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Was sind die Forschungsschwerpunkte der Professoren an der Universität Leipzig? Was ist ihnen in der Lehre wichtig, und haben die Experten eigentlich auch Hobbys oder ein Lebensmotto? Im LUMAG stellt sich auch heute wieder einer der neuberufenen Professoren vor.

Diesmal ist es Markus Bleckwenn von der Selbstständigen Abteilung für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät. Sein Schwerpunkt liegt auf der kardiovaskulären Prävention und der Raucherentwöhnung.

Leipziger Universitätsmagazin: Woher kommen Sie und was haben Sie studiert?

Professor Bleckwenn: Ich komme aus Linz am Rhein und habe in Bonn Humanmedizin studiert.

Was waren Ihre wichtigsten beruflichen Stationen?

Nach dem Medizinstudium habe ich meine Weiterbildung für Allgemeinmedizin in Bonn und Linz durchgeführt. Als fertiger Facharzt zog es mich zurück an die Universität, da mir damals schon der fehlende Nachwuchs in der Hausarztmedizin Sorge bereitete. Mir war klar, dass ich in meiner Hausarztpraxis daran nicht viel ändern konnte. Daher habe ich wieder den Kontakt mit den Studierenden gesucht, um sie für mein Fachgebiet zu begeistern.

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet? Was sind Ihre Schwerpunkte?

Seit zehn Jahren forsche ich im Bereich der kardiovaskulären Prävention in der Hausarztpraxis. Mich fasziniert daran, dass Hausärzte auch ohne aufwendige Technik wie einem Herzkatheter Patienten mit Herzerkrankungen helfen können. Gerade wenn wir Hausärzte es schaffen, die Patienten davon zu überzeugen, mehr für ihre Gesundheit zu tun – wie gesunde Ernährung oder Bewegung, können viele Lebensjahre und Lebensqualität gewonnen werden. Eine der wichtigsten, aber für viele Patienten auch schwerste Maßnahme ist dabei, mit dem Rauchen aufzuhören. Daher setze ich mich seit Jahren schon für die Raucherentwöhnung ein. Neben der kardiovaskulären Prävention ist es die Medizin für den alten Menschen, die ich in Zukunft für wichtig halte. Auch wenn in Studien zunehmend ältere Patienten eingeschlossen werden, ist unser Wissen über einen möglichen Nutzen, aber auch Schaden, bei vielen medizinischen Prozeduren immer noch stark begrenzt.

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches?

Kardiovaskuläre Erkrankungen werden gerade durch den demografischen Wandel weiter zunehmen. Durch Prävention können wir nicht nur Leben verlängern und Lebensqualität gewinnen, sondern auch die dringend benötigten medizinischen Ressourcen schonen. Ich möchte Möglichkeiten einer effizienten Prävention in der Hausarztpraxis finden. Wie können wir erreichen, dass noch mehr Patienten mit dem Rauchen aufhören? Wie können Ärzte ihre Patienten darin am besten unterstützen? Besonders spannend finde ich auch die Zusammenhänge von kardiovaskulärem Risiko und Demenzentstehung. Vielleicht können wir in Zukunft einen Demenzverlauf auch durch Maßnahmen der kardiovaskulären Prävention günstig beeinflussen.

Können Sie uns kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

Aus meiner Sicht wird die Digitalisierung die Lehre in den nächsten Jahren weiter verändern. Daher möchte ich die neuen digitalen Möglichkeiten noch deutlich mehr in die Lehre integrieren. Gleichzeitig werden wir gerade auf dem Land zunehmend ortsunabhängig unsere Patienten behandeln. Die Studierenden sollten daher in der Lehre vermehrt die Möglichkeiten erhalten, durch Telemedizin ortsunabhängig in die Patientenbehandlung integriert zu werden. Gleichzeitig halte ich einen direkten Kontakt der Studierenden mit den Hausarztpraxen und den Patienten für sehr wichtig. Es sind diese persönlichen Kontakte, die vielleicht ausschlaggebend für eine spätere Tätigkeit auch abseits der Zentren sind.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

… eine Chance, die Allgemeinmedizin noch weiter nach vorne zu bringen.

Welche Hobbys haben Sie?

Meine Freizeit verbringe ich, wenn möglich, immer an der frischen Luft. Dabei gehe ich gerne wandern.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

In der Ruhe liegt die Kraft. Gerade in schwierigen Situationen gehe ich Schritt für Schritt die Dinge an. Mit genügend Ausdauer kann man dann Dinge schaffen, die man sich zunächst gar nicht zugetraut hatte.

Verraten Sie uns bitte noch Ihr Alter?

Ich bin 43 Jahre alt.

Die Fragen stellte Katarina Werneburg.

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