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Tinka Reichmann schwärmt schon jetzt von der neuen Dolmetschtrainingsanlage. „Sie ist mit ihrer modernen Technik einfach auf der Höhe der Zeit“, sagt die Professorin für Translationswissenschaft am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) der Universität Leipzig. Als Projektverantwortliche hat sie den Fortschritt der vor einigen Wochen begonnenen Arbeiten an der neuen Anlage im Untergeschoss des Neuen Augusteums genau verfolgt und freut sich – auch für ihre Kolleg:innen und ihre Studierenden – auf die Neuerung, die zum Dies academicus Anfang Dezember offiziell eingeweiht werden, aber zu Semesterbeginn bereits in Betrieb gehen soll.

Mehr als 1,5 Millionen Euro hat der Freistaat Sachsen in den Rückbau der alten und den Neubau der Dolmetschtrainingsanlage investiert. „Das ist eine massive Investition des Freistaates. Damit wird der Studiengang Konferenzdolmetschen wertgeschätzt“, betont Reichmann. Die alte Anlage, die im August nahezu vollständig abgerissen wurde, entstand vor knapp zehn Jahren. Damals hatten Mitarbeitende der AV-Technik aufgrund des knappen Budgets mit viel Geschick eine Zwischenlösung konstruiert, die allerdings mittlerweile technisch obsolet ist. Sie habe keine für Dolmetschende so wichtige Räuspertaste und keine angemessene Schallisolierung der Kabinen gehabt,  außerdem sei sie sehr störanfällig gewesen, etwa bei der Aufzeichnung der Verdolmetschungen. Die neue Anlage biete nun beste technische Bedingungen und auch die Option zum Ferndolmetschen. So müssen die Dolmetscher:innen nicht unbedingt im selben Raum wie die Redner:innen sein, sondern können über Monitore aus der Kabine heraus simultan dolmetschen, zum Beispiel bei Veranstaltungen im Audimax oder im Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli. Auch das Dolmetschen in Videokonferenzen aus den Kabinen heraus ist künftig dank moderner, voll digitalisierter Technik kein Problem mehr.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Das Bild zeigt die Arbeiten für die neue Dolmetscher-Trainingsanlage im Untergeschoss des Neuen Augusteums.
Die Dolmetscher-Trainingsanlage im Untergeschoss des Neuen Augusteums wird gerade komplett modernisiert. Foto: Universität Leipzig

Kein Stress mehr wegen Technikpatzern

Vorbei sind dann hoffentlich auch die Zeiten, als Prüfungen wegen Technikpatzern der alten Anlage bei allen Beteiligten Stress verursachten. Außerdem ist in der neuen Anlage auch die Barrierefreiheit gewährleistet, da nun eine der zehn Dolmetschkabinen rollstuhlgerecht sein wird. Wie beim Vorgänger wird auch die Neuerung ein Rednerpult sowie Stühle und Tische im Halbkreis haben, damit künftig Gäste in verschiedenen Sprachen zu Übungszwecken Reden halten können, die von den Studierenden in den modernen neuen Kabinen verdolmetscht werden.

Neben der am meisten gedolmetschten Sprache Englisch wird Reichmann zufolge auch aus und ins Französische, Spanische, Arabische, Katalanische, Portugiesische und Italienische simultan gedolmetscht – übrigens immer zu zweit zum Abwechseln, weil diese sehr anstrengende Aufgabe höchste Konzentration erfordert. Ende September werden alle Dozierenden der Dolmetschstudiengänge an der Philologischen Fakultät und der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Regionalwissenschaften im Umgang mit der neuen Technik geschult.

Insgesamt fünf Kilometer Kabel verlegt

Thomas Brachmann aus dem Dezernat Planung und Technik betreut das Projekt, das von einer Firma aus München umgesetzt wird, als Betriebstechniker. Er ist fast jeden Tag vor Ort, steht als Berater für die externe Firma zur Verfügung, organisiert den Materialtransport und kümmert sich um andere logistische und technische Fragen. „Für die neue Anlage wurden insgesamt fünf Kilometer Kabel verlegt. Die Beleuchtung wurde komplett auf energiesparende LED-Lichttechnik umgestellt und der Schallschutz verbessert. Jede Dolmetschkabine hat jetzt einen eigenen Rauchmelder“, berichtet er von den Vorteilen der Neuerung. Insgesamt werde der Umbau des knapp 130 Quadratmeter großen Raumes, an dem verschiedene Gremien und Dezernate der Universität Hand in Hand gearbetet haben, sogar etwas schneller als geplant realisiert. Auf jeden Fall soll Anfang Oktober alles komplett fertig sein, wenn das neue Semester startet.

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