Herr Professor Stollfuß, welche Podcasts hören Sie persönlich gerne?
Im Literaturbereich gehört „Das Literarische Quartett“ zu den Podcasts, die ich regelmäßig und sehr gerne höre. Und tatsächlich bevorzuge ich den Podcast auch gegenüber der Fernsehsendung. Ich glaube, die Sendung habe ich das letzte Mal gesehen, als sie noch von Marcel Reich-Ranicki geleitet wurde – und das ist wirklich schon eine ganze Weile her!
Ansonsten höre sehr gerne die für viele wahrscheinlich weniger unterhaltsamen, aber dafür sehr informativen Podcasts „Das Politikteil“ von ZEIT Online, „Deutschland3000 – ‘ne gute Stunde mit Eva Schulz“ von funk und „Der Politikpodcast“ vom Deutschlandfunk. Und wenn ich ganz viel Zeit mitbringe, dann läuft bei mir auch mal „Alles gesagt?“ von ZEIT Online. Weil die Folgen aber gerne mal zwischen 5 bis 7 Stunden lang sind, höre ich den Podcast (leider) eher selten.
Können Sie sich an ein besonders einprägendes Bildungserlebnis erinnern, das Ihnen ein literarisches Werk nahe gebracht hat?
Ein Buch, das einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen hat, ist „Cevdet und seine Söhne“ von Orhan Pamuk. Das Buch verarbeitet die Spannungen zwischen Tradition und Modernisierung in der Erzählung als Familienroman über Generationen hinweg. Dabei greift es den politischen Umbruch aus verschiedenen Perspektiven auf, was wirklich sehr lesenswert ist.
Auf der Leipziger Buchmesse diskutieren Sie über Podcasts als Medium für Literatur und Literaturvermittlung. Sind Podcasts eher Konkurrenz für das Buch oder eine Chance, neue Leser:innen zu erreichen?
Letzteres, ganz klar. Podcasts sind ein gutes Medium, um potenzielle Lesende auf neue Bücher – und bisweilen auch gute alte Klassiker – aufmerksam zu machen. Dabei muss es nicht immer die große und ausgreifende Kritik sein, die ein Buch einordnet und eine Interpretation anbietet. Es darf auch gerne einfach mal das Plaudern darüber sein, was das gelesene Buch vielleicht auch in einer bestimmten emotionalen (Lese-)Situation bei einem ausgelöst hat; ob man es (vielleicht auch überraschenderweise) gut oder schlecht fand. In der Regel sind Podcasts auch keine Audiobücher (zumindest würde ich beides immer als unterschiedliche Medienformen bewerten), weshalb sich der Konkurrenzgedanke für mich nicht unmittelbar aufdrängt.
Die Fragen stellte Nina Vogt.
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