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Die Erforschung der Wechselwirkung radioaktiver Nuklide mit synthetischen Materialien und der Umwelt steht im Fokus der Forschung von Prof. Dr. Cornelius Fischer. Er ist seit April 2024 Professor für Radiochemie und Radioökologie, einer gemeinsamen Berufung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und der Universität Leipzig. „Die Professur bietet mir die einzigartige Kombination, einerseits noch enger mit den Kolleginnen und Kollegen der Universität Leipzig zu forschen und andererseits zum ersten Mal ein radiochemisches Modul im Leipziger Chemiestudium zu gestalten“, sagt er anlässlich seiner Berufung. Im Interview mit dem Universitätsmagazin verrät er unter anderem, was ihn an seiner Forschung reizt und welche Schwerpunkte er in der Lehre setzen möchte.

Was haben Sie studiert – und wo?

Ich habe Geologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena studiert.

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen?

Als Stipendiat der Alexander-von Humboldt-Stiftung war ich an der der Rice University in Houston, habe dann an der Universität Göttingen eine Nachwuchsgruppe geleitet und anschließend an der Universität Bremen gearbeitet. Danach habe ich die Leitung der Abteilung „Reaktiver Transport“ des Instituts für Ressourcenökologie am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf übernommen.

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet und was sind Ihre Schwerpunkte?

Poröse Materialien, die im Kontakt mit Fluiden stehen, sind aus physikalischer und aus chemischer Sicht interessant. Die Porenstruktur bestimmt, wie sich Fluide hindurchbewegen, wie unterschiedlich die lokalen Verweilzeiten sind – also die Hydrodynamik. Wenn eine Flüssigkeit mit einem porösen Festkörper reagiert, verändern sich beide. Beispielsweise können in der Flüssigkeit gelöste Stoffe durch Sorptionsreaktionen zurückgehalten werden oder der poröse Festkörper kann sich lokal auflösen. Entscheidend ist nicht nur die chemische Zusammensetzung des Feststoffes, sondern auch Defekte in der Kristallstruktur. Das eröffnet interessante grundlegende und angewandte Einsichten.

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches?

Durch die gemeinsame Berufung (Universität Leipzig und Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf) wollen wir Kräfte bündeln, zum Beispiel bereits bei den laufenden Arbeiten im Graduiertenkolleg Wasserstoffisotope: 1,2,3H. Ein aktuelles Ziel ist es, Materialien zu identifizieren, die eine hohe Trenneffizienz von Wasserstoffisotopen einschließlich des radioaktiven Tritiums ermöglichen.

Welche Schwerpunkte möchten Sie in der Lehre setzen?

Ich bereite ein neues Modul zur Radiochemie vor. Hier werden die Grundlagen dieses Teilgebietes der Chemie vermittelt und durch ein Praktikum im radiochemischen Labor begleitet, das unsere Schwerpunkte im reaktiven Transport einbezieht.

Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Ganz allgemein: mehr Pragmatismus.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Nein. Aber was ich anfassen kann, versuche ich auch umzusetzen.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

…ein Ort zum Lernen und Lehren.

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?

1974. Marienberg im Erzgebirge.

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