In einer Fishbowl-Diskussion mit einem freien Platz für diskussionsfreudige Gäste tauschten sich Prof. Gläser und Dr. Wöbking mit Erik Wolf, ver.di-Gewerkschaftssekretär im Bereich Bildung und Wissenschaft, sowie Johanna Kuske, Promovierendenvertreterin von UniWiND aus, dem Universitätsverband zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland. Die Runde machte einen großen Rundumschlag über die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft, Promovierenden- und Abbrecherzahlen, das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG), Machtmissbrauch und die Erwartungen an Wissenschaftler:innen, Hochschulleitungen, die Länder und den Bund.
Die Villa Tillmanns war hell erleuchtet an diesem Abend, zu dem die Graduiertenakademie Leipzig zahlreiche Promovierende, Postdocs und Professor:innen willkommen hieß, um nach der Verleihung des Supervisor Awards an Prof. Dr. Holger Kohlmann für eine exzellente Betreuung Promovierender in eine Diskussion um die berufliche Zukunft genau dieser Gruppe zu starten. Dr. Thomas Kuhnt vom Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft führte als Moderator mit Zahlen in die Debatte ein: In den letzten 25 Jahren hat sich die Anzahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen an deutschen Hochschulen zwar verdoppelt, die Anzahl der erfolgreichen Promotionen stagniert jedoch. Der Anteil der Nichtpromovierten beträgt 64 Prozent.
Kommentare
Anonymer Doktorand,
Schade, ich habe diese Diskussionsmöglichkeit leider verpasst. Ich hätte aber vermutlich eh keine Zeit gefunden, denn ich muss mit meinem am Ende des Jahres auslaufenden Vertrages (der dieses Jahr allein 3x verlängert wurde) noch meine Dissertation fertigstellen und einreichen.
Und ganz ehrlich, dann sieht mich das akademische System auch vermutlich nie wieder. Ich bin nach meiner Zeit als Promovierender so illusioniert und das, obwohl mir Forschen immer noch viel Spaß macht. Aber die Arbeit auf einer halben Stelle, mit zahlreichen unbezahlten Überstunden und befristeten Verträgen, zeigt mir einfach keine Perspektive auf, gerade wenn es um Lebens- oder gar Familienplanung. Und in der Hinsicht scheint das PostDoc-Leben noch bescheidener zu sein.
Nein, vielen Dank, ohne mich.
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