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Was für ein Geburtstag! Gleich an zwei Tagen, am 4. Dezember ganztägig und am 5. Dezember abends, feierte die Universität Leipzig ihren Dies academicus, den 614. Jahrestag ihrer Gründung. Das Programm war so vielfältig wie die Universität selbst: Es gab unter anderem Diskussionsrunden, Preisverleihungen, ein Adventssingen, Sprachkurse, die Emeriti-Verabschiedung, eine Gemäldepräsentation, das Forum für Digital Humanities Leipzig, den feierlichen Jahresempfang und viele andere kurzweilige Veranstaltungen in den Fakultäten und auf dem Campus Augustusplatz.

Wer schon immer mal das Innenleben des Domizils des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) kennenlernen wollte, konnte das bei einer Führung durch das Gebäude in der Puschstraße tun. Ebenso gab es eine Führung durch das Ägyptische Museum – Georg Steindorff. Richtig vorweihnachtlich-feierlich wurde es beim schon traditionellen Advents- und Weihnachtsliedersingen für Studierende und Mitarbeitende im Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli mit Universitätsmusikdirektor Prof. David Timm. Von „Maria durch ein Dornwald ging“ bis „Last Christmas“ gab es ein buntes Potpourri alter und neuer Weihnachtslieder.

Historisch-geographischer Spaziergang mit dem LeipzigLab

Eine Diskussionsrunde befasste sich mit Sprachen im Lehramt, eine weitere im Paulinum mit dem Verhältnis von Wissenschaft und Medien. Rechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Elisa Hoven und MDR-Redaktionsleiter Florian Meesmann beleuchteten dabei, wie dieses Zusammenspiel gelingt und wie typische Missverständnisse vermieden werden können.

Mit Klappspaten und Karten ausgerüstet ging es am Montag mit Dr. Johannes Schmidt durch den vereisten Park entlang der Pleiße und Elster. Dabei gewährte der wissenschaftliche Mitarbeiter des LeipzigLab  und Leiter des Forschungsprojekts "Leipzig, eine Stadt im Fluss" den Teilnehmenden Einblicke in die interdisziplinäre Forschung zur Entstehung und Entwicklung der Leipziger Gewässerstrukturen. Am Dies academicus stieß diese Exkursion auf reges Interesse: Über 40 Teilnehmende aus der Universitätsöffentlichkeit und darüber hinaus spazierten bei Sonnenschein und Minusgraden vorbei am Pleißemühlgraben vor dem Bundesverwaltungsgericht über die Sachsenbrücke zum Elsterwehr, um die Entwicklung und den aktuellen Zustand der Flüsse in Leipzig zu erkunden.

19 Professor:innen, die die Universität in den Jahren 2022 und 2023 verlassen haben, wurden am Nachmittag des Dies academicus im Alten Senatssaal feierlich verabschiedet. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit, ihre außergewöhnlichen Leistungen zu würdigen und ihnen für die engagierte Arbeit während ihrer langjährigen Dienstzeiten an der Alma mater Lipsiensis zu danken. „Sie haben durch Ihre Lehre, Ihre Forschung und Ihr Wirken in der akademischen Gemeinschaft Spuren hinterlassen, die weit über Ihre aktive Zeit an unserer Alma Mater hinausreichen“, betonte die Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell in ihrem Grußwort an die Emeriti, bevor sie ihnen die Ruhestandsurkunden überreichte. Viele der Anwesenden werden weiterhin in der Wissenschaft aktiv sein. Obergfell ermutigte die Professor:innen, Verbindung zur Universität Leipzig aufrechtzuerhalten und zu vertiefen.

Bildnis von Alt-Rektorin Schücking vorgestellt

Danach wurde das gerade fertiggestellte Bildnis von Alt-Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking vorgestellt. Sie war von 2011 bis 2022 im Amt und die erste Rektorin in der Geschichte der Universität Leipzig. Gemalt hat das Bild die Münchner Professorin für Malerei Anke Doberauer. Das Bildnis der ehemaligen Rektorin der Universität Leipzig zeigt sie in einem blauen Kleid vor einer Parklandschaft mit Bäumen.

Traditioneller Jahresempfang mit Preisverleihungen

Ebenfalls anlässlich des Dies academicus hatte die Rektorin am Abend des 5. Dezember 250 Gäste zum traditionellen Jahresempfang der Universität im Paulinum eingeladen. Prof. Obergfell betonte in ihrem Grußwort, dass das Wechselspiel von Vielfalt, Interdisziplinarität und Vernetzung des Fächerspektrums der Universität Leipzig ein Grundpfeiler für die Entwicklung der Universität sei. Dabei nahm sie unmittelbar Bezug auf das im Rahmen des Strategieprozesses erarbeitete Zielbild für die strategische Entwicklung der Alma mater: „Im Jahr 2030 ist die Universität Leipzig die Volluniversität der Zukunft: der Exzellenz verpflichtet, nachhaltig, vernetzt und weltoffen, dynamisch und innovativ.“ Sie illustrierte, wodurch sich die Universität als Volluniversität der Zukunft bereits jetzt auszeichnet und perspektivisch auszeichnen soll.

Die Rektorin betonte zudem, dass es ihr ein großes Anliegen sei, „dass unsere Universität im kommenden Jahr vermehrt Angebote für den Austausch macht, gerade weil es auch das Jahr der Europawahl ist und drei neue Landtage gewählt werden, unter anderem hier in Sachsen“. Natürlich sei die Universität dabei der parteipolitischen Neutralität verpflichtet. „Zugleich muss immer klar sein und bleiben, dass wir für Demokratie, Toleranz, Vielfalt und Weltoffenheit stehen; gegen Antisemitismus – und dass wir nicht wollen, dass solche Werte hinten runterfallen oder gar mit Füßen getreten werden.“ In dem Zusammenhang kündigte Obergfell die erste Podiumsdiskussion zu demokratischen Regeln am 22. Januar 2024 an.

Nach der Rektorin bereicherten mehrere „Impulsgeber“ mit ihren kurzen Reden den Abend, so unter anderem Dr. Andreas Handschuh, Staatssekretär im Sächsischen Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, Bürgermeister Clemens Schülke, Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner, Bachfest-Intendant Dr. Michael Maul, StuRa-Geschäftsführer Falco Hufkens und Biochemikerin Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger von der Universität Leipzig als Impulsgeberin aus der Wissenschaft.

Sichtlich gerührt im Publikum: Rektorin dankte Karin Hermann

Danach gab es Auszeichnungen: Der Transfer-Hauptpreis der Universitätsgesellschaft für besonderes Engagement für die Alma mater ging an das Team Forum Take5 – einen regen Verbund fünf universitärer Sammlungen. Den Nachwuchspreis Transfer bekam das Team #theoversity aus der Theologischen Fakultät. Mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für herausragende Leistungen internationaler Studierender wurde Cezar Hesso aus dem syrischen Kurdistan geehrt. Schließlich wurden auch die Wolfgang-Scheuffler-Forschungspreise zur Förderung von Wissenschaft und Forschung in den Bereichen Jura, Theologie und Wissenschaftsgeschichte verliehen. Sie gingen an die Jurastudentinnen Yasmin Schnack und Ayleen Kuvaki, Dr. Felix Hagemeyer für seine Dissertation sowie an Alina Kraut, die vom Universitätsarchiv für die Auszeichnung vorgeschlagen worden war.

Am Ende des offiziellen Teils dankte Obergfell ihrer Sekretärin Karin Hermann, die in den kommenden Tagen nach mehr als 47 Jahren an der Universität Leipzig in den Ruhestand geht. Obergfell dankte ihr für die Fürsorglichkeit, mit der sie sieben Rektoren und zwei Rektorinnen begleitet habe. „Wir werden sie vermissen“, sagte Obergfell in Richtung der sichtlich gerührten Geehrten im Publikum.

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