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Die Serie „Ich arbeite an der Uni Leipzig“ stellt regelmäßig die Menschen vor, die sich hinter unzähligen kleinen und großen Aufgaben an der Hochschule verbergen. Zuletzt hat das Leipziger Universtiätsmagazin unsere Justiziarin Phuong Thao Dinh Van befragt, was ihre Aufgaben sind – und was ihr daran besonders gefällt.

Name: Phuong Thao Dinh Van
Alter: 37
(erlernter) Beruf: Juristin
An der Uni als Justiziarin beschäftigt seit: 1. März 2020

Meine Aufgaben sind:

Gemeinsam mit meinen Kolleginnen im „Justi“ berate ich die Struktureinheiten der Universität zu verschiedenen rechtlichen Themen. Mein Fokus liegt dabei auf dem Zivilrecht und dem Urheberrecht. Zuletzt ging es insbesondere darum, Verträge, die aufgrund der Corona-Krise nicht mehr eingehalten werden konnten, anzupassen oder abzuwickeln. Die Themenaufteilung ist bei uns aber nicht strikt, sondern je nach Arbeitsaufkommen übernehme ich auch mal Aufgaben aus dem Hochschul- oder Prüfungsrecht. Im Klagefall vertrete ich die Universität vor den Gerichten.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit, und warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Die Konfliktlösung habe ich in den meisten Fällen als Ziel vor Augen, und es macht mir Spaß, darauf hinzuarbeiten. Vieles spielt sich in der Juristerei ja auf Papier ab, das kann – auch wenn ich sehr gerne lese und Schriftsätze verfasse – schon trocken und zäh sein. Aber dahinter stehen immer Menschen mit unterschiedlichen Interessen. Wenn Gesprächsbereitschaft besteht, lernt man deren Hintergrund kennen. Häufig ergibt sich dann schnell ein anderes Bild, als es die Akten vermitteln, und es lösen sich dadurch schon erste Schwierigkeiten. Es freut mich, wenn die Rechtsuchenden am Ende erleichtert sind.
An der Universität finde ich es vor allem spannend, Einblicke in die verschiedenen Fakultäten und deren Arbeit zu gewinnen. Das macht meine Arbeit sehr abwechslungsreich. Das habe ich mir erhofft, als ich mich für den Job an der Uni entschieden habe.

Ihr Schreibtisch ist unverwechselbar durch:

Tagsüber herrscht Papierchaos, an der Seite stehen Wasserkaraffe und Nervennahrung. Zum Feierabend ist alles sehr ordentlich aufgeräumt, meistens.

Was würden Sie an Ihrem Arbeitsplatz beziehungsweise unserer Universität loben, kritisieren oder verbessern?

Die Frage ist für mich schwierig zu beantworten, denn ich habe meinen Arbeitsplatz unter nie dagewesenen Umständen kennengelernt. Nach meinen ersten zehn Arbeitstagen überrollte uns Covid-19 und das Team des Justitiariats ist größtenteils ins Homeoffice umgezogen. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt abgeschnitten gefühlt. Die Zusammenarbeit im Team hat trotz allem sehr gut funktioniert. Ich führe das auch darauf zurück, dass die Uni den dafür erforderlichen Rahmen geboten hat. Das finde ich lobenswert. Was verbesserungswürdig ist, wird sich für mich erst noch zeigen.

Eine kurze, witzige Anekdote aus meinem Berufsalltag:

Einmal habe ich nach einer längeren und hektischen Anreise zum Gericht den Sitzungssaal verwechselt. Da meine Mandantschaft nicht wie geplant anwesend war und ich die Gegenpartei vorher nie gesehen hatte, merkte ich das nicht sofort. Ich kam mir vor wie im falschen Film. Das Gefühl hat mich aber auch schon beschlichen, wenn ich im richtigen Saal war.

Diese drei Dinge oder Eigenschaften braucht man unbedingt in meinem Job:

Unvoreingenommenheit, Empathie und gleichzeitig emotionale Distanz.

Womit verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?

Mit Ausschlafen und einem langen, entspannten Frühstück.

Was war ihr Traumberuf als Kind?

Journalistin.

Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie gerne mal ein Gespräch führen? Warum und worüber?

Mit Max Frisch über seinen Fragebogen. Die zeitlosen Fragen zu verschiedenen existenziellen Themen haben mich seit meiner Jugend immer mal wieder ernsthaft beschäftigt oder auch gut unterhalten. Das Buch enthielt für mich viele Anregungen für Gespräche mit befreunden oder auch fremden Personen. Daher würde mich interessieren, was seine Antwort auf die eine oder andere Frage gewesen wäre.

Ihr Motto:

Hauptsache gesund.

Vielen Dank.
Die Fragen stellte Katrin Henneberg

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