Wundt trug somit maßgeblich zur akademischen Etablierung einer Disziplin bei, die heute nicht nur durch die Forschung in ihren vielfältigen Grundlagenbereichen, sondern vor allem auch durch berufspraktische Tätigkeiten in diversen Anwendungsfeldern prägend ist. Dazu zählen die psychologische Psychotherapie und Beratung, die Personalauswahl und -entwicklung sowie die Schulpsychologie.
Am 31. August 2020 jährte sich der Todestag des Philosophen, der schon zu Lebzeiten mit Aristoteles und Gottfried Wilhelm Leibniz verglichen wurde, zum 100. Mal. Das Institut ehrte ihn damals mit einem Festakt. Die Veranstaltung fand an der Wundt-Eiche im Clara-Zetkin-Park statt. Wenige Monate vor Wundts Tod wurde auf Geheiß der Stadt Leipzig diese Eiche zu Ehren des Ehrenbürgers Wundt gepflanzt und mit einer hölzernen Tafel versehen. Diese Tafel ist in den Nachkriegsjahren verschollen und wurde beim Festakt durch eine Metallplakette ersetzt.
Wundt wurde im Jahr 1832 in Neckarau bei Mannheim geboren. Der studierte Mediziner habilitierte 1857 in Heidelberg, nach verschiedenen Stationen im In- und Ausland folgte er 1875 schließlich dem Ruf auf eine Professur für Philosophie an die Universität Leipzig. Hier war Wundt bis 1917 tätig.
Der einzigartigen Bedeutung Wundts als Gründer der modernen wissenschaftlichen Psychologie wurde bereits zu seinen Lebzeiten mit einer Reihe hochrangiger Ehrungen Rechnung getragen. Darunter sind die Ehrendoktorwürden und Ehrenmitgliedschaften der Universitäten Budapest, Göttingen, Leipzig und Moskau, zahlreiche Ehrenmitgliedschaften in internationalen Wissenschaftsgesellschaften und -akademien. Heute werden Originalgerätschaften, Möbel und Schriftstücke aus der Frühzeit des Instituts in einer Sammlung im „Wilhelm-Wundt-Gedenkzimmer“ aufbewahrt und regelmäßig einer interessierten, zumeist internationalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Kommentare
Keine Kommentare gefunden!