Nachricht vom

Die AG Nachhaltige Uni (AGNU) des Student_innenrates (StuRa) hat jüngst die Ergebnisse der „Umfrage zur Nachhaltigkeit an der Uni Leipzig“ veröffentlicht. An der Umfrage, die vom 1. Mai bis 15. Juni 2023 durchgeführt wurde, beteiligten sich 701 Studierende, vier Mitarbeitende aus Verwaltung, Beratung und Technik, 38 akademische Mitarbeitende und sechs Lehrende. Dabei war jede Fakultät mit mindestens dreizehn Teilnehmenden vertreten, so die AGNU. Gefragt wurde, wie nachhaltig die Bereiche Betrieb, Forschung, Governance, Lehre und studentisches Leben gesehen werden.

Betrieb der Universität

Dazu zählt im Rahmen der Umfrage auch der Bereich Mensen und Cafeterien des Studentenwerks. Rund 40 Prozent der Studierenden sind dem Umfrageergebnis nach mit dem Angebot an veganen und vegetarischen Speisen zufrieden, 41 Prozent wünschen sich mehr veganes, 13 Prozent weniger veganes/vegetarisches Essen. 

Teil der Umfrage war auch, Verbesserungsvorschläge im Unibetrieb abzufragen. Kürzere Laufzeiten bei Wasserhähnen, keine Papierhandtücher mehr auf Toiletten, mehr Auffüllmöglichkeiten für Trinkflaschen (die vorhandenen Waschbecken seien dafür oft zu klein) wurden unter anderem genannt. Die Reduzierung der Gebäudebeleuchtung ist ebenfalls ein oft genannter gewünschter Punkt, etwa durch die Installation von Bewegungsmeldern, sowie eine bessere Mülltrennung.

Auch für eine bessere, nachhaltigere Nutzung der Dächer der durch die Universität genutzten Gebäude gibt es Vorschläge: Photovoltaik und Urban Gardening, also Dachbegrünung, beispielsweise.

Studentisches Leben – Verkehr

Mehrfachnennungen bei der Art der Mobilität waren möglich: 64 Prozent der befragten Studierenden fahren mit dem Rad, 66 Prozent mit dem ÖPNV, 33 Prozent sind zu Fuß unterwegs, sechs Prozent fahren „mit Auto oder Taxi“. Unterschiede machen die Autor:innen dabei zwischen den Fakultäten aus: Laut Umfrage fahren 95 Prozent, also fast alle, der Angehörigen der Sportwissenschaftlichen Fakultät mit dem Rad zur Uni. Rund 80 Prozent der Philologischen, der Veterinärmedizinischen Fakultät und der Fakultät für Mathematik und Informatik fahren lieber mit dem ÖPNV. Der Anteil an Füßgänger:innen ist der Umfrage zufolge im universitären Vergleich mit rund 46 Prozent an der Theologischen Fakultät sowie der Fakultät für Chemie und Mineralogie am höchsten, bei letzterer nutzen aber auch 24 Prozent das Auto für den Weg zur Uni. Dabei ist anzumerken, dass bei den einzelnen Fakultäten die Stichproben teilweise nicht so groß waren und damit die Angaben nicht immer repräsentativ.

Nachhaltige Lehre

Im Bereich der nachhaltigen Lehre fanden 17 Prozent der Befragten, dass die Uni (eher) viel zur persönlichen Bildung zu dem Thema Nachhaltigkeit beigetragen habe. Gut drei Viertel der Befragten sind hingegen der Meinung, dass die Universität Leipzig (eher) wenig zur Thematik beigetragen habe.

Rund 70 Prozent der befragten Studierenden würde eine Ringvorlesung zum Thema Nachhaltigkeit besuchen, davon rund die Hälfte nur mit Anerkennung von Leistungspunkten, die andere Hälfte auch ohne. Verpflichtende Wahlpflichtmodule finden rund 60 Prozent der Studierenden wichtig.

„Dies sind ernüchternde Zahlen, bei denen wir viel Handlungsbedarf seitens der Uni sehen“, sagt Isabel Holler von der AGNU. „Hier müssen in naher Zukunft das nachhaltige Lehrangebot erweitert sowie bestehende Angebote besser auffindbar und anrechenbar gemacht werden. Dafür setzen wir uns schon heute in der Nachhaltigkeitskommission ein.“

Bildungsangebote zum Thema Nachhaltigkeit nicht nur für Studierende, sondern auch für Schulen, KiTa und Senior:innen weiter auszubauen finden rund 70 Prozent der Befragten wichtig bis sehr wichtig. Hier gibt es bereits Angebote, wie die studentisch organisierte Public Climate School, bei der die AGNU die Nachhaltigkeitsumfrage im Rahmen eines Workshops mit anschließender Projektumsetzung dieses Jahr auch vorstellen wird.

Universitäre Governance

Welche Ansprechpartner:innen und welche Zuständigkeiten gibt es zum Thema Nachhaltigkeit an der Universität Leipzig? Rund 70 Prozent hatten bereits von Students for Future und der AGNU gehört, 25 Prozent kannten bereits das Referat Ökologie des StuRa, zwölf Prozent das Green Office und 10 Prozent den Beauftragten des Senats für Fragen der Umwelt.

76 Prozent der Befragten finden es zudem wichtig, dass die Uni im Rahmen eines Nachhaltigkeitsberichtes Rechenschaft über ihre Emissionen ablegt. Auch diesen wird es ab diesem Jahr erstmals geben.

Rund 90 Prozent der Teilnehmenden sind der Ansicht, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Verantwortung des Rektorats liegen sollte. 

Wir nehmen die Befragung sehr ernst und sind bereits auf dem Weg, viele kleine und große Stellschrauben für eine nachhaltige Entwicklung der Universität mit vielen engagierten Mitgliedern zu nutzen.

Manuel Rist, Nachhaltigkeitsmanager

Seit der Umfrage hat sich einiges getan

Seit dem Entstehen der Umfrage (1. Mai bis 15. Juni 2023) hat sich einiges getan: So hat im Juli 2023 Nachhaltigkeitsmanager Manuel Rist seine Arbeit aufgenommen, der beim Prorektor für Campusentwicklung: Kooperation und Internationalisierung angesiedelt ist. Rist sagt zu den Ergebnissen der studentischen Umfrage: „Die Ergebnisse zeigen deutlich, in welchen Bereichen die Studierenden noch dringenden Nachholbedarf sehen. In der Nachhaltigkeitskommission haben sich die Studierenden intensiv in die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie eingebracht und ihre Perspektiven deutlich gemacht, wofür ich sehr dankbar bin. Die gesamtuniversitäre Nachhaltigkeitsstrategie soll im Sommer dieses Jahres verabschiedet werden. Ebenfalls dieses Jahr wird der 0. Nachhaltigkeitsbericht kommen, der den Ist-Zustand sowie Lücken bei der Erhebung aufzeigen wird.“ Im Prozess der Erstellung des Berichts sei auch deutlich geworden, dass in der Universität schon vieles zur nachhaltigen Entwicklung getan werde, aber die Sichtbarkeit deutlich erhöht werden müsse: „Die Schaffung meiner Stelle hat außerdem dazu geführt, dass es einen zentralen Ansprechpartner für das Thema Nachhaltigkeit gibt und die Dinge hier zusammenlaufen können.“

Die bereits begonnene Einrichtung von Nachhaltigkeitsbeauftragten in den Fakultäten, sowohl bei den Studierenden als auch bei den Beschäftigten, werde die nachhaltige Entwicklung weiter vorantreiben, so Manuel Rist: „Das Green Office ist meiner Meinung nach sichtbarer geworden und hat durch die Nähe zum Rektorat auch mehr Möglichkeiten bekommen, Dinge schneller voranzutreiben. Wir nehmen die Befragung daher sehr ernst und sind bereits auf dem Weg, viele kleine und große Stellschrauben für eine nachhaltige Entwicklung der Universität mit vielen engagierten Mitgliedern zu nutzen. Aber es ist auch ein Weg, der gemeinsam gegangen werden muss.“

Die „Umfrage zur Nachhaltigkeit an der Uni Leipzig“ der AG Nachhaltige Uni des StuRa zum Download.

Kommentare

Keine Kommentare gefunden!

Ihr Kommentar

Hinterlassen Sie gern einen Kommentar. Bitte beachten Sie dafür unsere Netiquette.