Nachricht vom

“Was machst du nochmal?”, “Aha, und warum ist das wichtig?”: Das sind Fragen, die wohl jede:r Wissenschaftler:in schon einmal von Bekannten und Verwandten gehört hat. Und sie zeigen, dass Wissenschaftskommunikation wichtig und gar nicht so einfach ist. Vor allem, wenn man bemerkt, dass es schwer fällt, die eigene Forschung in wenigen Worten – möglichst ohne Fachbegriffe – zusammenzufassen. In ihrem eigenen Youtube-Kanal "CloudyClimate" unternimmt Doktorandin Nina Maherndl den Versuch. Im Blogbeitrag berichtet sie über das Projekt.

Ich bin Doktorandin am Institut für Meteorologie und habe es verhältnismäßig einfach, Leute von der Relevanz meiner Arbeit zu überzeugen. Immerhin lässt sich die Verbindung zum Thema "Klimawandel" knüpfen und dass es sich dabei um eines der wichtigsten Themen für die Menschheit des 21. Jahrhunderts handelt, ist mittlerweile fast jeder:m bewusst. Komplizierter wird es aber, wenn ich etwas genauer auf das Thema meiner Doktorarbeit eingehe. Ich beschäftige mich nämlich mit Wolken in der Arktis. Die Arktis ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. Temperaturen in der Arktis sind zwei- bis dreimal – in manchen Regionen sogar viermal – so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das lokale Ökosystem, sondern beeinflusst auch das Wetter in mittleren Breiten, also bei uns Deutschland. Meiner Erfahrung nach sind vielen Menschen diese Fakten nicht wirklich bewusst. Ich habe allerdings in meinem Bekanntenkreis auch gemerkt, dass durchaus viel Interesse vorhanden ist.

Videos über Wolken, Klima, Schnee und Eis

Daher habe ich auf Eigeninitiative ein Wissenschaftskommunikations-Projekt gestartet. Dazu habe ich den Youtube-Kanal “CloudyClimate” gegründet, wo ich Videos zu Themen wie Wolken, Klima, Schnee und Eis sowie Messkampagnen und dem Wissenschaftsalltag veröffentliche – mit Fokus auf die Arktis. Mein Ziel ist, im laufenden Wintersemester (eventuell darüber hinaus) ein Video pro Monat zu veröffentlichen, plus ein paar Kurzvideos, wann immer ich Zeit und Lust habe. Bisher sind drei Videos online, zwei Erklärvideos über arktische Wolken sowie ein Bericht über meinen Aufenthalt in Ny-Ålesund (Spitzbergen, Norwegen), die nördlichste ganzjährig bewohnte Siedlung der Erde. Die Videos richten sich an interessierte Laien und sind auf Englisch, um ein breiteres Publikum erreichen zu können.

Haben Sie zum Beispiel gewusst, dass Wasser in der Atmosphäre auch bei Temperaturen weit unter 0 Grad Celsius flüssig sein kann? Oder dass Eisbären so gefährlich sind, dass man in Spitzbergen nur mit Waffe Siedlungen verlassen darf? Wenn Sie mehr wissen möchten, schauen Sie doch mal zu meinem Kanal (youtube.com/@cloudyclimate) und lassen Sie gerne einen Daumen oder einen Kommentar da.

Kreative Abwechslung zum Forschungsalltag

Ich schreibe, filme und schneide alles selber, weil ich möglichst viel Erfahrung in den verschiedenen Teilbereichen sammeln möchte. Das merkt man natürlich an der Qualität – ich bin immerhin keine professionelle Videoproduzentin – aber hoffentlich merkt man auch, dass ich laufend besser werde. Und vielleicht hat es ja seinen eigenen Charme, wenn die Videos nicht "perfekt" produziert sind. Ich lerne jedenfalls, meinen eigenen Perfektionismus zurückzuschrauben… Und ich genieße es sehr, eine kreative Abwechslung zum Forschungsalltag zu haben. Vor der Kamera fühl ich mich noch nicht 100 Prozent wohl; das Video skripten und schneiden macht mir definitiv mehr Spaß. Aber sich selber filmen, ist eine gute Übung für Präsentationen oder Medienauftritte.

Allgemein würde ich jeder:m Wissenschaftler:in wärmstens empfehlen, die eigene Forschung zu kommunizieren. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass es zu unseren Aufgaben gehört. Immerhin werden wir von Steuerzahler:innen finanziert. Aber nicht nur die Öffentlichkeit profitiert davon, auch selber kann man eine Menge lernen und sich kreativ verwirklichen.

Kommentare

Keine Kommentare gefunden!

Ihr Kommentar

Hinterlassen Sie gern einen Kommentar. Bitte beachten Sie dafür unsere Netiquette.