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„Meine Familie stammt ursprünglich aus Mexiko und gehört der unteren Einkommensgruppe an. Ich hatte deshalb nicht allzu hohe Hoffnungen, besonders viel von der Welt zu sehen. Das Sommerschulprogramm mit der Universität Leipzig hat mir in diesem Zusammenhang eine einzigartige Möglichkeit eröffnet, Deutschland und somit auch eine Kultur kennenzulernen, die sich sehr von der unterscheidet, in der ich aufgewachsen bin“, sagt der 21-jährige Gabriel Juarez. Er ist einer von insgesamt 13 Studierenden der University of Arizona (Tucson, Arizona), die seit dem 01. Juni 2023 an der Universität Leipzig das "Summer Study-in-Leipzig Program" absolvieren. Ziel des einmonatigen Programms ist es, die Deutschkenntnisse der amerikanischen Studierenden intensiv zu vertiefen und ihnen ein Eintauchen in die deutsche Kultur zu ermöglichen.

„Am meisten hat mich bisher das Völkerschlachtdenkmal beeindruckt. Historische Gebäude zu entdecken, die älter sind als der Bundesstaat, in dem ich lebe, ist wirklich spannend“, sagt Kursteilnehmer David Asad. Der 21-Jährige lernt bereits seit sechs Jahren Deutsch und hat sich besonders über die Möglichkeit gefreut, sich mit Leipziger Tandempartner:innen auszutauschen: „Es ist genial, sich mit gleichaltrigen deutschen Studierenden auszutauschen und so meine Deutschkenntnisse zu verbessern. Wir lernen auf diese Weise sehr viel über die jeweils andere Kultur und die Unterschiede zwischen Deutschland und den USA“, betont er. Vor allem in Bezug auf das ökologische Bewusstsein sehen die amerikanischen Studierenden dabei gravierende Unterschiede zwischen beiden Ländern. „Es ist so erfrischend zu sehen, wie hier in Leipzig ein ganz anderes Klimabewusstsein herrscht, als bei uns in Tucson. Die Pfandrückgabe im Supermarkt zum Beispiel ist so eine wunderbare Idee“, sagt Gabriel. In seiner Heimat könne man lediglich Glasflaschen einer ganz bestimmten Marke zu einem Recyclinghof bringen, der sich jedoch mehrere Kilometer außerhalb der Stadt befinde. Auch das System des öffentlichen Nahverkehrs ist für die Studierenden eine gänzlich neue Erfahrung: „Bei uns fahren so viele Menschen nahezu jede Strecke mit dem Auto – es gibt einfach gar keine richtige Infrastruktur für einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr“, erklärt David.

Neben ihren Erfahrungen im täglichen Leben in Leipzig, lernen die Amerikaner:innen im Rahmen von Exkursionen auch andere deutsche Städte, wie Weimar, Berlin und Dresden kennen. Geleitet wird die Sommerschule von Juniorprofessorin Janice McGregor, die an der University of Arizona am Germanistik-Institut lehrt. Zuvor koordinierte Professor Peter Ecke, Alumnus der Universität Leipzig, dreizehn Jahre lang das Programm. „Sowohl Peter Ecke damals, als auch Janice McGregor jetzt schaffen es immer wieder, eine Vielzahl ihrer Studierenden für das Sommerschulprogramm hier bei uns in Leipzig zu begeistern, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Seit der Programmeinführung im Sommer 2003 konnten bislang insgesamt 420 amerikanische Studierende der University of Arizona daran teilnehmen, was ich wirklich toll finde“, freut sich Antje Schöne von der Stabsstelle Internationales, die die Sommerschule von Seiten der Universität Leipzig aus mit koordiniert.

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