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Prof. Dr. Holger Kohlmann, Professor für Funktionsmaterialien an der Fakultät für Chemie und Mineralogie, hat in diesem Jahr den Supervisor Award für seine exzellente Betreuung Promovierender an der Universität Leipzig erhalten. Was gute Promotionsbetreuung für ihn bedeutet, was auch ihm noch schwer fällt und was er mit dem Preisgeld plant, hat er dem Universitätsmagazin nach der Preisverleihung verraten.

Vertrauen und Offenheit als Grundlage für eine gute Betreuung

Freiräume lassen, Eigenverantwortung stärken, Offenheit signalisieren, Vertrauen geben, Strukturen schaffen, Empathie zeigen und mitunter auch klare Worte finden – so lassen sich die Grundsätze von Holger Kohlmanns Umgang mit seinen Doktorand:innen zusammenfassen. Am Institut für Anorganische Chemie betreut er in seinem Arbeitskreis derzeit sechs Promovierende und hat schon so manchen über sich hinaus wachsen lassen. „Er forderte während der Promotion viel, dass jedoch meist passiv und unterschwellig, sodass man es gar nicht wirklich mitbekommt. Diese Art von Betreuung brachte mich zu Leistungen, an die ich selbst nicht geglaubt hätte“, schreibt eine Person in der Nominierung. Alle vier bis sechs Wochen nimmt Kohlmann sich Zeit für jede:n Einzelne:n und bespricht den Fortgang der Promotion in ein- bis zweitstündigen Terminen. Die Termine werden lange im Voraus geplant und sind „heilig“. Formal festgehalten werden sie in Betreuungsvereinbarungen, die am Anfang jeder Promotion geschlossen werden.

Kohlmanns Tür steht immer offen für Fragen und Feedback

„Ansonsten steht die Tür aber auch offen“ so Kohlmann, und das bestätigen auch seine Promovierenden: Von „inspirierenden“ Gesprächen ist die Rede, die „tolle Atmosphäre in unserer Gruppe“, „Diskussionen auf Augenhöhe“ und das alljährliche „Jahresabschlussschwenken“ wurden hervorgehoben. „Ich bin niemand, der aktiv pusht und die Leute sehr triezt.“, betont Kohlmann. Er setzt stattdessen auf die Eigenverantwortung der Betreuten, kommuniziert seinen hohen wissenschaftlichen Anspruch klar und gibt dezidiertes Feedback, auch wenn das heißt, jemandem zum Abbruch der Promotion zu raten. Ein offener Umgang mit Problemen ist ihm wichtig, Vertrauen und Unterstützung stehen im Vordergrund: „Ich lege niemandem Steine in den Weg.“ Was ihm mitunter auch schwerfällt, ist der Umgang mit Krisen und Problemen seiner Doktorand:innen. „Sowas lässt mich nicht kalt, ich leide oft auch mit“, konstatiert er und versucht, klare Worte und jeweils die richtige Ansprache bei Problemen zu finden und bei sich selbst „die Emotionen rauszunehmen, obwohl es mir schwer fällt“.

Für die Verwendung des Supervisor Award-Preisgeldes in Höhe von 3000 € haben sie im Arbeitskreis Kohlmann auch schon Ideen entwickelt: Eine Infoveranstaltung mit fachbezogenem Workshop zur Promotion in der Chemie könnte es werden, die auch Studierende für die Forschung der Gruppe begeistern und Nachwuchs gewinnen soll.

Sieben weitere Professor:innen erhalten Ehrung

Die Vergabe des Supervisor Awards durch die Graduiertenakademie Leipzig hat zum Ziel, Wertschätzung gegenüber exzellent Betreuenden auszudrücken, qualitativ hochwertige Betreuung sichtbar zu machen und für das Thema „Standards guter Betreuung von Promovierenden“ zu sensibilisieren. Insgesamt sind 67 Nominierungen für 44 betreuende Personen eingegangen, die von einer Auswahlkommission begutachtet wurden. Neben Kohlmann wurden sieben weitere Professor:innen für ihr überdurchschnittliches Engagement in der Betreuung gewürdigt: Prof. Dr. Stefan Schmukle, Prof. Dr. Elisa Hoven, Prof. Dr. Nico Eisenhauer, Prof. Dr. Boris P. Paal, Prof. Dr. Brigitte Latzko, Prof. Dr. Uta Felten sowie Prof. Dr. Kim Lange-Schubert. Sie wurden für die short-list ausgewählt und erhielten eine Urkunde. Zu den Auswahlkriterien zählten unter anderem der Abschluss einer Betreuungsvereinbarung, die Erreichbarkeit, die Förderung internationaler Vernetzung und des Austauschs mit anderen Promovierenden sowie die Unterstützung bei Finanzierung, Publikation, Karrieremöglichkeiten, Qualifizierung und in Krisenzeiten. Der nächste Supervisor Award wird 2025 vergeben.

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