Die Novelle des Hochschulgesetzes besagt unter anderem: Hochschulen sollen im Rahmen ihres fachlichen Profils Digitalisierung durch Forschung, Lehre, Wissens- und Technologietransfer fördern. Und sie tragen dazu bei, durch Digitalisierung hervorgerufene Veränderungen zu bewältigen. Die Universität Leipzig hat eine ungemein breite Fächervielfalt. Was bedeutet das für uns?
Prorektor Prof. Dr. Matthias Middell: Das bedeutet, dass der Prozess der Digitalisierung, der seit längerer Zeit in ganz unterschiedlichen Dimensionen an den Universitäten im Gange ist, gerade eine große Beschleunigung erfährt und wir diesen Prozess gestalten müssen. Digitalisierung ist ein Instrument, kein Selbstzweck. Die Universität ist nicht für die Digitalisierung da, sondern die Digitalisierung muss dafür genutzt werden, dass die Universität ihre Aufgaben optimal erfüllen kann.
Dieter Lehmann: Digitalisierung bedeutet natürlich auch einen Wandel in der Forschung hin zu datengetriebener Forschung in vielen Bereichen. Und auch in der Lehre ist Digitalisierung kein Selbstzweck, sondern eben ein Instrument zur Verbesserung unserer Ausbildungsmöglichkeiten. Dazu haben wir gerade in den letzten Jahren während der Corona-Pandemie viel hinzugelernt.
Inwiefern hatte die Corona-Pandemie eine Katalysatorwirkung für die Digitalisierung an unserer Universität?
Lehmann: Digitale Arbeitsplätze und Remotework haben eine völlig neue Dimension erhalten. Das hat wiederum neue Fragen aufgeworfen, zum Beispiel: Wo können und müssen wir noch bessere Lösungen finden, gerade im Hinblick auf die Nutzung digitaler Services unter besonderem Blick bezüglich der IT-Sicherheit?
Middell: Das Interessante an der Corona-Zeit war, dass die Technologien, die wir in der Zeit gelernt haben zu nutzen, schon vorhanden waren. Wir haben aber gelernt, uns zuzutrauen, diese Technologien umfangreich zu nutzen - weil wir sie nutzen mussten. Wir hätten sicher eine lange Debatte darüber gehabt, ob man Lehrveranstaltungen per Videokonferenz machen kann, vielleicht auch machen muss – und welche Effekte das haben könnte. Aber während der Quarantänezeiten mussten wir es tun und waren erstaunt, wie gut es im Großen und Ganzen dann ging. Wir haben aber auch gesehen, welche Verluste digitale Lehre mit sich brachte und welche Art von Didaktik für digitale Lehre notwendig ist. Ein anderes Beispiel ist Videotelefonie: Sie war schon vor Corona möglich, aber in welchem Umfang wurde sie genutzt? Und heute ist sie fast nicht mehr wegzudenken, oft als Ergänzung zu Treffen in Präsenz.
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