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Die von der Trump-Regierung angekündigten Einschnitte in allen Bereichen der Wissenschaft in den USA könnten auch negative Auswirkungen auf internationale Forschungsprojekte der Universität Leipzig haben. So steht einem Medienbericht zufolge unter anderem aus Spargründen die Schließung des US-amerikanischen Generalkonsulats in Leipzig zur Disposition. Ein solcher Schritt hätte nach den Worten der Professorin für amerikanische Literaturwissenschaft am Institut für Amerikanistik der Universität Leipzig, Prof. Dr. Katja Kanzler, weitreichende Folgen auch für die Amerikanistik an der Alma mater.

„Eine Schließung des Leipziger Generalkonsulats wäre eine äußerst schlechte Nachricht für die Amerikanistik und insgesamt die USA-bezogene wissenschaftliche Arbeit in Forschung, Lehre und Transfer“, betonte sie. „Über die Jahre haben wir in der Leipziger Amerikanistik regelmäßig mit dem Konsulat kooperiert, bei Veranstaltungen, bei Vorträgen US-amerikanischer Wissenschaftler:innen und ganz zentral im ‚American Space Leipzig‘. Dabei handelt es sich um eine umfangreiche Bibliothek mit aktuellen Forschungen zur USA und zu transatlantischen Beziehungen. Die Zusammenarbeit im American Space hat auch eine wichtige Rolle für die Gründung des Deutsch-Amerikanischen Instituts Sachsen gespielt. Die Partnerschaft hat es uns zudem ermöglicht, wissenschaftliche Debatten nach außen zu tragen und mit einem sächsischen Publikum einen offenen Diskurs über die USA zu führen.“

Enger und vertrauensvoller Austausch

Auch die Direktorin der Universitätsbibliothek Leipzig, Dr. Anne Lipp, und die Fachreferentin für Amerikanistik, Dr. Sophia Manns-Süßbrich, befürchten negative Folgen, sollte das US-Generalkonsulat in Leipzig geschlossen werden. Insbesondere in den vergangenen 33 Jahren habe es einen engen und vertrauensvollen Austausch mit der Universitätsbibliothek gegeben. „So wurden vielfältige Buchgeschenke der Bibliothek des Konsulats an die Universitätsbibliothek abgegeben, als dieses den öffentlichen Zugang einschränken musste. Ob nun Bücherzuwendungen, der Zugang zu Datenbanken, vielfältige Informations- oder kulturelle Veranstaltungen: Im Vordergrund stand immer die Festigung demokratischer Werte und die Förderung der kulturellen Zusammenarbeit“, so Lipp. Gern habe die Universitätsbibliothek die vielen Gäste willkommen geheißen, die sich teilweise zum ersten Mal in Deutschland und im Gebiet der ehemaligen DDR aufhielten. Diese direkten Gespräche und Diskussionen hätten auf allen Seiten viel bewirkt und lange nachgewirkt. Die Universitätsbibliothek verlöre durch die Schließung des Generalkonsulats einen wichtigen Partner. Die dadurch entstehende Lücke sei weder kurz- noch mittelfristig zu schließen.

„Situation in den USA ist hoch-dynamisch”

Etwas zuversichtlicher äußerte sich Humboldt-Professor Dr. Jens Meiler vom Institut für Wirkstoffentwicklung der Universität Leipzig im MDR zu dieser Thematik. Der renommierte Forscher, der seit 25 Jahren in den USA lebt und forscht, leitet seit 2020 auch das Institut für Wirkstoffentwicklung an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Seine Forschung findet sowohl an der Vanderbilt University in Nashville (USA) als auch in Leipzig statt. Wie Meiler MDR Wissen sagte, ist das Labor noch nicht von den Sparmaßahmen in den USA betroffen. Meiler weist auch darauf hin, dass die Situation in den USA hoch-dynamisch sei und sich schnell ändern könne. Er spüre aber eine deutliche Verunsicherung bei seinen Forschungspartner:innen. „Das betrifft unter anderem die Einstellung neuer Doktoranden und Mitarbeiter. Sie ist seit einigen Wochen schwieriger als früher“, erklärte Meiler. Dennoch erhofft er keine mittel- oder langfristige Verhärtung der Situation und habe die Erwartung, dass letztlich „die wissenschaftliche Erkenntnis obsiegt“. Während eine Verhärtung der Situation in den USA durchaus zu einer Abwanderung von Spitzenforschern führen könne, müsse Deutschland erhebliche finanzielle Ressourcen neu zur Verfügung stellen, um Wissenschaftler:innen aus den USA in größerer Zahl aufzunehmen.

„Wir bemühen uns gerade, unsere Beziehungen zur Vanderbilt University und anderen Partnerhochschulen in den USA auszuweiten“, sagt der Prorektor Campusentwicklung: Kooperation und Internationalisierung, Prof. Dr. Matthias Middell.

Lesen Sie auch den Medienbericht u.a. zur möglichen Schließung des US-Generalkonsulats in Leipzig.

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