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Über den Dreh eines Musikvideos können jungen Schüler:innen viele Kompetenzen vermittelt werden: Insbesondere Medienkompetenz, wie das Recht am eigenen Bild. Laura Kirste ist Lehramtsstudentin und wissenschaftliche Hilfskraft am Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung (ZLS). Im März war sie im Rahmen einer Projektwoche mittendrin im Dreh eines Musikvideos an der Leipziger Johannes-Hegenbarth-Schule. Gemeinsam wurde mit den Grundschüler:innen ihr Schulsong als Musikvideo produziert. Ein Erfahrungsbericht.

Ich bin Laura, Lehramtsstudierende im letzten Abschnitt meines Studiums. Seit Januar 2024 bin ich wissenschaftliche Hilfskraft im TrauM-Projekt („Transfer umfassender Medienbildung zwischen Universität und Schule“) und unterstütze seitdem das Team auf unterschiedlichste Weise. Da ich mich sehr für Medienpädagogik begeistere, arbeite ich eng mit dem Medienpädagog:innen des Projekts zusammen. So kam es, dass ich Ende März voll in die Umsetzung der ersten Kooperation zwischen einer Leipziger Grundschule und dem TrauM-Projekt involviert war. Gemeinsam mit den Lehrkräften und knapp 250 Kindern haben wir ein Musikvideo gedreht und ich wurde plötzlich zur Kamerafrau.

Die Idee

Die Johannes-Hegenbarth-Schule hatte einen Schulsong komponiert, der im Rahmen eines Medienprojekts vertont und verfilmt werden sollte. Der Schulsong basierte auf der Kindercomicreihe Digedags aus dem Magazin Mosaik. Die kreative Komponente des Schulsongs übernahmen also die Lehrkräfte mit den Kindern der ersten bis vierten Klasse. Mit medienpädagogischer wie auch medientechnischer Expertise und dem professionellen Equipment aus dem Digitalen Klassenzimmer konnte das TrauM-Projekt darauf aufbauend zielgerichtet die Lehrkräfte und Kinder begleiten. Bereits im Vorfeld der Projektwoche fanden Workshops statt, um die Lehrer:innen medienpädagogisch weiterzubilden und auf die Filmaufnahme mit Tablets vorzubereiten. Von diesen Workshops konnte auch ich unheimlich profitieren, denn als ich mein Studium begonnen hatte, gab es leider noch keine medienpädagogischen Wahlpflichtmodule. Mittlerweile sind diese unter anderem im Modul „Medienbildung und politische Bildung in der Schule“ fester Bestandteil des Lehramtsstudiums.

Die Projektwoche

Am ersten Tag hatten vor allem der Medientechniker des TrauM-Teams und die Lehrkräfte viel zu tun, denn es ist gar nicht so leicht, 250 aufgeregte Schülerinnen und Schüler zum Leise-Sein zu bewegen, damit man eine saubere Tonaufnahme bekommt. Zu beobachten, wie so viele Kinder gemeinsam ein Lied singen, war für alle ein beeindruckender Moment. Ich war sicher nicht die Einzige, die ein wenig Gänsehaut bekam.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Zu sehen ist eine Kamera auf dem Dach der Schule, die den Sportplatz filmt, auf dem die Grundschüler:innen eine Choreografie einstudieren.
Vom Dach der Schule auf den Sportplatz gefilmt, auf dem die Grundschüler:innen einen Teil der Choreografie für den Schulsong performen. Foto: Laura Kirste

Am dritten Tag der Projektwoche fand die finale Aufnahme des Refrains mit allen Klassen statt. Das Highlight für mich und sicher auch für die jungen Schauspieler:innen: Zum Teil wurde vom Schuldach gefilmt, während die Kinder auf dem Sportplatz ihre Choreografie zur Musik tanzten. Während dieser großen Filmaufnahme wurde auch ich eingespannt und durfte mich als Kamerafrau ausprobieren. Mit einem rollenden Stativ versuchte ich, verschiedene Perspektiven einzufangen, ohne dabei der Hauptkamera durchs Bild zu laufen. Auch musste ich darauf achten, keine Kinder im Bild zu haben, deren Gesicht zu sehen war. Warum das? Das Musikvideo soll auf der Webseite der Schule veröffentlicht werden. Um den Datenschutz zu wahren, bastelten die Kinder im Laufe der Woche deshalb Digedags- oder Tiermasken, die sie beim Dreh trugen. Einige Kinder vergaßen ab und an die Masken beim Lostanzen dann aufzuziehen. All das im Blick zu behalten, war für mich eine Herausforderung, aber auch eine spannende Erfahrung. Ich denke, letztendlich haben wir viele schöne Momente eingefangen und die Schule kann auf eine aufregende, anstrengende, aber lohnenswerte Projektwoche zurückblicken. 

Ausblick:

Ich konnte durch mein Mitwirken im TrauM-Projekt unheimlich viel über Medienbildung an Schulen lernen. Im Rahmen der Projektwoche habe ich beispielsweise gelernt, worauf man beim Filmen mit Kamera und Tablet achten muss, wie man altersgerecht mit Kindern über komplexe Themen wie Datenschutz spricht und wie man kleine Filme ziemlich einfach mit kostenlosen Apps wie iMovie schneiden kann. Gleichzeitig profitierte auch die Schule durch die Unterstützung, die sie anderweitig vermutlich nicht so niedrigschwellig bekommen hätte. Die zweite Runde im TrauM-Projekt mit neuen Schulen steht bereits in den Startlöchern. Obwohl ich aufgrund meines Uniabschlusses nicht mehr lange im Projekt arbeiten werde, hoffe ich, dass auch der zweite Projektdurchgang zu so coolen Ergebnissen führt wie der Schulsong der Johannes-Hegenbarth-Schule.

Das Projekt Transfer umfassender Medienbildung zwischen Universität und Schule (TrauM) fördert seit 1. Juli 2023 Medienkompetenz und informatische Grundkompetenzen bei jungen Lernenden nachhaltig, um sie auf ein mündiges Dasein in einer zunehmend digitalisierten Welt vorzubereiten. Den Transfer universitären Wissens in die Schulen leistet das Projekt, indem integrative Angebote im Bereich Medienbildung gestaltet und erprobt werden. Zugleich wird auch das schulische Erfahrungswissen in die universitäre Lehramtsausbildung aufgenommen. Der Transfer findet in beide Richtungen statt. Finanziert wird das Projekt durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK).

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