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Seit 2019 forscht Dr. Jonas Warneke an der Universität Leipzig, am 1. Januar 2020 startete seine Nachwuchsforschergruppe am Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, gefördert mit einem Freigeist-Fellowship der Volkswagenstiftung. 2022 bekam Warneke von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Heinz Maier-Leibnitz-Preis verliehen, die wichtigste Auszeichnung Deutschlands für Persönlichkeiten im frühen Stadium der wissenschaftlichen Karriere. Zum 1. Januar 2025 wurde er zum Professor für Physikalische Chemie der reaktiven Intermediate berufen. Das Universitätsmagazin stellt Prof. Dr. Jonas Warneke vor:

Was haben Sie studiert – und wo?

Ich habe Chemie und Materialwissenschaften an der Universität Bremen studiert. Ich habe dabei viel Zeit in der Analytischen Chemie verbracht und insbesondere meine Begeisterung für Massenspektrometrie dort entwickelt, die bis heute meine Arbeit prägt. Für die Promotion bin ich dann in Bremen in die Physikalische Chemie gegangen.

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen?

Nach meiner Promotion bin ich mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für drei Jahre in die USA gegangen. Zunächst habe ich dort zwei Jahre am Pacific Northwest National Laboratory (Washington State) und dann ein Jahr an der Purdue University (Indiana) die Grundlagen für das heutige Forschungsgebiet meiner Arbeitsgruppe hier in Leipzig gelegt. Durch den Freigeist-Fellowship der Volkswagenstiftung konnte ich dann 2020 mit dem Aufbau einer Nachwuchsgruppe hier in Leipzig starten. Ich bin also eigentlich gar nicht neu an der Universität, allerdings eben erst seit diesem Jahr regulärer Professor.

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet und was sind Ihre Schwerpunkte?

Kurz zu den Hintergründen unserer Forschung: Massenspektrometrie ist eine der bedeutendsten analytischen Methoden, die es derzeit gibt. Anwendungen finden sich fast überall, wo Moleküle analysiert werden, zum Beispiel bei Lebensmittelkontrollen, aber auch bei der Charakterisierung von Funktionsmaterialien. Gleichzeitig können aber in Massenspektrometern Stoffe erzeugt werden, die mit anderen Methoden nicht zur Verfügung stehen. Diese werden aber in üblichen Anwendungen der Massenspektrometrie nicht weiterverwendet, sondern nur als Hinweis für die Struktur der untersuchten Substanz genutzt. Wir forschen daran, diese speziellen chemischen Bausteine einzusetzen, um neue Substanzen und Materialien auf Oberflächen aufzubauen. Dabei können chemische Bindungen geformt und Moleküle in einer Weise aufgebaut werden, wie es anders nicht möglich ist. Die potentiellen Anwendungen sind sehr breit und reichen von der Biotechnologie bis in die Mikroelektronik. Allerdings sind solche Anwendungen derzeit nicht der zentrale Aspekt unserer Arbeit, sondern ein längerfristiges Ziel, auf das wir hinarbeiten. Bei dem Aufbau von Materie (in unserem Fall Schichten auf Oberflächen) in einer Art und Weise, wie es vorher nicht möglich war, ergeben sich ständig neue Erkenntnisse, die ich als „einen speziellen Aspekt, wie die Natur funktioniert“ bezeichnen würde. Es ist unglaublich faszinierend, hier mehr und mehr Einblicke zu bekommen.

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? 

Langfristig ist das Ziel meines Forschungsteams, ein Höchstmaß an Kontrolle über die Herstellung neuer Substanzen und Materialien mit Hilfe der sogenannten „molekularen Fragmentionendeposition“ zu erlangen (so bezeichnen wir unsere Methode) und diese dann in möglichst vielfältiger Weise für die technologischen Herausforderungen unserer Gesellschaft einzusetzen.

Welche Schwerpunkte möchten Sie in der Lehre setzen?

Ich lehre schwerpunktmäßig im Bereich der physikalischen Chemie und bin hier insbesondere auch in die Lehramtsstudiengänge involviert. Ich arbeite hier kontinuierlich an meinen Vorlesungen, um sie für Studierende des Lehramts passend zu gestalten, da ich es für eine unserer wichtigsten Aufgaben halte, zu einem fachlich hohen Niveau zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer an unseren Schulen beizutragen. Das ist nicht nur eine gesamtgesellschaftlich wichtige Aufgabe, sondern auch für uns selber an der Universität sehr wichtig: Spricht man mit Studierenden, die sich für ein Chemiestudium entschieden haben, so spielt ein guter Chemielehrer/eine gute Chemielehrerin in der Schule oft eine zentrale Rolle bei dieser Entscheidung. Weiterhin ist es mir ein großes Anliegen, die vielfältigen Möglichkeiten massenspektrometrischer Methoden den Studierenden der Chemie zu vermitteln. Ich versuche, dies in unterschiedlichen Phasen des Chemiestudiums zu etablieren: von Spezialvorlesungen im Masterstudiengang bis zu einem Schüler-/Studentenlabor (in der Planung), welches instrumentelle Grundlagen zu der Methode vermittelt.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

…ein wichtiges Zentrum in meinem Leben der letzten fünf Jahre, da hier die Forschung meiner Arbeitsgruppe stattfindet und ich an wichtigen Gemeinschaftsprojekten mit Kollegen arbeite.

Antworten Sie gern mit persönlichem Bezug oder allgemein: Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Allgemein gibt es da sehr viel. Persönlich, und natürlich sehr speziell: Sanft ionisierende Quellen mit sehr hohem Ionenstrom für große Moleküle. Weiterentwicklungen in diesem Bereich würden dem Forschungsalltag meiner Gruppe sehr helfen.

Welche Hobbys haben Sie?

Ich fahre sehr gerne Inline Skates und habe das viel zu lange Zeit nur sehr selten gemacht. Inzwischen ist meine Tochter so groß, dass sie mit dem Fahrrad nebenherfahren kann und das liefert glücklicherweise die Möglichkeit, es wieder häufiger zu machen. Weiterhin war ich lange Zeit aktiver Hobbymusiker (Violine), allerdings ist auch das bei meinen Forschungsvorhaben etwas in den Hintergrund gerückt. Ich denke, die Forschung meiner Gruppe ist nicht nur Teil meiner Arbeit, sondern auch das größte Hobby.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Nein, kein bestimmtes Motto, nur viele Verhaltensgrundsätze, und es ist immer wichtig, sich an diese zu erinnern.

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?

Ich bin am 17.12.1986 in Vechta (Niedersachsen) geboren.

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