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Vor reichlich einem Jahr wurde in großer Runde in der Veranstaltung „perspektiven: Uni Leipzig – zukunftsfähig?“ über das Thema Nachhaltigkeit an der Universität Leipzig diskutiert. Inzwischen gab es drei Rundtisch-Gespräche, zu denen die AG Nachhaltige Uni Leipzig und die Beauftragte für Fragen der Umwelt unserer Universität, Nicola Klöß, eingeladen haben. Was hat sich in diesem einen Jahr bei diesem so zukunftsträchtigen Thema getan? Das Leipziger Universitätsmagazin sprach dazu mit Kira Bartsch. Die Studentin gehört zu den Gründerinnen und Gründern der AG Nachhaltigkeit.

Leipziger Universitätsmagazin: Frau Bartsch, was ist in den vergangenen zwölf Monaten in Sachen Nachhaltigkeit Konkretes passiert?

Kira Bartsch: Es gab viel Bewegung im Bereich Transparenz und Kommunikation. So wurde eine Unterseite „Nachhaltigkeit und Umweltschutz“ auf der Website der Universität Leipzig erstellt, die auch über Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner informiert. Mit den Rundtischgesprächen ist eine statusgruppenübergreifende Austauschplattform entstanden, die über konkret anstehende Schritte diskutiert.

Ein wichtiges Ziel der AG Nachhaltige Uni und der Beauftragten für Umweltfragen, Nicola Klöß, ist das Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichts für unserer Universität. Wann wird dieser vorliegen und was sind die wichtigsten Punkte?

Das ist in der Tat eines unserer wichtigsten Ziele, da wir, um konkrete Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen, eben auch unseren Ausgangsstatus kennen müssen. Auch das Rektorat unterstützt uns in diesem Anliegen. In allen Bereichen, also sowohl in Forschung und Lehre als auch im Betrieb, sollen systematisch Daten über den Status der Nachhaltigkeit gesammelt werden und in einem anschließenden Nachhaltigkeitsprogramm kurz- und langfristige Ziele formuliert werden. Ginge es nach uns, würde der erste Nachhaltigkeitsbericht schon dieses Jahr veröffentlicht werden, denn das Gerüst samt Kriterien und Indikatoren steht. Leider fehlt es bisher an personellen Kapazitäten für die konkrete Berichterstattung.

Dafür soll auch eine neue Stelle geschaffen werden. Wie weit ist dieses Vorhaben gediehen?

Im letzten Rundtischgespräch am 10. Februar dieses Jahres haben wir uns mit großer Mehrheit für die Schaffung einer Stelle für eine Art Nachhaltigkeitskoordinatorin/-koordinator ausgesprochen, die oder der für die Berichterstattung zuständig ist. Mit diesem Votum wollen wir an den Senat und die Verwaltung der Universität herantreten.

Würden Sie sagen, dass sich in dem einen Jahr der Bemühungen und nach drei Rundtischgesprächen an der Universität ein Nachhaltigkeitsverständnis entwickelt hat?

Es ist schwer zu sagen, ob sich generell ein Nachhaltigkeitsverständnis an der Universität entwickelt hat. Für die Teilnehmenden an unseren Workshops und Rundtischgesprächen lässt sich das sicherlich bestätigen. Durch weitere Aktionen, wie die von Students for Future organisierte Public Climate School, erfolgte auch eine Sensibilisierung vieler Angehöriger der Universität. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, müssen aber noch einiges an Arbeit leisten. So sind die konkreten Vorstellungen, was sich hinter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ verbirgt, oftmals unklar.

Wo sind Ihrer Ansicht nach die größten Baustellen in Sachen Nachhaltigkeit?

Die sind sicherlich im Bereich Betrieb zu finden, der sich leider nicht vollständig in den Händen der Universität, sondern zum Teil beim SIB befindet. Wenn wir auf 100 Prozent Ökostrom umstellen könnten, wäre das schon was. Unglaublich finde ich auch, dass es uns noch immer nicht gelungen ist, auf Recycling-Papier statt Frischfaserpapier umzusteigen. Aber auch strukturell fehlt es an klaren, selbst auferlegten Zielsetzungen. Ganz einfache Schritte wären beispielsweise auch, in der Beschaffung darauf hinzuweisen, nach Möglichkeit umweltfreundliche Alternativen zu berücksichtigen. Aber auch langfristigere Ziele, wie die Schaffung eines Nachhaltigkeitsbüros, wären wertvoll für ein geeintes, zielsicheres Vorgehen. Unsere studentische AG hat ein Forderungspapier mit den für uns wichtigsten Punkten erarbeitet, das bald veröffentlicht werden soll.

Rektorin Prof. Beate Schücking hat vorgeschlagen, eine Nachhaltigkeitsstrategie im Hochschulentwicklungsplan zu verankern. Ist dies bereits geschehen?

Den Vorschlag begrüße ich sehr. Leider ist das noch nicht geschehen, denn der aktuelle Hochschulentwicklungsplan gilt ja bis 2025. Soweit ich weiß, wird aber bereits begonnen am nächsten Hochschulentwicklungsplan zu arbeiten. Sicher sind die Rundtischgespräche eine gute Möglichkeit, die Rektorin bei diesem Anliegen zu unterstützen und Vorarbeit dafür zu leisten.

Wann und wo wird es das nächste Rundtischgespräch geben und worum geht es da konkret?

Eigentlich wollten wir schon im April einen Workshop durchführen, auf dem Nachhaltigkeitsziele für ein Nachhaltigkeitsprogramm erarbeitet werden sollten. Im Anschluss hätte dann das nächste Rundtischgespräch stattgefunden, an dem weiterhin über die Implementierung eines Nachhaltigkeitsberichtwesens und Nachhaltigkeitsziele diskutiert worden wäre. Durch die aktuelle Situation konnten diese Zusammenkommen leider nicht stattfinden. Mit den Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern sowie dem Rektorat haben zwei wichtige Statusgruppen der Rundtischgespräche gerade natürlich auch andere Punkte auf der Tagesordnung. Sobald es möglich ist, wollen wir die Rundtischgespräche wieder aufnehmen, denn das Thema bleibt ja aktuell und gerade zukünftig von großer Bedeutung.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

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