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Der Chatbot „ChatGPT“ ist aktuell in aller Munde. Medien auf der ganzen Welt berichten über „die Zeitenwende“, die das KI-Sprachmodell auslösen könnte – insbesondere auch im Hinblick auf Lehren und Lernen an Schulen und Hochschulen. Auch im wissenschaftlichen Diskurs bezeichnen Forscher:innen die Ende vergangenen Jahres eingeführte Software GPT-3 von OpenAI als einen Meilenstein der KI-Entwicklung, der unter anderem die bisherige Art und Weise des Lernens revolutionieren wird. "Seit ChatGPT Ende des vergangenen Jahres innerhalb kürzester Zeit Millionen Nutzer gefunden hat, erregt der Chatbot auch im Hochschulbetrieb der Universität Leipzig Aufmerksamkeit", sagt Prof. Dr. Roger Gläser, Prorektor für Talententwicklung: Studium und Lehre an der Universität Leipzig.

Der Bot verfasst nicht nur sekundenschnell überraschend gute Texte. Er kann auf Knopfdruck auch analysieren, argumentieren, erklären, programmieren, reproduzieren oder zusammenfassen. Noch ist die sich rasant entwickelnde Software zwar nicht fehlerfrei, dennoch wirft sie die Frage auf, wie Schüler:innen und Studierende künftig eigentlich lernen sollten und welche Kompetenzen sie sich zuvorderst aneignen müssten.

Fragen klären, Erfahrungen sammeln

„Aktuell fördern wir die Diskussion zum Umgang mit künstlicher Intelligenz – und auch mit ChatGPT im Speziellen – in der akademischen Lehre. Dabei beziehen wir alle Akteur:innen der Universität mit ein“, sagt Prorektor Roger Gläser. In vielfältigen Dialogformaten mit Studierenden und Lehrenden der Universität sollen laut Gläser die wesentlichen Fragen zu ChatGPT, etwa im Zusammenhang mit Prüfungsleistungen, erörtert und bisherige Erfahrungen gesammelt werden.

Bereits beim jüngsten Treffen des Netzwerks Lehre.Digital Ende Januar haben die Mitstreiter:innen über Herausforderungen und Potenziale von ChatGPT gesprochen. Wer Interesse hat, sich an einem universitätsweitem Austausch zu Einsatzszenarien von ChatGPT in der Lehre zu beteiligen, ist eingeladen, sich direkt an die Kolleg:innen von Lehre.Digital zu wenden. Zudem wird das Thema beim nächsten Tag der Lehre am 14. Juni 2023 unter dem Titel „Prüfen auf dem Prüfstand – Perspektiven einer neuen Lern- und Prüfungskultur“ eine Rolle spielen. Bis zum 2. April können noch Diskussions- und Praxisbeiträge eingereicht werden. „Inwiefern und zu welchem Zeitpunkt sich aus den Diskussionen universitätsweite Handlungsstrategien ableiten lassen, lässt sich derzeit noch nicht sagen“, so Gläser. Die Universität müsse im Blick behalten, wie sich der Bot – und vergleichbare Anwendungen –  weiterentwickelten und wie wir als Hochschule darauf reagieren könnten.

Katrin Henneberg

Kommentare

  • Sarah A. Besic,

    Es ist sehr löblich und geradezu unvermeidlich, sich mit diesem mutmaßlichen, kulturellen Entwicklungsmeilenstein eingehend und frühzeitig zu befassen! Einzig stoße ich mich an der Formulierung „…wie wir als Hochschule darauf reagieren könnten“. Ich würde mir wünschen, dass bei einem so relevanten Topos der Handlungsumfang sich über ein reines (sicherlich durch hochschulbürokratische Hürden und Hindernisse determiniertes) REagieren zu einem proaktiven Gestalten verschöbe. Einerseits scheint es mir, wird diese Errungenschaft über die Maßen medial gehyped und überschätzt – und damit sowohl undifferenziert in die Sphäre von heilsversprechenden Utopien verwiesen, wie auch menetekelhaft prophylaktisch für bevorstehende soziale Verwerfungen verantwortlich gemacht. Andererseits hat die schiere Dimension der wahrscheinlichen, gesellschaftlichen Veränderungen noch nicht einmal im Ansatz den breiten Diskurs erreicht. Insofern ist eine transdisziplinäre Annäherung an die Thematik unumgänglich.

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