„Die Geburt des Kindes ist wie ein wilder Sturm“, sagte Prof. Henrike Todorow bei der Exmatrikulationsfeier für die Hebammen-Studierenden am 30. September 2024 im Kleinen Hörsaal auf dem Medizin-Campus. „So begann auch unser Studiengang“, erinnerte sich die Institutsdirektorin, „mittendrin in der Corona-Pandemie haben wir uns über den Bildschirm kennenlernen müssen.“ Die ersten zwei Semester konnten wegen der Pandemie nur online stattfinden. Das hinderte die Kommilitoninnen zum Glück nicht daran, von Anfang an Freundschaften zu schließen, die bis ins Berufsleben hineinreichen. „Sie stehen ganz am Anfang ihres Berufslebens. Und Sie haben schon viel geleistet und das Studium zu einem guten Ende gebracht,“ sagte Prof. Todorow mit Anerkennung über die vielen sehr guten und herausragenden Leistungen auf den Zeugnissen. „Ich bin sehr stolz auf Sie. Der erste Studiengang bleibt immer etwas Besonderes.
„Wir haben die Diskussion nie geführt, ob akademisches Studium oder klassische Ausbildung. Das war für uns immer klar, auch unter den Ärztinnen und Ärzten,“ äußerte der Studiendekan für Hebammenkunde Prof. Holger Stepan. „Es war ein dickes Brett, was da gebohrt wurde,“ gestand Prof. Stepan und gab den Absolventinnen mit auf den Weg: „Das Glück verbindet sich mit dem vorbereiteten Geist.“
Feier von Studentinnen organisiert
Die frisch gebackene Hebamme Tina begleitete die Feier musikalisch zusammen mit ihrer Freundin Josi. Das erste Lied, welches erklang, ist von der Band „Wir sind Helden“. Die gesamte Feier haben die Studentinnen selbst organisiert und gestaltet. So übernahm Julia die Moderation und führte die Gäste durch das Programm. Im Publikum saßen neben den Hebammen-Studierenden und Absolventinnen auch Freunde, Familien und Angehörige sowie Dekan a.D. Prof. Michael Stumvoll, der die entscheidenden Weichen für diesen Studiengang legte.
Die Vorbereitungen für den Studienstart begannen Anfang des Jahres 2020 an der Medizinischen Fakultät, gemeinsam mit der Universität Leipzig, dem Freistaat Sachsen und dem Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Der Deutsche Bundestag hatte das Gesetz zur Reform der Hebammenausbildung ein Jahr zuvor verabschiedet. „Sie, die Studierenden der Hebammenkunde, sind Teil dieser großartigen Veränderung,“ beschrieb Prof. Todorow den historischen Wechsel von der beruflichen Ausbildung zum akademischen Studiengang.
Auch UKL-Neonatologe Prof. Ulrich Thomé, Dozentinnen, Lehrende, Mitarbeitende des Instituts und die Praxisanleiterinnen aus den Kooperationskliniken wie UKL, Chemnitz sowie das Leipziger St. Georg und St. Elisabeth-Krankenhaus waren unter den anwesenden Gästen. Mittlerweile sind sieben sächsische Kliniken Kooperationspartner vom Leipziger Hebammen-Studiengang.
Nach den Grußworten folgte die Zeugnisübergabe durch die Dozentinnen. 16 Absolventinnen waren es, die Zeugnismappe und eine langstielige Rose überreicht bekommen. Einige Studentinnen schreiben noch an ihrer Bachelorarbeit. Sie bekamen als Zeichen für den Studienabschluss vorerst eine Blume.
Vorbilder werden
Absolventin Lina erinnerte sich an lange Abende in der Bibliothek, tägliche Mensabesuche und dass die Kommilitoninnen ihre größte Ressource waren, „wenn es mal Zweifel und schlaflose Nächte gab.“ Bei der Exmatrikulationsfeier appellierte sie an ihre Kommilitoninnen: „Werdet die Vorbilder, die uns manchmal gefehlt haben.“
Im Sommer 2021 begannen 26 Studentinnen diese akademische Ausbildung. Sie sind die ersten, die nun nach dreieinhalb Jahren ihr Studium abschließen. Zehn wurden am Universitätsklinikum Leipzig ausgebildet, von denen zwei übernommen werden. Dass die Studentinnen während ihrer Lehrzeit auch viel Spaß hatten, zeigte die im Hörsaal eingeblendete Bilderschau. Sowohl für die Studierenden wie auch für das Institut für Hebammenwissenschaft und allen an der Ausbildung Beteiligten war die Exmatrikulationsfeier ein besonderer Anlass: Der Bachelor ist abgeschlossen und der erste Hebammen-Jahrgang damit beendet, das Studium inzwischen erfolgreich akkreditiert.
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