Sie haben in einem Interview mal gesagt, dass es kein reiner Zufall war, dass Sie beide an der Uni Leipzig gelandet sind. Wie kam es denn dazu, dass Sie beide in Leipzig leben und hier arbeiten?
Martin Quaas: Meine Frau und ich haben zwischen 2004 und 2007 sehr gerne in Leipzig gelebt, ich war damals am UFZ, meine Frau hat an der HTWK studiert. Als Johannes den Ruf nach Leipzig bekam, haben wir ihm geraten, ihn anzunehmen. Obwohl wir es eigentlich auch schön fanden, dass Johannes am Max-Planck-Institut in Hamburg war, nicht weit von Kiel, wo wir für viele Jahre gewohnt haben. Ich habe mich auch im Norden wohl gefühlt, aber meine Frau wollte gerne nach Leipzig.
Johannes Quaas: Dass die beiden dann dem Ruf nach Leipzig gefolgt sind, hat uns sehr gefreut. Meine Familie und ich haben das natürlich kräftig unterstützt. Nicht zuletzt haben aber auch die Freundinnen meiner Schwägerin dazu beigetragen, dass Martin und seine Familie jetzt auch in Leipzig sind.
Hatten Sie schon als Kinder ähnliche Interessen? Wie haben Sie sich in Ihrer Kindheit verstanden? Waren und sind Sie auch mal Konkurrenten?
Johannes Quaas: Ich glaube, wir haben uns wirklich fast immer sehr gut verstanden, außer in der Pubertät. Martin und ich haben ja übrigens beide dann auch zunächst Physik studiert. Ich habe mich nach dem Vordiplom auf Meteorologie, also Atmosphärenphysik, spezialisiert und Martin ist nach dem Physikdiplom in die Volkswirtschaftslehre gewechselt.
Martin Quaas: Konkurrenten waren wir hier und da natürlich auch mal. Oder sagen wir vielleicht besser, wir spornen uns gegenseitig an. Meine Mutter erzählte, dass ich mit einigen blauen Flecken auf die Welt gekommen bin, weil Johannes mich herausgetreten habe.
Wieviel Kontakt haben Sie jetzt zueinander und wirkt sich das Geschwisterverhältnis auf Ihre Arbeit aus?
Martin Quaas: Wir sehen oder sprechen uns jede Woche mehrmals, sowohl privat als auch beruflich. Es ist wirklich gut, einen Zwillingsbruder zu haben, mit dem man sich über die Arbeit austauschen kann.
Johannes Quaas: Wir haben ähnliche Herangehensweisen an Probleme – oft optimistisches Anpacken – und auch ähnliche Auffassung, wie man wissenschaftliche Fragestellungen angehen kann.
Sie forschen jetzt zusammen im Projekt „Breathing Nature“ an der Uni Leipzig. Worum geht es da und was ist genau Ihr jeweiliger Part?
Johannes Quaas: Es geht um die Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und der Veränderung der Ökosysteme und der Biodiversität. Die belebte Natur steht in stetigem Austausch mit der Atmosphäre. Das auf den verschiedenen Skalen zu verstehen und Wege zu finden, dass wir Menschen damit umgehen können, ist für uns eine großartige wissenschaftliche Herausforderung. Dazu müssen wir ganz verschiedene Wissenschaftsdisziplinen zusammenbringen. Da hätte ich mich nicht herangetraut, wenn nicht mein Bruder als Volkswirt und ich als Meteorologe schon über Jahre über die Fachgrenzen hinweg Klimaprobleme besprochen hätten.
Martin Quaas: Mein Bruder leitet die "Breathing Nature"-Initiative. Ich finde, sie ist da in den besten Händen. Sowas kann Johannes viel besser als ich. Wir tauschen uns regelmäßig aus, und ich kann dann meine Erfahrung aus meiner Kieler Zeit einbringen oder die manchmal ganz andere Perspektive der Gesellschaftswissenschaften einflechten.
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