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Am Freitag war Marlene Kretschmer bei der Langen Nacht der Wissenschaften noch zu Gast als Expertin im Live-Podcast "Auf einen Kaffee mit", der ab dem 30. Juni online zu hören sein wird. Nun stellen wir die Juniorprofessorin im Unimagazin vor: Marlene Kretschmer kommt von der University of Reading in England an die Universität Leipzig und erforscht Extremwetterereignisse wie beispielsweise Hitze- oder Kältewellen und deren kausale Treiber und Auswirkungen. Die 35-Jährige ist jetzt schon bestens vernetzt – unter anderem im Transregio 172 „Arktische Klimaveränderungen“ und im Exzellenzclustervorhaben "Breathing Nature".

Was haben Sie studiert – und wo?

Ich habe an der Humboldt Universität in Berlin Mathematik studiert. Im Anschluss habe ich am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und der Uni Potsdam in Klima-Physik promoviert. Die Arbeit am PIK in Potsdam war mein Einstieg in die Klimaforschung.

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen?

Nach der Promotion bin ich 2019 nach England an die University of Reading gegangen, wo ich am Department for Meteorolgy einen Postdoc gemacht habe und ein Marie-Skłodowska-Curie-Fellowship hatte. Das Department in Reading ist großartig und meine Zeit dort war extrem bereichernd. Leider fiel mein Postdoc direkt in die Zeit der Corona-Pandemie und hat manche Pläne erschwert.

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet und was sind Ihre Schwerpunkte?

An der Klimaforschung finde ich vor allem die direkte Relevanz und die Schnittstellen mit quasi jedem Forschungsbereich faszinierend. Egal ob mikrobiologische Prozesse, physikalische Modellierung, oder der politisch-gesellschaftliche Diskurs; das Klima und der Klimawandel können und müssen von allen “Seiten” erforscht werden, um das Thema zu durchdringen.

Mein Forschungsschwerpunkt sind Extremwetterereignisse wie beispielsweise Hitze- oder Kältewellen und deren kausale Treiber und Auswirkungen. Ich untersuche welche großskaligen, atmosphärischen Prozesse deren Auftreten begünstigen und welche Rolle der Klimawandel dabei spielt. Dafür nutze ich Beobachtungsdaten und Klimamodelldaten und verwende verschiedene mathematischen Methoden aus den Bereichen kausale Inferenz und Maschinelles Lernen.

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches?

Zu verstehen und zu quantifizieren, inwiefern der menschgemachte Klimawandel für Extremwetter-Ereignisse, verantwortlich ist, wird ein Schwerpunkt meiner Arbeit sein. Hierbei geht es mir um die Frage, wie sich beispielsweise Stürme, Hitzewellen oder Dürren in Zukunft verändern werden und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft und die Biodiversität hat. Hierbei ist es mir ein Anliegen, noch interdisziplinärer zu forschen.

Ein weiteres Ziel meiner Forschung ist es, etablierte physikalische Methoden und neue Machine-Learning-Ansätze zu kombinieren. Um komplexe Zusammenhänge des Klimasystems zu erforschen und um ein besseres kausales Verständnis von Klimaveränderungen und Extremereignissen zu erlangen, brauchen wir beide Herangehensweisen. 

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

Als Lehrkraft an der Universität Leipzig werde ich mich zunächst auf die Data Science Vorlesungen konzentrieren und werde beispielsweise die 'Introduction to Data Science' Vorlesung für den neuen Master 'Earth System Data Science and Remote Sensing' übernehmen. Machine Learning Methoden werden in unserem Berich immer wichtiger und es ist wichtig deren Möglichkeiten und Limitierungen zu kennen. In meiner Lehre möchte ich deshalb den Studierenden ein tiefes Verständnis von Datenanalyse und -interpretation vermitteln.

Später plane ich, Vorlesungen oder Seminare zu Klima- und Wetterextremen anzubieten. Ich werde den Studierenden sowohl die physikalischen Zusammenhänge als auch die Methoden zur Analyse von Extremen vermitteln.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

... der ideale Ort, um innovative und interdisziplinäre Klimaforschung entscheidend mitzugestalten.

Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Alles was uns hilft, den menschengemachten Klimawandel zu begrenzen.

Welche Hobbys haben Sie?

Ich mache gerne Sport, treffe Freunde. Zeit alleine für mich ist selten geworden, aber wenn, dann genieße ich das sehr.  

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Die Optimistin in mir hört dann meistens auf meine Oma, die stets sagt: "Es wird schon zu irgendetwas gut sein."

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?

Am 10. Mai 1988 in Berlin.

 

Die Fragen stellte Dr. Katarina Werneburg.

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