Diesmal ist es Axel Straube. Der 30-Jährige ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Anorganische Chemie und befindet sich in der Endphase seiner Doktorarbeit bei Professorin Evamarie Hey-Hawkins. Über seine eigene Forschung hinaus betreut er ein Großgerät und ist für die allgemeine Labororganisation mitverantwortlich.
Herr Straube, wie lange sind Sie schon an der Universität Leipzig beschäftigt?
In der aktuellen Position bin ich seit Januar 2019 beschäftigt; meine Doktorarbeit läuft seit Oktober 2015. Ich habe auch an der Universität Leipzig studiert – unterbrochen durch einen einjährigen Auslandsaufenthalt in Cardiff.
Was hat sich durch die Corona-Krise an Ihrem Arbeitsalltag geändert? Sehen Sie Risiken mit Blick auf das Coronavirus?
Gerade zu Beginn der Krise war vor allem die Unsicherheit sehr groß – wie schützen wir uns, wie schützen wir andere? Können wir unsere Bachelor- und Master-Studierenden weiter in ihren Laborpraktika, insbesondere für Abschlussarbeiten betreuen? Nach und nach sind immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Home Office gewechselt. Die Studierenden haben ihre Praktika unterbrechen müssen. Die Fakultät ist ja auch immer noch nur für Mitarbeitende zu betreten, man braucht einen Transponder. Es gibt aber auch hier Arbeitsläufe, die weiter durchgeführt werden müssen. Zum Beispiel müssen unsere NMR-Spektrometer mehrmals wöchentlich mit flüssigem Stickstoff für die Kühlung der Magnete gefüllt werden. Darüber hinaus ist es mit der Synthese neuer Verbindungen zu Hause natürlich sehr schwierig…
Wir arbeiten jetzt in reduzierter Besetzung und so, dass maximal drei Personen in einem ursprünglich für sechs Personen gedachten Großraumlabor arbeiten. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aus dem Home Office zurückgekehrt, andere arbeiten noch ausschließlich von zu Hause. Die wieder erhöhte Zahl von Anwesenden macht dann ab und zu das Arbeiten in Schichten nötig. Außerdem haben wir eigentlich für studentische Laborpraktika gedachte Räume zu Ausweichlaboren umfunktioniert. Wir sind dann durch unsere Abzüge voneinander separiert, und entsprechend kann man den Sicherheitsabstand in der Regel gut einhalten. Für die Nutzung bestimmter kleinerer Labore müssen wir uns jetzt aber viel mehr abstimmen als vorher, auch für den Kontakt zu Service-Einrichtungen, wie der Chemikalienausgabe oder den Glasbläsern. Inzwischen erfassen wir auch unsere täglichen Anwesenheitszeiten und Kontakte, und bei Kontakt zu Mitgliedern anderer Arbeitsgruppen tragen wir Mund-und Nasenschutz. Projektbesprechungen mit unserer Doktormutter finden aktuell nur virtuell statt. Bei allen Maßnahmen muss man aber sehr aufpassen, nicht in alte Routinen zu verfallen oder nachlässig zu werden – hier sehe ich das größte Problem. Wenn sich alle an alle Vorschriften halten, sehe ich aber kein erhöhtes Risiko.
Wie schützen Sie sich persönlich vor einer Infektion?
Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen – und der vorgeschriebene Mund-und-Nasenschutz bei Kontakt zu Mitgliedern außerhalb der Arbeitsgruppe. Ansonsten bewege ich mich in Leipzig wie zuvor fast ausschließlich mit dem Rad – und mein Sportprogramm findet jetzt – vermutlich zum Leidwesen meiner Nachbarn – zu Hause statt.
Haben Sie Kinder im Haushalt? Wie schaffen Sie es, Berufliches und Privates in diesen Zeiten unter einen Hut zu bringen?
Nein, keine Kinder. Ich bewundere alle, die diese zusätzlichen Schwierigkeiten zu überwinden haben. Viele meiner Freunde und Bekannten haben kleine Kinder und erzählen mir, wie aufreibend das für alle Beteiligten ist. Ich hoffe, hier finden sich so schnell wie möglich gute Lösungen!
Haben Sie ein (Lebens)-Motto, das Ihnen bei der Bewältigung der Herausforderungen hilft?
Wenn wir alle solidarisch miteinander sind und aufeinander achten, kriegen wir das schon hin!
Vielen Dank!
Die Fragen stellte Susann Huster.
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