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Wie Menschen sprachliche und metasprachliche Fähigkeiten entwickeln, das fasziniert Prof. Dr. Hrvoje Hlebec. Seit dem 1. März ist er Professor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur mit dem Schwerpunkt Sprachdidaktik am Institut für Germanistik. Seine fachdidaktischen Arbeitsschwerpunkte sind die Orthographiedidaktik und die Grammatikdidaktik. Er unterrichtet in den Lehramtsstudiengängen für das Fach Deutsch in den Sekundarstufen.

Was haben Sie studiert – und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?

Ich habe das Sekundarstufenlehramt für die Fächer Deutsch und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln studiert. Danach habe ich an der Universität Hildesheim gearbeitet und zum Thema „Aufgabentheorie und grammatisches Lernen“ promoviert. Seit dem Wintersemester 2020/21 bin ich an der Universität Leipzig tätig, zunächst als Vertretungsprofessor in der Grundschuldidaktik Deutsch und schließlich für die Sprachdidaktik am Institut für Germanistik.

Wo liegen Ihre Forschungsinteressen – und was fasziniert Sie daran?

Meine beiden fachdidaktischen Arbeitsschwerpunkte sind die Orthographiedidaktik und die Grammatikdidaktik – beides Themen, die auf viele abschreckend wirken, weil sie mit einer starken und strikten Ausrichtung an Normen in Verbindung gebracht werden. Aber das muss nicht so sein. Mich fasziniert, wie Menschen sprachliche und metasprachliche Fähigkeiten entwickeln. Das hat mit den verbreiteten Vorstellungen vom Regelbüffeln und Regelbefolgen wenig zu tun und viel mit dem Erkennen von Mustern und einem reflexiven Zugang zur eigenen Sprachfähigkeit.
Diese Sichtweise ist es auch, die mein „übergreifendes“ Forschungsthema so interessant macht: Bei der Auseinandersetzung mit Lernaufgaben steht für mich die Frage im Zentrum, unter welchen Bedingungen welche Handlungs- und Interaktionsformen zustande kommen und zu Lernprozessen möglichst viel beitragen können.

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

Mir ist es wichtig, dass Lehramtsstudierende Einblicke in die konzeptionellen Grundlagen von Unterricht erhalten. Außerdem sollen sie wissen, welche Ansätze und Verfahren sich empirisch als wirksam erwiesen haben. In meiner Lehre spielt deshalb der Anwendungsbezug eine wichtige Rolle, etwa bei der theoriegeleiteten Analyse und Entwicklung von Aufgabenstellungen. Gleichzeitig geht es mir um Einblicke in die fachdidaktische Forschung: Professionelle Lehrkräfte sollen ja nicht nur Ausführungsorgane sein, sondern auch über das einschlägige Grundlagenwissen, verfügen, das es ihnen gestattet, vernünftige Entscheidungen zu treffen.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich …

... eine großartige Gelegenheit.“

Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Ich wünsche mir, dass wir in der Zukunft eine bessere Vorstellung davon gewinnen, welche Formen der Auseinandersetzung mit Sprache möglichst viel leisten für den Auf- und Ausbau der sprachlichen Handlungsfähigkeit von Lernenden – besonders für jene, die mit schlechteren Startchancen in die Schule kommen.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Mich begleitet schon eine ganze Weile das bekannte Beckett-Zitat: „Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.”

Verraten Sie uns bitte noch, wann und wo Sie geboren sind?

1979 in Köln.

Vielen Dank!

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