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Wissenschaft für alle zugänglich zu machen, auch für Kinder – dieses Anliegen verfolgen Forschende des Biodiversitätsforschungszentrums iDiv. Sie verfassten seit 2019 im Rahmen des Projekts „Translating Soil Biodiversity“ 33 wissenschaftliche Artikel für Kinder. Dabei versetzten sich die Wissenschaftler:innen in die Perspektive der Zielgruppe hinein und kommunizierten auch mit Kindern. Dies half, ihre eigenen Schreibfähigkeiten zu verbessern. Darüber hinaus konnten die Wissenschaftler:innen ihr Netzwerk von Kontakten innerhalb und außerhalb der Forschung weltweit erweitern, berichten Elisabeth Bönisch, Romy Zeiss und Professor Dr. Malte Jochum.

Wir alle kennen volle Terminkalender. Die Wissenschaftskommunikation ist dabei oft eine von vielen zusätzlichen Aufgaben auf der Agenda der Forscher:innen, die am Ende zu kurz kommt. Aber Wissenschaftskommunikation zahlt sich aus! Im Jahr 2019 begann unser Team mit der Herausgabe einer Reihe wissenschaftlicher Artikel zu verschiedenen Aspekten der biologischen Vielfalt im Boden, die sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 8-15 Jahren richten. Die Sammlung lädt junge Leser:innen dazu ein, selbst aktiv zu werden und sich mit Bodenorganismen zu beschäftigen, zum Beispiel durch Anleitungen zum Bau von Extraktionsanlagen von Bodentieren für zuhause (Doblas-Miranda 2021, Barreto und Lindo 2020) oder zur Suche nach Regenwürmern im Totholz. In den Artikeln wird auch erklärt, warum artenreiche Böden für das menschliche Leben auf der Erde unverzichtbar sind, zum Beispiel bei der Zersetzung von abgestorbenem organischem Material

Alle 33 Artikel wurden von Wissenschaftler:innen verfasst, von Kindern und Jugendlichen begutachtet und schließlich auf Englisch in der Zeitschrift Frontiers for Young Minds veröffentlicht. Um die verbleibende Sprachbarriere zu überwinden und Wissenschaft für Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt zugänglich und interessant zu machen, zielt unser Projekt Translating Soil Biodiversity darauf ab, Übersetzungen dieser Artikel in so viele Sprachen wie möglich zu erstellen. Daran sind viele Menschen weltweit beteiligt, wie die über 100 Freiwilligen, die uns beim Schreiben und Übersetzen der Artikel in mehr als 20 Sprachen geholfen haben. Zunächst haben wir Kolleg:innen und Kollaborateur:innen aus dem Bereich der Bodenforschung für das Projekt begeistern können. Durch Bewerbung der Originalartikel und entsprechender Übersetzungen über Social Media und auf Konferenzen konnten wir anschließend viele weitere Freiwillige für das Verfassen der Artikel und Übersetzungen gewinnen. Neue Übersetzungen werden hierbei unkompliziert über ein Online-Formular angemeldet. 

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Zu sehen ist eine Zeichnung, auf der ein Mädchen in der Erde nach Würmern und Insekten buddelt.
Titelbild zur Artikelsammlung zum Thema Biodiversität des Bodens. Grafik: Frontiers for Young Minds

Wir wollen frühzeitig Neugierde wecken, Verständnis fördern und ein Gefühl der Verantwortung für die Umwelt kultivieren.

Wie profitieren wir und die Beteiligten davon? 

  • Indem wir unsere Forschungsergebnisse in einfacher Sprache vermitteln, haben wir unsere schriftstellerischen Fähigkeiten verbessert und können den Kontext und die Relevanz unserer Arbeit besser darstellen.
  • Die globale Zusammenarbeit hat unsere sozialen Netzwerke intra- und interdisziplinär erweitert, zum Beispiel zu Medien- und Kommunikationsverantwortlichen, Lehrkräften oder Fachdidaktiker:innen und Pädagog:innen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht uns den Kontakt zur Zielgruppe unter anderem über Durchführbarkeitsstudien zu Unterrichtskonzepten und Evaluationen.

Im Endergebnis schafft unser Projekt eine Ressource, die für den Schulunterricht, an Universitäten und für die Erwachsenenbildung genutzt werden kann.

Erfahrungen in einem Artikel zusammengefasst

In einem Fachartikel veranschaulichen wir sowohl die Entstehung und Weiterentwicklung unseres Projektes zur Wissenschaftskommunikation als auch die vielen Möglichkeiten, wie alle Beteiligten von dieser Arbeit profitiert haben. Wir hoffen, damit andere Wissenschaftler:innen zu motivieren, über kreative Wege nachzudenken, wie man ein breiteres und vor allem nicht-wissenschaftliches Publikum erreichen kann. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich die investierte Zeit und Ressourcen definitiv auszahlen und dass Wissenschaftskommunikation das Potenzial hat, die Berufswege aller Beteiligten zu fördern und sie auf eine Weise belohnt, die sie nicht missen möchten.

Auf unserer Projektwebsite erfahren Sie mehr über die engagierten Freiwilligen, die dieses Projekt möglich gemacht haben - und wie Sie selbst aktiv werden können! Wir suchen Übersetzer:innen für nahezu alle Sprachen und freuen uns, wenn Sie Anderen von unserem Projekt erzählen oder die Artikelsammlung selbst nutzen möchten.

Originalpublikation: „Communicating soil biodiversity research to kids around the world“, Rémy Beugnon, Romy Zeiss, Elisabeth Bönisch, Helen R. P. Phillips, Malte Jochum; doi: 10.25674/413 

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