Was haben Sie studiert – und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?
Ich habe Rechtswissenschaft an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg studiert, war dann in Nürnberg im Referendariat und in New York zur Wahlstation. Nach dem Referendariat habe ich zunächst in Coburg als Notarassessor begonnen. Die bayerische Provinz war mir allerdings bald zu klein. Mit Hilfe eines DAAD-Stipendiums ging ich nach London für ein LLM-Studium am King’s College London. Ein Jahr im Ausland schien mir allerdings etwas zu kurz, so dass ich, wiederum über den DAAD, danach eine Fachlektorenstelle für Jura an der Universität Sheffield antrat. Hauptaufgabe war es dabei, angehende Erasmusstudierende auf das deutsche Recht vorzubereiten. Nebenher konnte ich meine Promotion bei Professor Grundmann an der Humboldt-Universität zu Berlin abschließen. Nach erfolgreicher Bewerbung auf eine unbefristete Lecturership am King’s College London habe ich dort sämtliche Karriereschritte bis zur Professur durchlaufen. Prägend waren während dieser Zeit auch Forschungsaufenthalte in Berkeley und Los Angeles sowie Gastprofessuren in Lissabon, Sao Paulo und Phnom Penh.
Wo liegen Ihre Forschungsinteressen – und was fasziniert Sie daran?
Meine Forschungsinteressen liegen im internationalen und vergleichenden Wirtschafts- und Finanzrecht, insbesondere Gesellschaftsrecht, Insolvenzrecht, Bankrecht und Kapitalmarktrecht. In den letzten Jahren hat der Einfluss neuer Technologien auf diese Rechtsgebiete eine herausragende Rolle gespielt. Dabei geht es mir weniger darum, ob und inwieweit technologische Innovationen einer Regulierung zuzuführen sind, sondern mich interessiert vor allem, wie neue Technologien selbst als Regelungsinstrumente eingesetzt werden können. Interessant finde ich auch, welche Kräfte den juristischen Diskurs insoweit maßgebend bestimmen.
Welche Schwerpunkte möchten Sie in der Lehre setzen?
Jan Dalhuisen, einer der letzten großen internationalen Wirtschaftsrechtler, hat einmal gesagt: „Die drängenden Probleme unserer Zeit lassen sich nicht mit dem BGB lösen.“ Mir geht es darum, die Studierenden neugierig zu machen für Lösungsansätze, die vielleicht vom Althergebrachten abweichen und sie dazu anzuregen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Durch die intellektuelle Auseinandersetzung mit neuen Lösungsansätzen erscheinen die Probleme oft klarer, was wiederum einen Spielraum für die Entwicklung neuer eigener Ideen eröffnet. Die Studierenden insoweit zu erreichen, ist mir ein Herzensanliegen.
Bitte beenden Sie folgenden Satz: Die Universität Leipzig ist für mich…
… eine große Herausforderung, aber auch eine einzigartige Gelegenheit, meine über 20-jährige Erfahrung im Ausland ertragreich einbringen zu können. Deutschland steckt in einer Krise, intellektuell, wirtschaftlich und politisch. Dies eröffnet Möglichkeiten. Als Traditionsuni mit einer teilweise schwierigen Geschichte sollte die Universität Leipzig bei der intellektuellen Begleitung und Aufarbeitung der anstehenden Erneuerung eine führende Rolle spielen. Ich hoffe, hierzu einen kleinen Beitrag leisten zu können.
Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?
Ohne Bezug zu meinem Fachgebiet: Ich wünsche mir einen Durchbruch bei der Heilung schwerer Erkrankungen wie Krebs oder Alzheimer.
Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?
„Auch das wird vorübergehen!“
Verraten Sie uns bitte noch, wann und wo Sie geboren sind?
Ich wurde am 7. August 1973 in Sonneberg/Thüringen geboren, habe also meine Kindheit und frühe Jugend in der DDR verbracht.
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