Frau Jun.-Prof. Simon, was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?
Ich habe in München die Fächer Deutsch, Sozialkunde, Darstellendes Spiel und Deutsch als Zweitsprache auf Lehramt an Gymnasien studiert und währenddessen an verschiedenen Schularten vor allem Deutsch als Zweitsprache unterrichtet. Danach war ich ein Jahr lang als DAAD-Sprachassistentin in Baku, Aserbaidschan und anschließend ein Jahr an der Universität Bielefeld, dann fünf Jahre an der Universität Bayreuth als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Promoviert wurde ich Anfang 2021 mit einer kulturwissenschaftlichen Arbeit zur (Un)Möglichkeit herrschaftskritischer Didaktik, einen (gefühlten) Augenblick später habe ich den Ruf auf die Juniorprofessur für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache mit dem Schwerpunkt Kulturstudien am Herder-Institut an der Philologischen Fakultät angenommen.
Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet? Was sind Ihre Schwerpunkte in der Forschung?
Mein Interesse an kulturwissenschaftlichen Fragestellungen hat sich bereits während meines Studiums entwickelt. In meiner Staatsexamensarbeit habe ich empirisch zu kulturbezogenen Bildungsprozessen geforscht, in meiner Doktorarbeit habe ich Überlegungen zur (Un)Möglichkeit herrschaftskritischer Didaktik angestellt. Kulturstudien und Kulturvermittlung – inklusive deren empirischer, genauer qualitativ-interpretativer Beforschung – stellen für mich integrale, häufig unzureichend berücksichtigte Bestandteile des Faches dar. Mich interessiert die Erforschung des Zusammenwirkens von Wissen, Wissensproduktion und Machtverhältnissen, vor allem in Deutsch als Fremdsprache- und Deutsch als Zweitsprache-Kontexten.
Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen möchten?
Da ich das Fach Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache als ein in postkoloniale und migrationsgesellschaftliche Verhältnisse involviertes verstehe, das nicht zuletzt deshalb eines kulturwissenschaftlichen Fundaments bedarf, um Alternativen zu vornehmlich Affirmativem in diesen Kontexten auszuloten und Ambivalentes dabei nicht auszublenden, sondern konsequent mitzudenken, versuche ich die Studierenden basierend auf einem diskurstheoretischen, dynamischen Kulturverständnis zu machtkritischen Reflexionen anzuregen – häufig geht es dabei um Prozesse, die einem VER-Lernen ähnlicher sind als einem ER-Lernen. Damit einher geht mein Bestreben, Studierenden die Relevanz von und bestmöglich auch die Freude an kulturwissenschaftlicher Theorie zu vermitteln, die aus meiner Perspektive ein unabdingbares Moment im Rahmen einer kritisch-reflexiven Professionalisierung von Lehrkräften im Bereich Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache darstellt.
Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“
… ein Ort mit enorm großem Potential für verschiedenartige, auch interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Welche Hobbys haben Sie?
Wenn es meine Zeit zulässt, besuche ich gerne kulturelle Veranstaltungen, analoge ebenso wie digitale. Sport mache ich meistens auch dann, wenn es meine Zeit eigentlich nicht zulässt.
Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?
Ein wirkliches Motto nicht, aber ich glaube, dass Humor häufig zumindest nicht schaden kann – in schwierigen und auch in nicht ganz so schwierigen Phasen.
Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?
Ich bin 1988 in München geboren.
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