Nachricht vom

Das Ziel von Professor Andreas Maurer ist es, das Feld der Radiopharmazie auszubauen, um Patient:innen und Ärzt:innen noch besser zu unterstützen. Dabei möchte er die Bildgebung so entwickeln, dass ihr Mehrwert zur weiteren Integration in den klinischen Alltag führt. Seit dem 1. November ist er als neuberufener Professor für Experimentelle Neuroonkologische Radiopharmazie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und am Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf tätig.

Was haben Sie studiert – und wo?

Ich habe Biochemie (Diplom) in Tübingen studiert. 

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen?

Meine Promotion bei Dr. Hubert Kalbacher im Interfakultäten Institut für Biochemie in Tübingen im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 685 Immuntherapie. Hubert Kalbacher ist Chemiker, und schon damals hat es mich fasziniert, chemische Tools zu entwickeln um biologische Fragestellungen zu beantworten. Der interdisziplinäre Kontext zwischen Chemie, Proteomik, Immunologie und Onkologie hat zahlreiche Einblicke und Kollaborationen ermöglicht. 

Im Anschluss war ich als Postdoc bei Prof. Bernd Pichler tätig, der zu dem Zeitpunkt neu in Tübingen war und mir die Chance gegeben hat, mit meinen bisherigen Erfahrungen in das Gebiet der Radiochemie und Positronen-Emissions-Tomographie (PET) hineinzuwachsen. Ich eignete mir neue Techniken an und baute eine Gruppe für Radiotracer-Entwicklung (radioaktiv markierte Moleküle) auf. Im neu beantragten Exzellenzcluster iFIT ("Image-guided and Functionally Instructed Tumor Therapies") war ich als Forschungsleiter tätig.

Darauf folgte ein DFG-Forschungsstipendium am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York. Hier konnte ich tiefer in die Onkologie eintauchen und im Labor von Professor Hans-Guido Wendel das spannende Potenzial genomweiter CRISPR-Cas9-Screens kennenlernen. Zusammen mit dem Labor von Professor Jason Lewis haben wir an der Bildgebung onkologisch relevanter Prozesse gearbeitet. Danach war ich nochmal für drei Jahre Radiochemie-Gruppenleiter in Tübingen, um die dortigen Projekte zu vollenden und weiter an der Bildgebung von Tumoren, Immuntherapien und Neurodegenerativen Erkrankungen zu arbeiten. 

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet und was sind Ihre Schwerpunkte?

Mein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung radioaktiv markierter Moleküle zur Bildgebung biologischer Prozesse. Wichtig hierbei ist auch die Zusammenarbeit mit Medizinern und Pharmazeuten, um neue Fragestellungen und Biomarker zu identifizieren. Das Forschungsgebiet ist faszinierend, weil es durch gute Zusammenarbeit sehr interdisziplinärer Teams gelingen kann, neue Einblicke in Krankheitsabläufe und die Wirkung neuer Therapien zu gewinnen. Dabei ist das Feld sowohl klinisch hochgradig relevant, benötigt aber auch sehr starke Forschungsimpulse in der chemischen, pharmazeutischen und physikalischen Grundlagenforschung, um zu den gewünschten Erfolgen zu kommen. Ein Schwerpunkt dabei ist die neuroonkologische Bildgebung, da auf diesem Gebiet noch starker Handlungsbedarf für wirksame Therapien besteht und das Gehirn als äußerst komplexes Organ Hürden beinhaltet, die nur durch innovative und fächerübergreifende Anstrengungen und gut ausgebildete und vernetzte Teams zu überwinden sind. 

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches?

Mein Ziel ist, die unterschiedlichen Möglichkeiten, wie das Feld der Radiopharmazie ultimativ den Patienten und Ärzten helfen kann, weiter auszubauen und die Bildgebung so zu entwickeln, dass ihr Mehrwert zur weiteren Integration in den klinischen Alltag führt. Mit Hilfe von Bildgebung soll die Entwicklung und klinische Testung von Therapien für Gehirntumoren auf eine solide Basis gestellt werden.  

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

In der Lehre ist es mir wichtig, dass Radiopharmazie in der Ausbildung von Pharmazeuten, Chemikern und Biochemikern und anderen Wissenschaftlern verankert ist, um die Chancen der Bildgebung ins Bewusstsein zu bringen. Dabei möchte ich die Faszination und das Potenzial interdisziplinärer Arbeit und Zusammenarbeit vermitteln. Das emporstrebende Feld der Radioligandentherapie hat zu einem wachsenden Bedarf an Radiopharmazeuten und -chemikern in Firmen und Forschungsgruppen geführt, dessen Deckung durch die Ausbildung neuer Wissenschaftler kritisch für den wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritt auf dem Gebiet ist.  

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

…eine neue wissenschaftliche Heimat und fruchtbarer Boden für meine Forschung und Lehre.

Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Die Lösung globaler Energieprobleme, vielleicht durch Kernfusion.

Welche Hobbys haben Sie?

Imkerei, Wandern in der Natur, Musikhören mit möglichst viel Abwechslung (Rock, Pop, Klassik und mehr)

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Angeknüpft an das Motto der Universität Tübingen: Attempto! (Anm. d. Red.: "Ich wag's") 

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?

Im November 1981 in Emmendingen, aufgewachsen in der Gegend des Kaiserstuhls und Freiburg im Breisgau. 

 

Vielen Dank. 

Kommentare

Keine Kommentare gefunden!

Ihr Kommentar

Hinterlassen Sie gern einen Kommentar. Bitte beachten Sie dafür unsere Netiquette.