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Keine Interimslösungen mehr: Mitarbeitende und Studierende der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig sind nach acht Jahren in einem Gebäude am Martin-Luther-Ring Anfang Oktober in ihr neues Zuhause in der Beethovenstraße 25 bis 27 gezogen. Das landeseigene Gebäude, das zu den Kulturdenkmalen der Stadt Leipzig gehört, wurde seit September 2017 umfassend saniert und umgebaut.

Nun ruft Dekan Prof. Dr. Dr. Andreas Schüle alle neuen Bewohner des schmucken Domizils auf, es mit Leben zu erfüllen. In einem Youtube-Video zum Beginn des Wintersemesters sprach er von einer „guten Energie“, die in dem Haus herrsche.

Nicht nur ein Bauprojekt – eine Herzenssache

Er dankte seinen Amtsvorgängern, den Professoren Gert Pickel und Rochus Leonhardt, die immer wieder darauf gedrängt hätten, dass aus der Interims- keine Dauerlösung wird. „Viele Details in dem Gebäude wurden rekonstruiert und in mühevoller Kleinarbeit wieder zum Leben erweckt. Man spürt, dass das hier nicht nur ein Bauprojekt, sondern eine Herzenssache ist“, betonte Schüle in seine Semesteransprache, die in seinem holzvertäfelten Büro gedreht wurde.

Geschichte des knapp 100-jährigen Gebäudes

Es folgt ein kleiner Diskurs in die Vergangenheit des Gebäudes: Es wurde in den Jahren 1925/26 als Sitz des Verbandes der Deutschen Veredelungsanstalten für baumwollene Gewebe e.V. erbaut. Die Abkürzung VDV sei im eindrucksvollen Eingangsportal des sanierten Baus heute noch zu sehen. Der Verband, der hier 20 Jahre seinen Sitz hatte, habe die sozialen Folgen des Preiskrieges in der Textilindustrie in den 1920er Jahren abgefedert, erklärt der Dekan.

Zeit für neues Leben, Begegnungen und Ideen

„Nun ist es Zeit, dieses Gebäude mit akademischem und anderem Leben zu füllen“, betonte Schüle. Dies sei auch in Zeiten der Corona-Pandemie möglich. Gestaltungsideen für die teils noch nicht ganz eingerichteten Zimmer, die kahlen Wände und leeren Korridore seien willkommen. Schüle ist unter anderem stolz auf den Andachtsraum im zweiten Obergeschoss. Dieser, so sagt er, sei ein Ort zum Verweilen, zur Einkehr und zum Genießen des Gebäudes.

„Das neue Gebäude gibt die Chance, einander zu begegnen, Ideen auszutauschen, die oft so wichtigen Gespräche auf den Korridoren zu führen“, erklärte Schüle, der selbst schon zahlreiche Fotos vom neuen Domizil seiner Fakultät gemacht hat. Hier dürfe nicht nur artig einfach Theologie gelehrt und gelernt werden. Er wünsche sich, dass das neue Gebäude eine Art „Thinktank“ werde. „Langweilige Theologie gibt es genug. Leipzig als Stadt und dieses Gebäude sind dafür definitiv zu schade“, so Schüle.

Moderne Ausstattung, historische Bausubstanz

Entstanden ist ein attraktives Fakultätsgebäude mit Hörsaal, Seminarräumen und einem Andachtsraum. Besonderen Wert haben die Bauherren auf die Erhaltung der historischen Bausubstanz gelegt. Stuck- und Holzvertäfelungen wurden aufgearbeitet und in die neue Nutzungsstruktur integriert. Ein weiteres Glanzstück ist das repräsentative historische Treppenhaus, das wiederhergestellt und erweitert wurde. Im Keller- und Dachgeschoss sind Technik- und Lagerräume eingebaut worden. Der Außenbereich um das Gebäude wurde neu gefasst und mit Grünflächen sowie Stellplätzen für Autos und Fahrräder und einer E-Ladestation ergänzt. Die Kosten für Umbau und Sanierung lagen bei rund 6,5 Millionen Euro.

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