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Wenn Kinder aus Kriegsgebieten wie der Ukraine zu uns kommen, dann sind sie oft traumatisiert. Erzieher:innen zum Beispiel in KITAs müssen damit sensibel umgehen. Darauf vorbereiten sollen Workshops im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Krieg, Flucht Trauma“ des Arbeitsbereichs Pädagogik der frühen Kindheit der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig in Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig. Im Rahmen dieser Reihe werden Workshops für Leipziger Kita-Personal angeboten. Darin geben Expert:innen unter anderem vom Traumapädagogischen Institut Norddeutschland den pädagogischen Fach- und Leitungskräften aus Leipziger Kindertageseinrichtungen und Horten wichtiges Handwerkszeug für den Umgang mit geflüchteten ukrainischen Kindern und deren Eltern in die Hand. Diplompädagogin Dr. Katrin Lattner leitet die am 24. Juni begonnene Veranstaltungsreihe, die am 4. und 14. Juli fortgesetzt wird. Sie spricht im Interview über Inhalte und Ziele dieses besonderen Angebotes.

Frau Dr. Lattner, wie kam es überhaupt dazu, dass eine solche Workshop-Reihe ins Leben gerufen wurde?

Die Bitte kam von der Stadt Leipzig, dem Amt für Jugend und Familie, konkret der Abteilung Kindertageseinrichtungen. Sie hatten zahlreiche Rückmeldungen aus Kitas erhalten, dass es dort erheblichen Unterstützungsbedarf auf diesem Gebiet gibt, gerade weil in den vergangenen Wochen sehr geballt Kinder aus der Ukraine mit traumatischen Erlebnissen in den Kitas der Stadt neu angemeldet wurden.

Um welche thematischen Schwerpunkte geht es in den Workshops?

Die Workshops sollen dem pädagogischen Fachpersonal Methoden für den Umgang mit Kindern und deren Eltern vermitteln, die Kriegserfahrungen sammeln mussten. Die Pädagog:innen lernen, wie sie in ihrer pädagogischen Arbeit mit Kindern Themen, wie Flucht und Krieg sensibel thematisieren bzw. Fragen dazu aufarbeiten, wie sie Sprachbarrieren in der Zusammenarbeit mit geflüchteten Familien überwinden und konkret die Elternarbeit gestalten können. Die Traumapädagoginnen erklären ihnen, wie sie für die Kinder, die im Kriegsgebiet Bombeneinschläge und Leid erlebt haben, einen sicheren Ort der Ruhe, der Bildung und des Spielens in der Kita schaffen. Dazu gehört unter anderem, die Kinder nicht zu überfordern und sie kommen zu lassen. Die Betroffenen selbst entscheiden darüber, wie viel sie wann erzählen.

Welche weiteren Tipps bekommt das Kita-Fachpersonal in den Workshops?

In den Workshops werden diese und weitere Fragen eines sensiblen Umgangs besprochen. Beispielsweise können pädagogische Fachkräfte auf die Geräuschkulisse achten bzw. die (geflüchteten) Kinder beruhigen, sie streicheln und in den Arm nehmen oder mit einem Kuscheltier trösten, wenn sie von Erinnerungen eingeholt werden. Dennoch sollten Kita-Erzieher:innen gemeinschaftlich alle Kinder im Blick haben. Denn auch die anderen Kinder in den Kitas sind indirekt von der Thematik betroffen, zum Beispiel wenn sie Bilder im Fernsehen sehen oder Gespräche der Eltern über den Krieg mithören. Daher sollten pädagogische Fachkräfte nicht nur für den Umgang mit den ukrainischen Kindern sensibilisieren, sondern auch alle Kinder in ihren Ängsten auffangen. Sicherlich gibt es auch beim Kita-Fachpersonal Unsicherheiten im Umgang mit solchen schwierigen Situationen. Daher gehört es zum professionellen Umgang, dass sie ihre eigenen Grenzen wahrnehmen und zum Beispiel an Beratungsstellen vermitteln, wenn sie nicht weiterkommen. Ich weiß, dass die Therapeutensuche schon für „Otto Normalverbraucher“ schwierig ist und die Wartezeiten lang sind, aber es bestehen dennoch Möglichkeiten für die Kita-Erzieher:innen, sich professionelle Unterstützung an die Seite zu holen.

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