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Der spannendste Betrachtungsgegenstand überhaupt sei das menschliche Verhalten, sagt Prof. Dr. Katrin Höffler. Seit dem Sommersemester 2022 lehrt und forscht sie an der Juristenfakultät der Universität Leipzig Strafrecht und Strafprozessrecht. Ein Anliegen sei es ihr, die kriminologische Forschung in Deutschland stärker mit den Sozial- und Computerwissenschaften zu verknüpfen, sagt sie im Interview mit dem Universitätsmagazin.

Was haben Sie studiert – und wo?

Rechtswissenschaften an der LMU in München.

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen?

Nach dem Referendariat am Oberlandesgerichtsbezirk München mit Wahlstation in Berlin (Justizvollzugsanstalt Tegel) promovierte ich bei Prof. Heinz Schöch in München mit einer empirischen Arbeit zu einem Wiedergutmachungsprojekt, das sich an Jugendliche, gegen die wegen Graffiti-Sprayens ermittelt wurde, richtete. Im Anschluss daran war ich zunächst als Richterin und Staatsanwältin tätig, bevor ich als akademische Rätin beziehungsweise Oberrätin an die LMU München zurückkehrte. 2012 wurde ich auf eine Juniorprofessur an die Universität Tübingen, 2013 auf eine W3-Professur für Strafrecht und Kriminologie an die Universität Göttingen berufen.

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet und was sind Ihre Schwerpunkte?

Die Kriminologie als Lehre vom Verbrechen, von Verbrecher:innen und der Verbrechenskontrolle als per se interdisziplinäres Fach bietet die Möglichkeit, sich mit dem spannendsten Betrachtungsgegenstand überhaupt, dem menschlichen Verhalten, zu beschäftigen, und zwar aus einer empirischen Perspektive; dies fehlt mir in den reinen Rechtswissenschaften, deshalb zog es mich in die Kriminologie und Rechtssoziologie. In letzter Zeit beschäftige ich mich häufig mit den Bereichen, in denen die Digitalisierung sowohl die Kriminalität als auch die Kriminalitätsbearbeitung tangiert.

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches?

Gerne würde ich dazu beitragen, dass die kriminologische Forschung in Deutschland stärker mit den Sozial- und Computerwissenschaften zusammenarbeitet; die Universität Leipzig mit ihren Forschenden bietet dafür hervorragende Anknüpfungspunkte. Ich würde mich sehr freuen, wenn hier interdisziplinäre Kooperationen entstehen.

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

Das juristische Studium mit dem Ziel der Ersten Juristischen Prüfung wird mit einem Anteil von 70 Prozent vom Staatsexamen dominiert. Hierfür ist der Lehrstoff gesetzlich normiert, die Lernstrukturen sind oft sehr starr und mehr als anspruchsvoll. Viele Studierende leiden unter diesem Druck, der gerade in den letzten ein bis zwei Jahren vor dem Examen auf ihnen lastet. Ich würde gerne dazu beitragen, hier abzufedern und die Begeisterung für das Lernen zu erhalten. Das forschungsorientierte Lehren und Lernen ist für mich ein wichtiger Auftrag.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

... ein Ort des gemeinsamen und miteinander Lernens (Forschens) und Lehrens, also Denkens.

Antworten Sie gern mit persönlichem Bezug oder allgemein: Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Das Perpetuum Mobile.

Vielen Dank.

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