚Ach, das geht nicht nur mir so‘“.

Für den Jura-Slam würde sie sich noch etwas mehr Aufmerksamkeit wünschen. Dann könnte das Format auch dabei helfen, für das Jura-Studium zu werben, glaubt sie. Von ihren Kommiliton:innen bekommt sie jedenfalls schon jetzt viel Unterstützung, viele waren im Juni beim Vorentscheid im Felix-Klein-Hörsaal dabei. Und auch beim Bundesfinale werden wieder viele Leipziger Daumen gedrückt werden.

Das Finale des DAV Jura-Slams findet am 30. November 2023 um 20:00 Uhr in Berlin-Kreuzberg statt. Die sechs Finalist:innen haben jeweils 10 Minuten Zeit, die Zuschauer:innen von sich zu überzeugen.  Die Siegerin oder der Sieger erhält 1.000 Euro Preisgeld. Der Eintritt für das Publikum ist frei.

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