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Alexander Kreiß möchte Mathematik in die Anwendung bringen und seine Studierenden davon überzeugen, dass Statistik und Mathematik Spaß machen können. Sein konkretes Forschungsgebiet ist die statistische Netzwerkanalyse. Seit dem 1. April forscht und lehrt Alexander Kreiß als Juniorprofessor für Statistik am Mathematischen Institut der Universität Leipzig. Im Interview spricht er über seine Faszination für die mathematische Statistik und seine Vorhaben in Forschung und Lehre.

Was haben Sie studiert – und wo?

Ich habe an der TU Darmstadt Mathematik studiert (Bachelor 2012, Master 2015). Als Nebenfach hatte ich Elektrotechnik. Ich habe außerdem ein Jahr in England verbracht und einen Master an der University of Bristol (2014) gemacht.

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen?

Nach dem Studium habe ich drei Jahre an der Universität Heidelberg als Doktorand gearbeitet (2015-2018). Kurz vor Ende meiner Promotion bin ich an die Universität Mannheim gewechselt (2018-2020). Dort war ich nach der Promotion als Post-Doc tätig. Danach folgten weitere Post-Doc Zeiten an der KU Leuven in Belgien (2020-2021) und an der LSE in London (2021-2022).

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet und was sind Ihre Schwerpunkte?

Mein Forschungsgebiet ist die mathematische Statistik und insbesondere interessiere ich mich für statistische Netzwerkanalyse. Dabei arbeite ich hauptsächlich mit nicht-parametrischen Modellen. An der mathematischen Statistik gefällt mir besonders gut, dass man Mathematik in die Anwendung bringen kann: Auch wenn unmittelbare Anwendungen in meiner persönlichen Forschung (bis jetzt?) eher selten waren, sind die Fragen doch durch Anwendungsprobleme inspiriert. Die Suche nach dem Weg zwischen dem mathematisch Machbaren und dem in der Anwendung Geforderten finde ich besonders faszinierend.
In meinem konkreten Forschungsgebiet - der statistischen Netzwerkanalyse - entsteht die größte Schwierigkeit dadurch, dass sich benachbarte Knotenpunkte gegenseitig beeinflussen können. Ein Beispiel ist das Verhalten der Nutzer von Social Media: Nutzer reagieren hier auf ihr Umfeld, sie können also nicht unabhängig von ihrem Umfeld studiert werden. Dies wirft neue Fragen auf, es macht es aber auch erforderlich, alte Fragen in einem neuen Licht zu sehen. Das finde ich sehr spannend.

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches?

Während der Zeit meiner Juniorprofessur an der Universität Leipzig möchte ich gerne zur Erforschung der oben genannten Probleme beitragen. Ich möchte aber auch neue Kontakte knüpfen und meinen Horizont erweitern.

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?
Aus meiner Sicht wird es in Zukunft wichtig sein, statistische Verfahren zu kennen. Damit meine ich insbesondere die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Verfahren. Deshalb halte ich eine mathematisch fundierte Ausbildung in diesen Methoden für wichtig. Ich hoffe, dass ich in meiner Lehre einen Beitrag dazu leisten kann und dass ich Studierende davon überzeugen kann, dass Statistik und Mathematik Spaß machen können.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

… ein guter Startplatz für die Umsetzung meiner Forschungsziele.

Antworten Sie gern mit persönlichem Bezug oder allgemein: Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Bezüglich meiner eigenen Forschung hoffe ich, dass es gelingen wird, eine gute Beschreibung für die eingangs erwähnten Abhängigkeiten in Netzwerken zu finden. Hierbei muss ein Begriff gefunden werden, der einerseits stark genug ist, um aus mathematischer Sicht nützlich zu sein, er muss aber andererseits auch so intuitiv sein, dass er in der Praxis überprüft werden kann.
Für unsere Gesellschaft im Allgemeinen sehe ich in den kommenden zehn Jahren viele Herausforderungen zum Beispiel im Bereich des Klimas und der Ressourcenverteilung. Vermutlich wird es nicht die eine Erfindung geben, die alles löst, sondern es werden viele kleine Fortschritte benötigt werden, von denen jeder einzelne auf dem Weg zum großen Ziel wichtig ist.

Welche Hobbys haben Sie?

Ich lese gerne und gehe gerne wandern und joggen. Vor Corona habe ich auch oft mit Freunden zusammen gekocht. Es würde mich freuen, wenn uns die Pandemie nachhaltig loslässt, so dass solche Treffen langfristig und unproblematisch wieder möglich werden.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?
Am 26. Oktober 1989 in Hamburg.

Vielen Dank.

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